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WÜRZBURG
Gibt es noch echte Würzburger Geheimnisse?
Würzburger Geheimnisse       -  Die Autorinnen der Würzburger Geheimnisse : Eva-Maria Bast (links) und Heike Thissen.
Foto: Theresa Müller | Die Autorinnen der Würzburger Geheimnisse : Eva-Maria Bast (links) und Heike Thissen.
Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 18.04.2016 15:21 Uhr
Birgt die 1310 Jahre alte Stadt Würzburg überhaupt noch Geheimnisse oder ist alles schon jedermann bekannt? Zwei Autorinnen machten sich auf den Weg und fanden heraus: Es gibt sie noch, die versteckten Dinge, von denen nicht jeder Bürger weiß.

Sie lüften in einem Buch, das an diesem Samstag erscheint, 50 Domstadt-Geheimnisse. Der Titel: „Würzburger Geheimnisse – 50 spannende Geschichten aus der Main-Metropole“.

Was hat es mit dem kleinen Schlitz in einer Mauer auf der Festung Marienberg auf sich? Wo im Dom hat ein Stuckateur heimlich ein Himmelbett angebracht? Und warum muss man in der Innenstadt ständig Schlangenlinien fahren? Drei von 50 Fragen, denen die Journalistinnen Eva-Maria Bast und Heike Thissen in ihrem Buch zusammen mit der Main-Post und vielen Würzburgern auf den Grund gegangen sind.

„Wir waren begeistert von der tollen Zusammenarbeit mit unseren Geheimnispaten“, erklärt Eva-Maria Bast. Denn zum Konzept der „Geheimnisse“ gehört, dass heimatverbundene Würzburger mit ihrem Expertenwissen zu Wort kommen und helfen, die Rätsel zu lösen, die hinter kaum beachteten Relikten stecken.

Nachtwächter Wolfgang Mainka, Künstlerin Renate Jung oder Stadtrat und Hobby-Historiker Willi Dürrnagel kommen genauso zu Wort wie der Dom-Kenner Rüdiger Seyler, Stadtführer Horst Tony Walter, die beiden Spezialisten für die Schifffahrt Dirk Eujen und Wolfgang Hergenröther sowie Madonnen-Expertin Christine Hofstetter.
 
Doch wie kommt man an all die Informationen in einer fremden Stadt? Bast: „Wir wandten uns an die Redaktion der Main-Post und erhielten viele wichtige Tipps. Wir wurden herzlich aufgenommen mit unserer Idee.“ Von dort war es zu den Geheimnispaten nicht mehr weit.

„Es sind Leute dabei, die als echte Würzburg-Insider bekannt sind, aber auch viele andere, die geheimnisvolle Geschichten kennen und damit bislang nicht in Erscheinung getreten sind“, sagt Heike Thissen.

Genau das macht den Reiz des Buches aus: Dass bekannte und weniger bekannte Würzburger, allesamt miteinander verbunden durch die Liebe zu ihrer Heimatstadt, ihre Geschichten erzählen. „Wir waren vor allem begeistert davon, wie offen und interessiert sie die Idee aufgenommen haben“, berichtet Eva-Maria Bast.

Jeweils drei Wochen verbrachten die Autorinnen in der Domstadt, mit Paten, vor kleinen Geheimnissen und zur Recherche in den städtischen Archiven. „Wir hatten den ganzen Tag über Termine und wanderten von Geheimnisort zu Geheimnisort“, erinnert sich Bast. Wie die beiden mit den Würzburgern auskamen? „Das sind super nette Menschen.“

Die Geschichten handeln von verfolgten „Hexen“, ermordeten Fürstbischöfen, wütenden Hausfrauen und verzweifelten Nonnen, aber auch von gewitzten Professoren, erfolgreichen Architekten und einer Dame namens Lola Montez, die nicht nur in Würzburg mit ihrem eigenwilligen Auftreten für Aufsehen sorgte.

Entstanden ist dabei ein Buch, das sowohl den Einheimischen als auch Touristen die Stadt aus einem teilweise völlig neuen Blickwinkel näher bringt. So dürften die wenigsten Würzburger wissen, dass der kleine Schlitz im Mauerwerk auf der Festung die einzige Lichtquelle zu einem Kerker war, in dem während des Bauernkrieges 40 Männer tagelang um ihr Leben bangten – darunter der Bildhauer Tilman Riemenschneider.

Das erklärt im Buch einer, der es wissen muss: Festungs-Kastellan Stephan Jüngling kommt jeden Tag mehrmals an der schmalen Öffnung vorbei, die sich nur bei ganz genauem Hinsehen erkennen lässt. Das Buch ist Teil einer Reihe, die inzwischen schon 16 Bände umfasst und im Herbst 2011 von Eva-Maria Bast aus der Taufe gehoben wurde. Seither haben sie Städte in ganz Deutschland nach Geheimnissen durchsucht. Aktuelle Bände neben Würzburg sind Hamburg und Bayreuth. „Die Arbeit in Würzburg hat uns jedenfalls ganz besonders viel Spaß gemacht“, fassen Thissen und Bast ihren Aufenthalt zusammen.

Heike Thissen liest am Mantelsonntag, 26. Oktober, aus dem neuen Werk und verrät dabei zusammen mit Main-Post-Lokalchef Andreas Jungbauer ab 19 Uhr im Theater Chambinzky einen Teil der „Geheimnisse“. Einmal pro Woche deckt die Main-Post ab sofort Geheimnisse auf und ab dem 1. Dezember täglich bis Weihnachten weitere Geschichten als Adventskalender.

Main-Post-Chefredakteur Michael Reinhard ermuntert in seinem Vorwort die Würzburger dazu, sich die Zeit zu nehmen und den Geheimnissen der Heimat nachzuspüren. „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“, schreibt er. „Sie verspricht Geborgenheit, sie gibt Orientierung im zunehmenden Getöse der globalisierten und digitalisierten Welt.“

Das Buch „Würzburger Geheimnisse“ ist bei der Mediengruppe Main-Post erschienen, hat knapp 200 Seiten, ist durchgehend bebildert und kostet 14,90 Euro.
Erhältlich ist das Buch in den Main-Post-Geschäftsstellen, im Buchhandel oder über die Homepage www.buero-bast.de/shop/geheimnisse
ISBN: 978-3-9816796-0-1
 
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