
10.323 Kinder aus Unterfranken gehen am Dienstag erstmals in die Schule. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Schulanfänger damit um knapp zwei Prozent gestiegen. Diese Zahlen zeigten, dass nur wenige Eltern von der Möglichkeit Gebrauch gemacht hätten, ihre zwischen 1. Juli und 31. September geborenen Kinder um ein Jahr zurückstellen zu lassen, sagte die neue Bereichsleiterin Schulen der Regierung von Unterfranken, Maria Walter, bei der Schuljahresauftaktpressekonferenz der Regierung am Donnerstag. Der sogenannte "Einschulungskorridor", der Eltern erlaubt, über den Einschulungstermin ihrer "Sommerkinder" selbst zu entscheiden, wird in diesem Schuljahr erstmals angewendet.

Aus Sicht der Regierung ist die Lehrerversorgung in Unterfranken auch in Zeiten des Lehrermangels gesichert. Unterfranken bekommt laut Walter für dieses Schuljahr 130 neue Lehrer, dazu 65 Zuversetzungen, 43 befristete Lehrerstellen und 50 junge Gymnasial- und Realschulehrer, die sich im Zuge eines zweijährigen kultusministeriellen Programms zu Grund- und Mittelschullehrern umschulen lassen. Verrechnet man die 288 Vollzeitkontingente mit den 262 Abgängen, bleibt unterm Strich ein Plus von 26 Lehrern mehr gegenüber dem Vorjahr. Dass es überhaupt mehr Stellen gebe als im Vorjahr, hänge mit leicht gestiegenen Schülerzahlen zusammen. "Teilweise sind die zusätzlichen Lehrerstellen aber auch der Einführung des Pflichtfachs Informatik in der Mittelschule geschuldet", erklärte Bereichsleiterin Walter.
Aus Sicht der Lehrergewerkschaften bleibt die Lehrerversorgung verbesserungsbedürftig. "Die Schulen betreiben permanente Mängelverwaltung", klagt der Vorsitzende des unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, Gerhard Bleß. In den Klassen säßen Schüler mit "Teilleistungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Behinderungen und Migrationshintergrund". Ein Klassenlehrer allein könne dies nicht schaffen; viele Schulen brauchten pro Klasse eigentlich zwei Lehrkräfte.
"Wir brauchen in Unterfranken mindestens 500 Lehrer mehr", erklärte auch der unterfränkische Vizevorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Jörg Nellen. Er prangert an, dass zahlreiche Lehrer zwei statt einer Klasse führen müssten und dass aufgrund der hohen Arbeitsbelastung Fortbildungen kaum möglich seien. Krankheitstage könnten sich Lehrer kaum leisten.