Wer ein Elektroauto fährt, gilt als umweltbewusst. Doch dieses Image ist jetzt deutlich teurer geworden: Die Preise für das Laden der Batterien haben an öffentlich zugänglichen Ladesäulen stark angezogen.
Der Nürnberger Stromlieferant N-Ergie zum Beispiel erhöhte Anfang Februar den Standard-Tarif "AC-Normalladen" um fast die Hälfte auf jetzt 62 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Wer schon Stromkundin oder Stromkunde bei N-Ergie ist, zahlt mit 54 Cent/kWh nun ebenfalls 50 Prozent mehr. Das Unternehmen begründet den stattlichen Preissprung mit "gestiegenen Beschaffungskosten".
Energie ist – wie beim Strombezug im Haushalt – in den vergangenen Monaten in Folge des Krieges in der Ukraine erheblich teurer geworden, bestätigt auch der ADAC Nordbayern. Der angehobene Strompreis wirke sich an öffentlichen Ladesäulen aus, heißt es in einer Mitteilung.
Was eine E-Auto-Fahrerin aus dem Raum Würzburg erlebt
Fürs Umweltbewusstsein von E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrern ist das ein Bärendienst: Bei solchen Strompreisen könne man mit einem Benzin-Auto "in vielen Fällen sogar günstiger fahren", sagt Kathrin Fuchss Portela. Sie wohnt im Kreis Würzburg und hat sich im November ein Hybrid-Auto mit Benzin- und Elektromotor gekauft. Weil sie sich über die hohen Strompreise ärgert, wandte sie sich an die Redaktion.
Den Wagen habe sie unter anderem aus Umweltschutzgründen gekauft, sagt Fuchss Portela. Wegen des teuren Stroms an den Ladesäulen fahre sie den Wagen allein aus ökologischen Gründen noch im E-Modus, verzichte aber komplett auf ein Nachladen unterwegs. Alles andere "macht keinen Sinn mehr".
(Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieser Grafik war unter den beiden grünen Balken im Verbrauch eine falsche Maßeinheit zu lesen gewesen. Wir entschuldigen uns für den Fehler.)
Der ADAC Nordbayern ermittelte Anfang Februar, dass Verbrenner gegenüber E-Autos bei den Verbrauchskosten im Vorteil sein können: Der ADAC-Berechnung nach liegt ein VW Golf in der Diesel-Variante um bis zu 200 Euro pro Jahr günstiger als ein VW Golf mit Elektromotor. Am teuersten beim Verbrauch ist der VW Golf als Benziner, am günstigsten einer mit Elektromotor, der zuhause aufgeladen wird. Die Kosten für die Batterie-Miete bei E-Autos sind in dieser Rechnung nicht enthalten.
Saftige Preiserhöhung an Ladesäulen: N-Ergie ist nicht allein
N-Ergie ist mit der jüngsten Preiserhöhung an den Ladesäulen nicht allein. Das auch in Mainfranken stark vertretene Unternehmen gehört dem Ladeverbund Plus an. Dessen Vertriebsleiter Johannes Friedrich teilt mit, dass alle Mitglieder Anfang Februar ihre Preise in vergleichbarer Dimension erhöht haben. Auch außerhalb des Verbunds hätten sich die Preise der Ladestromanbieter "schon im vergangenen Jahr deutlich nach oben entwickelt", so Friedrich.
Dem Ladeverbund Plus in Nürnberg haben sich nach eigenen Angaben 67 Stromversorger angeschlossen – vor allem Stadtwerke in Franken, die meistens "sehr langfristig" Strom für die Kundschaft gekauft haben. Jeder Ladestromanbieter im Verbund lege seine Preise an den insgesamt 950 Ladesäulen eigenständig fest, erläutert Friedrich.
Preisanstieg beim Laden von E-Autos ist nicht neu
Schon dadurch entsteht ein Dickicht an Tarifen. Hinzu kommen je nach Anbieter Grundgebühren oder Standgebühren an den Ladestationen. So wies die Versicherung HUK Coburg in dieser Woche in einer Mitteilung darauf hin, dass an Ladesäulen "die Preise von Anbieter zu Anbieter stark variieren und zwischen 35 und 77 Cent pro Kilowattstunde liegen". Haushaltsstrom komme im Schnitt auf 40 Cent.
Unterschiedliche Konditionen zum Beispiel für sogenanntes Ad-hoc-Laden, also ohne Registrierung in der App eines Stromanbieters, machen einen Vergleich ebenfalls schwierig. N-Ergie etwa verlangt beim Ad-hoc-Laden 70 Cent pro kWh, also 16 Cent mehr für diejenigen, die bereits Kundin oder Kunde sind.
Der jüngste Preisanstieg an den öffentlichen Ladesäulen ist zwar groß, aber nicht neu. Kostete im Sommer 2020 bei N-Ergie die Kilowattstunde im AC-Bereich (Wechselstrom) 32 Cent, waren es nach Angaben des Ladeverbunds Plus im April 2022 schon 36 Cent – nun sind es 54 Cent.
Auch in anderer Hinsicht haben E-Autos derzeit einen schweren Stand. Der Bund hat die Förderung zum Jahreswechsel deutlich gedrosselt. Bei einem Nettolistenpreis von bis zu 40.000 Euro für einen rein per Batterie betriebenen Wagen erhalten Kundinnen und Kunden nur noch 4500 Euro statt wie bislang 6000 Euro. Plug-in-Hybride werden gar nicht mehr gefördert.
E-Autos haben an Attraktivität verloren
Der Effekt ist deutlich und gilt als Bremsklotz für die Mobilitätswende: Im Januar wurden in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat 13 Prozent weniger E-Autos zugelassen. Bei den Plug-in-Hybriden ist es gar ein Minus von 53 Prozent, wie der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) im hessischen Bad Homburg mitteilt.
Reduzierte Förderung und gestiegene Strompreise: Er beobachte ein Umdenken in der Bevölkerung, sagt VDIK-Sprecher Peter Mair. In den Haushalten werde wieder genauer gerechnet und dann "doch wieder auf Verbrenner oder Hybrid umgestiegen". Mit Blick auf die angestrebte Abkehr von fossiler Energie sei dieser Trend verheerend. Bei den reinen Elektroautos jedenfalls "ist dieses Jahr die Dynamik raus", so Mair.
Zum Vergleich- ein Liter Benzin oder Diesel hat etwa 10 KWh, der Verbrenner brauch also wegen dem schlechten Wirkungsgrad etwa 60 KWh/100KM.
Jürgen Haug-Peichl
Regionalredaktion
Main-Post
97084 Würzburg
Mir war das damals sehr recht, als das Laden an vielen Ladepunkten noch kostenlos war. Die Pioniere waren da unter sich und blieben es dadurch auch.
Dass diese Art der Berichterstattung gefruchtet hat, sieht man in den Kommentaren hier.
Getreu Murphy's Law sind dann die Sommer kühl und verregnet und der Klimawandel wird gestoppt.
Nahezu alle Ladeinfrastukur-Betreiber nutzen Ökostrom.
Aktuell müsste produktionstechnisch Ökostrom der günstigste Strom sein und weit unter dem Strompreis von vor einem Jahr liegen!
Ökostromkunden werden, ob im Haushalt oder bei der eMobilität, aktuell wegen dem Merit-Order-Model an der Strombörse betrogen! Und keiner in Berlin oder Brüssel geht das Thema endlich mal an. Selbst die Presse interessiert das Thema nicht.
Und deshalb hängen die Ladepreise an den Säulen noch immer gekoppelt am Gaspreis! Was für ein Schwachsinn!
Also Steve67, was soll der Quatsch wieder zu behaupten , dieser Ökostrom müsse bei Sonnenfinsternis oder Windstillstand von Strom aus Gaserzeugung "gestützt" werden.
Wer halt in Schubladen denkt, für den ist Ökostrom nur Sonne und Wind.
Bitte erst wieder melden und dann qualifiziert, wenn diese Lektion nachgearbeitet!
Der Strompreis im Normaltarif für Haushalte beträgt bei der ÜZ ab 61 Cent!!!
Es kann auch Strom zum aktuellen Börsenpreis geladen werden (auch negative Preise sind möglich => Tibber - zu Zahlen ist dann der Börsenpreis + Netzgebühren (/kWh wie alle) + Grundgebühr Netz (/Monat wie alle) +7 €/Monat)
Man lädt dann automatisch auch zu den Zeiten mit höchsten Anteil an erneuerbaren Energien und trägt zur Stabilisierung des Netzes bei.
2. Für das Laden unterwegs gibt es für eine Grundgebühr von max. 15 €/Monat Ladepreise von max. 35 ct/kWh. Bei diversen Anbieter sind Preise von unter 35 +/- ct/kWh in Paketen ohne Grundgebühr möglich.
Früher man nannte man sowas Mittelschicht. Das sind normale Leute, die man nicht wirklich als "Reiche" bezeichnen kann, davon sind die meisten weit entfernt. Viele von denen haben ordentlich "Sondervermögen" bei Ihrer Bank. Vielleicht sind es einfach die Mutigen, die mal riskieren, einen Kreditvertrag über 20, 30, ... Jahre abzuschließen, ohne zu wissen, wie es berufsmäßig in 25 Jahren ausschaut! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Die sollen sich jetzt von den Bedenkenträgern, die in allem nur das Schlechte sehen und sich gegen jede Veränderung stemmen, blöd an machen lassen? So weit kommt es noch!
Wie heißt es so schön: Mitleid bekommt man umsonst. Neid muss man sich erarbeiten.
Und nun gleich zu Steve67 - der richtige Vermieter stellt seinen Mietern sein Dach bereit für das PV-Mieterstrommodell (gibt's bei der WVV) und baut für seine Mieter dann ein paar Wallboxen.
Das Problem ist, auch die Miete soll es möglichst zum Nulltarif geben und wer sollte da als Vermieter noch investieren?
https://carwiki.de/mercedes-e-klasse-verbrauch/