Unsicherheit, der Rückzug ins Private, Existenzängste – die Auswirkungen von Corona sind für viele belastend. Lydia Ertel aus Sommerhausen beobachtet dies schon länger: "Wir leben in schwierigen Zeiten", sagt sie, "ich nehme zahlreiche einsame und depressive Menschen wahr." Der Schwere und den Sorgen, die gerade viele umtreiben, möchte die Kölnerin, die seit 14 Jahren in Sommerhausen lebt, etwas Leichtigkeit entgegensetzen. "Freude und die Beschäftigung mit schönen Dingen kann uns stärken", ist sie überzeugt, "das ist auch eine Art von Impfung."
Aus diesem Antrieb heraus entwickelte Ertel die Idee zur Aktion "Sommerhausen startet durch", die bisher aus zwei Wettbewerben besteht. Bei der Umsetzung der Aktion wird Ertel vom Tourismusverein Sommerhausen unterstützt, deren Vorstand sie angehört. Ein Wettbewerb richtet sich speziell an Kinder, die dazu aufgerufen sind, die "verrückteste Frisur" in Zeiten von Corona zu malen – schließlich mussten viele lange ohne einen Friseurbesuch auskommen. Aus den Gemälden, die im DIN A4-Format eingereicht werden sollen, könnte im Anschluss an die Aktion ein Kunstobjekt entstehen, so Ertel.
Gesucht wird die liebste Ostertradition
Auch die Werke, die bei der zweiten Aktion eingehen, die sich an alle "von 0 bis 99 Jahre" richtet, sollen im Idealfall eine weitere kreative Verwendung finden und zum Beispiel zu einem Heft zusammengefasst werden. Hier lautet das Motto "Unsere Familientradition an Ostern": Beschreibe uns in einer kurzen Geschichte deine liebste Ostertradition", so der Wettbewerbs-Aufruf.
Viele kleine Schritte sollen zu einem Kreislauf werden, von dem alle profitieren – das ist Lydia Ertels Vision in Bezug zu "Sommerhausen steht auf". Angefangen beim Wettbewerb selbst, der zum Beispiel zu Interaktion anregen könnte, wie etwa zu einer Nachfrage bei der eigenen Oma, was es mit deren Tradition des Osterbrotes auf sich hat. "Die Menschen sollen wieder aktiv werden", wünscht sich Ertel, und: "Durch kleine Dinge soll Verbundenheit entstehen", eine Verbundenheit, die den Kreislauf weiter vorantreibt.
Verbundenheit zu Sommerhausen zeigen sowohl die ortsansässige Werbeagentur NeuLand, in der die Plakate für die Aktion entworfen wurden, als auch die ausgelobten Preise des Wettbewerbs. Für die ersten drei Gewinner der Kinder-Aktion gibt es einen Besuch für die ganze Familie im Wildpark zu gewinnen; die ersten drei Sieger der Aktion für alle erwartet ein Mittagessen in einem Sommerhäuser Gasthaus.
Einrichtungen vor Ort sollen unterstützt werden
Bei den Preisen sind Ertel und der Tourismusverein darauf angewiesen, dass diese aus Privatinitiativen oder durch Sponsoren finanziert werden – schließlich sollen durch die Wettbewerbe die örtlichen Institutionen und Einrichtungen wie Gaststätten unterstützt werden, die durch die Pandemie Verluste erlitten haben oder gar von Existenzängsten geplagt werden.
Nun hofft Ertel, dass ihre Aktion, der noch weitere folgen sollen – "gern auch ortsübergreifend" – mit Leben gefüllt wird. "Wir sind darauf angewiesen, dass die Leute sie annehmen, die Plakate verteilen und bei den Wettbewerben mitmachen."
Wer am Wettbewerb für Kinder teilnehmen möchte, malt die verrückteste Frisur, die man sich vorstellen kann, auf ein DIN A4-Blatt (mit Name, Alter und Adresse auf der Rückseite ) und schickt dieses an das Rathaus Sommerhausen, Hauptstraße 15, 97286 Sommerhausen. Um am Wettbewerb für alle teilzunehmen, schickt man eine kurze Geschichte der liebsten Ostertradition an ebendiese Adresse. Einsendeschluss ist der 31. März 2021.