Sie ist die erste, die beim 27. Africa Festival ab Donnerstag die Besucher im großen Zirkuszelt auf der Bühne begrüßt, und sie ist auch die letzte auf der Bühne, die sie in die Nacht verabschiedet. Seit 2007 ist Sarah Bergh, Tochter eines ghanaischen Vaters und einer Hamburger Mutter, als Moderatorin das „Gesicht“ des Africa Festivals.
„Dazu bin ich durch einen reinen Zufall gekommen“, erzählt sie am Telefon. „Ich habe Reinhard Conen vom Adesa-Clown-Programm getroffen, der immer auf dem Africa Festival ist. Der meinte: Ruf doch mal den Stefan Oschmann an, ich glaube, der sucht jemanden. Das habe ich getan und bin nach Würzburg gekommen, weil ich wissen wollte, worum es geht“, erzählt sie. „Wir haben uns unterhalten, und er hat gleich zugesagt.“
„Die Arbeit während meines restlichen Jahres ist viel anstrengender, da ist es immer schön zu sehen, wie Musik hier in Würzburg die Herzen öffnet“, freut sie sich. „Die Würzburger sind auch ein tolles Publikum“, lobt sie, „da spüre ich, dass sie auf das Festival kommen, um Freude an der Musik zu haben, auch wenn das Zelt rappelvoll und heiß ist. Da freue ich mich dann mit. Das schönste, das ich dabei bislang erleben durfte, war vor einigen Jahren, als ich Hugh Masekela ansagen durfte“, erinnert sie sich. Da habe ich mich hinterher neben die Bühne gesetzt und da flossen die Tränen, weil ich mich so gefreut habe, dass ich solche Leute ansagen darf.“
Ihre „Arbeit während des restlichen Jahres“ besteht ebenfalls aus Kunst und Kultur. Seit über zehn Jahren ist die Münchnerin Sarah Bergh selbstständig, organisiert Veranstaltungen und Festivals, ist auch in der Anti-Rassismus-Arbeit aktiv.
„Wir machen zum Beispiel Workshops an Schulen. Da stellen wir uns eine Frage und überlegen, wie wir die Antwort am besten an die jungen Leute heranbringen.“ Ihre Auftraggeber sind unter anderem die Bundeszentrale für Politische Bildung, das Bundesministerium für Bildung und Forschung oder das Goethe-Institut.
„Eigentlich rausche ich ja auf dem Africa Festival nur rein, spiele die gute gelaunte Gastgeberin und finde das wunderschön“, sagt sie und lacht wieder durch das Telefon, dass man ihr Lächeln buchstäblich vor Augen hat. Dass sie die „gut gelaunte Gastgeberin“ aber nur „spielt“, glaubt ihr allerdings keiner, der sie auf der Bühne in Aktion gesehen hat.
Nicht immer ist alles eitel Sonnenschein. „Wir hatten auch mal einen Zusammenbruch eines Musikers hinter der offenen Bühne, das war nicht so schön, weil auch die Sanis ein bisschen gebraucht haben, weil es so voll war. Und das Wetter, na ja, das ist ja auch so eine eigene Sache“, sagt sie trocken und meint damit die Flut des Jahres 2013, die sogar den Fortbestand des ganzen Festivals gefährdete. „Aber so ist das bei Festivals. Da bereitet man oft etwas ganz lang ganz genau vor, und wenn es los geht, ist dann alles ganz anders.“
Auch hinter der Bühne geht es munter zu, verrät sie. „Backstage sind die Leute fröhlich, die Musiker wollen alle auf der Bühne das Beste geben, und da gibt es großartige Begegnungen. Da wird miteinander Fußball gespielt, und das ist immer wie ein großes Familientreffen, wo man sich darüber unterhält, wo man sich das letzte Mal getroffen hat, und dass es in der Karibik doch so schön war.“
Bleibt so kurz vor dem Festival nur noch die Frage, auf was sie sich in diesem Jahr am meisten freut, außer auf das Wiedersehen mit alten Freunden und Bekannten? „Der nordafrikanische Teil des Musikprogramms“, verrät sie. „Besonders auf die Oum bin ich sehr gespannt und am Sonntag auch auf die Mo'Kalamity mit ihrem coolen Reggae.“ Na dann. Das Fest möge beginnen.