zurück
Würzburg
Gerechter Lohn und mehr Wertschätzung für Pflegeberufe
Gerechter Lohn, mehr Wertschätzung und bessere Rahmenbedingungen für Pflege- und Sozialberufe werden in einer Petition an den Bundestag gefordert.
Foto: Fabian Sommer | Gerechter Lohn, mehr Wertschätzung und bessere Rahmenbedingungen für Pflege- und Sozialberufe werden in einer Petition an den Bundestag gefordert.
Bearbeitet von Stefanie Dürr
 |  aktualisiert: 10.02.2024 19:25 Uhr

Gerechten Lohn, mehr Wertschätzung und bessere Rahmenbedingungen für Pflege- und Sozialberufe: Zusammen mit mehr als 90 Trägern und Verbänden der Sozialwirtschaft aus ganz Deutschland fordert die Würzburger Blindeninstitutsstiftung eine politische Kehrtwende. Das teilte die Stiftung in einer Pressemitteilung mit. Seit dem Start der Kampagne Anfang Mai haben sich mehr als 43000 Menschen an der Online-Petition "Mehr-wert-als-ein-Danke" beteiligt – darunter auch viele Würzburgerinnen und Würzburger wie jüngst die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm.

Die Petition richtet sich an den entsprechenden Ausschuss des Deutschen Bundestages und endet am 17. Juli.

Lehre aus Corona-Krise ziehen

In den letzten Monaten haben Krankenschwestern, Ärztinnen und Ärzte, Altenpfleger und Altenpflegerinnen sowie viele andere Berufsgruppen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der ersten kritischen Phase der Coronavirus-Pandemie geleistet, heißt es in der Mitteilung des Blindeninstituts. Dafür erhielten sie viel gesellschaftliche Anerkennung: Menschen applaudierten, Unternehmen spendeten Hygiene- und Schutzausrüstung, die Bundes- und Bayerische Landesregierung beschlossen eine einmalige Pflegebonuszahlung.

Allerdings zeige die Krise auch, dass das deutsche Gesundheits-, Pflege- und Sozialsystem in vielen Bereichen unterfinanziert ist und es an ausreichend Arbeits- und Fachkräften mangelt. Über die Konkurse und Schließungen von kleineren Krankenhäusern war bereits vor der Corona-Pandemie diskutiert worden. Auch die geringe Bezahlung von Pflegekräften sei schon lange ein bekanntes Problem.

Für bessere Arbeitsbedingungen, gerechten Lohn und mehr Wertschätzung

"Zusammen mit mehr als 90 Trägern und Verbänden aus ganz Deutschland fordern wir deshalb jetzt eine politische Kehrtwende", unterstreicht Dr. Marco Bambach, Vorstand der Blindeninstitutsstiftung, das Anliegen der Aktion "Mehr-wert-als-ein- Danke", die die Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn initiiert hat.

Konkret fordern die Sozialunternehmen eine an die erforderlichen Rahmenbedingungen angepasste Personalausstattung, damit mehr Zeit für und mit den pflegebedürftigen oder behinderten Menschen bleibt.

Zu verbesserten Rahmenbedingungen gehören zudem die deutliche Anhebung des Mindestlohns sowie eine Tarifbindung in der gesamten Sozialwirtschaft, mehr Wettbewerb um gute Ideen und Qualität in der Facharbeit sowie die Stärkung der Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Der Wert des Arbeitens für und mit Menschen muss generell in Politik und Gesellschaft nachhaltiger verankert werden, fordern die Unternehmen. Teilhabe, Inklusion, Solidarität und Gesundheit sind im Grundgesetz verankerte und nicht verhandelbare Werte.

Pflegekräfte auch weiterhin gefordert

Die Fachkräfte der Pflege und Behindertenhilfe waren und sind auch weiterhin für all diejenigen da, die durch die Coronavirus-Pandemie besonders betroffen und bedroht sind. Das gilt auch für die rund 2500 Beschäftigten der Blindeninstitutsstiftung in Bayern und Thüringen.

Denn aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorbelastungen zählen viele der behinderten Menschen, die eines der Wohn- und Unterstützungsangebote der Blindeninstitutsstiftung in Würzburg, München, Regensburg, Rückersdorf bei Nürnberg und in Schmalkalden in Thüringen nutzen, zur besonders gefährdeten Risikogruppe.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Altenpfleger
Barbara Stamm
Behinderte
Bundestagsausschüsse
Deutscher Bundestag
Fachkräfte
Krankenhäuser und Kliniken
Krankenschwestern
Pflegeberufe
Pflegepersonal
Sozialsysteme
Ärzte
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • magic_peter@gmx.de
    ich finde, es reicht vollkommen, wenn man abends auf dem Balkon steht und klatscht 1 Minute lang...
    sollte jemand Ironie in meinem Kommentar finden, darf m/w/d sie germe behalten...

    das traurige ist... es geht nach Corona so weiter, wie vorher
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Blum66
    Für mich fallen die Pflegekräfte auch in die Kategorie Billiglöhner. Leider. Nicht nur in der Fleischindustrie ist das so. Es gibt genügend Kategorien, deswegen bin ich jetzt ein bisschen überrascht wie erstaunt die Leute wegen der Fleischindustrie sind. Als ehemaliger Monteur habe ich es selber erlebt. Vor der Wende waren es wie jetzt auch Osteuropäer. 2 volle Reisebusse früh um sieben auf die Baustelle und abends um 19 Uhr wieder in die Unterkunft. Tag für Tag und auch Wochenende, und sie waren zufrieden weil sie in kürzester Zeit soviel verdienten wie im ganzen Jahr. Nach der Wende waren es die ,, Ossis'' die ausgebeutet wurden und immer noch werden. Leiharbeiter,ein ganzes Haus von der Firma gemietet und dann alle rein um Auslöse zu sparen. Durch die EU sollte eigentlich die Löhne angepasst werden, das passiert leider im Negativen. In Deutschland sinken die Löhne und man muss sich mit Mindestlohn durchschlagen. Traurig diese Entwicklung,aber für mich gewollt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • clubfan2@gmx.de
    ich denk, es muss erst noch was
    schlimmeres kommen wie Corona...

    damit die Menschen aufwachen
    und merken das es SO nicht weiter geht...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Albatros
    Wir wissen seit Jahren, dass in der Pflege Tausende von Arbeitskräften fehlen, aber außer Lippenbekenntnissen seitens der Politik hat und wird sich nichts ändern. Agenturen werben Pflegepersonal inzwischen auch in Brasilien und Argentinien, was zur Folge haben wird, dass das Lohnniveau weiterhin sehr niedrig sein wird. Auf dem Höhepunkt der Coronakrise waren sie alle noch Helden, die Krankenschwestern und Altenpfleger. Nach dem Motto, was interessiert mich mein Geschätz von gestern, wird sich weder in der Bezahlung noch im Ansehen dieses Berufsstandes etwas ändern. Wir alle sollten uns schämen, weil wir unsere Eltern und Großeltern einem System überlassen, wo nicht einmal Zeit bleibt, einem alten Menschen die Hand zu streicheln. Wir können und dürfen nicht alles der Politik überlassen, zum einen wären wir dann verlassen, zum anderen müssen wir selbst Verantwortung für unsere alten Menschen übernehmen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten