Das Würzburger Museum am Dom (MAD) hat die Installation „Volya“ der ukrainischen Künstlerin Diana Buts angekauft. Das gibt das MAD in einer Pressemitteilung, der die folgenden Inhalte entnommen sind, bekannt. Das Kunstwerk war dort seit Aschermittwoch zu sehen.
„Wir sind sehr froh, dass wir die Installation durch die Mittel der Stiftung Kunstsammlung ankaufen konnten. Es ist eine sehr schöne Arbeit mit aktuellem Zeitbezug“, sagte Dr. Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst und Direktor der Stiftung Kunstsammlung der Diözese Würzburg.
Buts wurde am 30. September 2000 in Lwiw geboren. Im September 2019 zog sie nach Deutschland und begann ein Kommunikationsdesign-Studium an der Fachhochschule Würzburg. Im Rahmen des Kurses „Passionen“ gestaltete sie vergangenes Jahr das Kunstwerk. „Meine Passion sind die Menschen, mein Volk und mein Land“, erklärte Buts.
Seit dem russischen Angriffskrieg gegen ihr Land müssen die Ukrainerinnen und Ukrainer auf der Flucht vor dem Krieg nicht nur materielle Dinge zurücklassen, sondern auch ihre Träume, Pläne und Hoffnungen. Die Installation „Volya“ – was auf Deutsch Freiheit bedeutet – zeichnet die Geschichte dieser Flüchtlinge nach, die ihre Heimat verloren haben. Buts sprach in Würzburg und über die sozialen Medien mit Betroffenen und verarbeitete ihre Geschichten in der Installation.
Mit einem QR-Code können Betrachtende tiefer in das Werk eindringen
Das Kunstwerk besteht aus 32 Styroporquadern. Diese Anzahl stehe laut Buts für 32 Geschichten von Ukrainerinnen und Ukrainern sowie für die Ukraine, die seit 32 Jahren unabhängig ist. Durch die raue Oberfläche und den braunen Farbton sehen die Quader herausgerissenen Erdklumpen ähnlich. „Krieg ist kein sauberes, kein schönes Ding“, erklärte die Künstlerin.
Auf die Oberfläche der Objekte hat Buts mit einem Laser Gegenstände gemalt, die Bezug zu persönlichen Geschichten von Menschen aus der Ukraine haben. Von den Quadern führen Schnüre zu einer Landkarte der Ukraine. Auf der Karte stehen zwei Zahlen: das Datum, an dem der russische Angriffskrieg begann, und das Datum der Annexion der Krim. Außerdem sind auf die Karte kurze Zitate der Personen gedruckt, mit denen Buts sich ausgetauscht hat. Ausführlicher kann man sich mit den Gegenständen und Geschichten der Menschen auseinandersetzen, wenn man den QR-Code neben der Installation scannt.
Die Geschichten der geflüchteten Menschen sehen und lesen
Die Arbeit an der Installation sei für Buts emotional gewesen: „Das war sehr schwierig. Ich habe die Geschichten nah am Herzen wahrgenommen. Die Menschen haben geweint und ich habe die Geschichten zwei- oder dreimal gehört.“ Drei Monate lang hat Buts an der Installation gearbeitet. Ihre Fakultät fragte anschließend das MAD, ob es das Kunstwerk ausstellen möchte. „Das war genau das, was wir brauchen“, stellte Museumskurator Michael Koller fest. Das MAD sehe sich als Sprachrohr für die Dinge, die in der Welt passieren. Der aktuelle Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sei daher „wie ein Geschenk“ gewesen. Das Kunstwerk helfe, über den Tellerrand hinauszuschauen und die Menschen in den Blick zu nehmen.
Dass die Installation nun fester Bestandteil der Ausstellung ist, freut die Künstlerin sehr. „Das ist eine sehr coole Möglichkeit – nicht für mich, sondern für die Ukraine“, erklärte Buts. Die Menschen könnten nun immer wieder kommen und die Geschichten der geflüchteten Menschen sehen und lesen. Einen Teil des Geldes, das sie für die Installation bekommen hat, will sie spenden, um den Menschen in der Ukraine zu helfen.