Schön, fruchtig, mit moderater Säure - bei einer Probe der jungen Weine 2012 zogen die Theilheimer Winzer eine erste Bilanz. Und die ist mehr als vielversprechend: Ein toller Jahrgang, der sich gut ausbauen lässt. Die Erntemengen waren im oberen Durchschnitt, die Witterung hat gepasst, sagt Winzer Bernd Schmitt.
Die Theilheimer bewirtschaften in erster Linie den Altenberg. Dort hat nie eine Weinbergsbereinigung stattgefunden. Zwischen den Rebzeilen wachsen Pflanzen, Hecken umsäumen die Weinberge.
„Halt die Hefe in Schwebe“, ist immer wieder während der Probe zu hören. Weil das dem Wein gut tut. Denn er muss noch weich werden. Das geht mit schwebender Hefe besser. Immer wieder mal bewegen, heißt das Motto jetzt.
So wie beim Johanniter, dessen Vater der Riesling und die Mutter eine Kreuzung aus Ruländer und Gutedel ist. Relativ resistent gegen Pilzerkrankungen sei die Sorte, in guten Lagen sogar vollkommen. Das kommt besonders Ökowinzern wie Edgar Wallrapp zugute, der den fruchtigen Wein seit 2007 anbaut.
Alle Weine sind nur drei bis fünf Wochen vergoren, so wie Wallrapps „gemischter Satz“, den man aber nicht mehr so nennen darf. Landläufig heißt er jetzt altfränkisch. Nicht veredelt und wurzelecht wächst er in einem sehr steilen Weinberg in der Lage „Machtilshäuser Sommerleite“, die nur in Handarbeit zu bearbeiten ist und von der längst schon niemand mehr weiß, wann sie eigentlich gepflanzt wurde.
Hier gedeihen noch Gutedel, Silvaner, Muskateller und der in Franken nicht mehr beheimatete Rote Elbling sowie weitere, nicht mehr bekannte Rebsorten. „Der Wein hat sein eigenes Geschmacksprofil und ist eine Rarität“, meint Wallrapp.
Ebenso rar ist der Blaue Silvaner von Ökowinzer Christian Deppisch, der mit einer aromatischen, kräftigen Note aufwartet. Die inzwischen seltene Rebsorte gilt als Urform des grünen Silvaners, der durch Mutation aus dem Blauen entstand. Das Weingut Deppisch hat sich dem Erhalt dieser Sorte verschrieben.
Ob Silvaner, Kerner von Ludwig Düll, Scheurebe, Riesling von Wolfgang Urlaub, Rotling, Rosé, Regent von Bernd Schmitt, der zum Reifen ins Barriquefass kommt, Dornfelder oder Domina – der Theilheimer Jahrgang 2012 verspricht ein Guter zu werden, da sind sich die Winzer einig. Und auch Stefan Kraus von der Fachberatung für Kellerwirtschaft des Bezirks ist begeistert.
Sogar eine Regent-Spätlese wird es geben. „Geerntet mit 99 Grad Öchsle lässt man diesem Wein seinen Lauf, für ein dreiviertel Jahr sollte er dann ins Holzfass“, meint der Fachmann. Aber keine Bange: Andere Weine wird es ab März geben. Das sei wichtig, sagt Urlaub, denn die Keller der Winzer sind leer.