Konträr diskutiert wurde in der Gemeinderatssitzung in Veitshöchheim der von einer Bürgerin am 5. Dezember 2024 bei der Gemeindeverwaltung eingegangene Vorschlag - wie bereits in zehn anderen Orten des Landkreises – auch in Veitshöchheim einen Familienstützpunkt als Anlaufstelle für Familien zu gründen, um eine Angebotslücke für Familien in der Gemeinde zu schließen.
Mit elf Ja-Stimmen befürwortete die Mehrheit des Gremiums den Aufbau eines Familienstützpunktes in der Gemeinde und beauftragte die Verwaltung, zeitnah einen Antrag beim zuständigen Fachbereich Jugend- und Familienarbeit im Landratsamt Würzburg zu stellen. Den Antrag lehnten dagegen die acht anwesenden Gemeinderatsmitglieder der CSU-Fraktion ab.
Zusammengefasst ist die Grundidee eines Familienstützpunktes, ein niederschwelliges, vom Freistaat gefördertes Angebot für Eltern zur Beratung, informellen Gruppentreffen, Beziehungs-Coaching und vergleichbare Inhalte durch eine sozialpädagogische Fachkraft bereit zu stellen. Zielgruppe sind nicht die Jugendlichen oder Kinder, sondern im Speziellen die Eltern. Inhaltlich soll den jungen Familien Hilfe bei der eigenen Organisation, Unterstützung bei Behördengängen, allgemeine Beratung und auch die einfachere Integration und Kontaktknüpfung vor Ort ermöglicht werden.
Nach den neuen Förderrichtlinien des Landkreises vom 15. Oktober 2024 hat die Gemeinde anteilig 25 Prozent der Personalkosten der Fachkraft bei zehn Wochenstunden zu tragen, das sind laut Bürgermeister Jürgen Götz grob geschätzt 10.000 Euro. Zu den Personalkosten der zehn Stützpunkte erhielt bisher der Landkreis vom Freistaat jährlich auf Grundlage der Geburtenzahlen eine Zuwendung, zuletzt 2024 von rund 43.000 Euro.
CSU sieht ein weiteres Hilfsangebot nicht als notwendig an
CSU-Fraktionssprecher Marc Zenner verwies auf verschiedene Hilfsangebote und stellte die Frage: "Müssen wir hier in Veitshöchheim wirklich noch ein zusätzliches Angebot schaffen und wollen wir den Sozialstaat an dieser Stelle noch weiter ausbauen mit öffentlichen Geldern?" Auch sein Fraktionskollegen Simon Kneitz stellte in Frage, ob man Familienstützpunkte ergänzend zu den staatlichen Strukturen noch brauche.
Anja Lampatzer (CSU) ergänzte, in Zeiten knapper Kassen seien andere Projekte wie die Vertiefte Berufsorientierung (VBO) an der Mittelschule gefährdet. Sie plädierte dafür, solche Projekte am Laufen zu halten, bevor man neue Angebote schaffe. Dazu stellte der Bürgermeister fest, dass laut Landrat Thomas Eberth bei der Bürgermeistertagung der Landkreis diese Maßnahme weiter fördert, wenn die Schulverbände pro Schüler 50 Euro beisteuern. Das wäre bei rund 80 Schülern ab der siebten Klasse an der Mittelschule Veitshöchheim ein Gemeindebeitrag von 4000 Euro
Marlene Goßmann (SPD) vertrat die Ansicht, bei den vielen Millionen im Haushalt der Gemeinde dürfte die Finanzierung des Eigenanteils der Gemeinde von 10.000 Euro für den Familienstützpunkt kein Problem sein, ebenso auch nicht der Eigenanteil von 4000 Euro bei der VBO.
Christina Feiler (Grüne) war der Ansicht, dass viele Familien alleine gelassen seien, es deshalb einen Versuch wert sei und die Gemeinde aufgrund der guten Erfahrungen andernorts sich diese Chance nicht entgehen lassen solle. Gegen die Stimmen der CSU-Fraktion stimmte der Gemeinderat dann mehrheitlich zu, einen Familienstützpunkt beim Jugendamt des Landkreises zu beantragen. Im Gegensatz zu seinen Parteifreunden war auch Bürgermeister Jürgen Götz dafür.