In Punkto Dorfladen Eisenheim hat der Gemeinderat den nächsten Schritt erledigt. Die beiden ehrenamtlichen Geschäftsführerinnen erhalten ein Budget über 88 000 Euro, um den Laden einzurichten. Dazu gehört neben dem Mobiliar auch die Kücheneinrichtung und das alles muss vom Gemeinderat finanziert werden. Einziger Nachteil: das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) fördert die Einrichtung finanziell überhaupt nicht. Dennoch stimmte der Rat mit einer Gegenstimme diesem Budget zu, sagte Bürgermeister Christian Holzinger im Gespräch mit dieser Redaktion.
Es seien steuerliche Gründe dafür ausschlaggebend, dass der Dorfladen mitsamt der Einrichtung verpachtet werden wird, so Holzinger. Dadurch könne die Gemeinde auch die Vorsteuer abziehen. Um welche Gegenstände es sich handelt, stellte Simone Enders, eine der beiden Geschäftsführerinnen, im Rat vor.
Und schnell wurde auch eines ganz deutlich: es sind im Grunde genommen enorm viele Dinge, die angeschafft werden müssen. Das fängt bei Stühlen an und hört bei der Kaffeemaschine und dem Backofen lange nicht auf. "Wir bauen in Containerbauweise und stellen quasi einen leeren Container auf, den wir mit Inhalt bestücken müssen", so Holzinger. In seinem Beschluss verhinderte der Rat, sich selbst ein Bein zu stellen, und stellte den Geschäftsführerinnen pauschal die 88 000 Euro zur Verfügung. "Sonst wären wir fünf Sitzungen lang allein mit den Beschaffungen für den Dorfladen beschäftigt", deutete Holzinger die Falle an, die der Rat erkannt und vermieden hat.
Gebrauchtes kaufen, das aber nicht so aussieht
Ein weiterer Aspekt steckt in den Anschaffungen selbst. Wenn es möglich ist, "sollen die Sachen gebraucht gekauft werden, aber nicht unbedingt nach gebraucht aussehen". Immerhin handle es sich um einen neuen Laden und da sollen nur Anschaffungen geleistet werden, die einem Dorfladen auch angemessen seien. Denn für das Mobiliar gibt es keine Förderung durch das ALE. Vielleicht, so die leise Hoffnung Holzingers, könne ein Förderantrag über das Programm LEADER erreicht werden. Das ist ein europäisches Förderprogramm, ausgelegt darauf, die Lebensqualität im dörflichen Bereich zu erhalten. "Sollte dort auch nichts zu holen sein, finanziert es eben die Gemeinde", so Holzinger nüchtern.
Was den Förderantrag betraf, war die Stimmung im Rat eindeutig: ein einstimmiger Beschluss. Das Budget von 88 000 Euro ging mit einer Gegenstimme durch. "Immerhin sind wir, was die Skeptiker im Rat angeht, schon sehr weit gekommen", sagt der Bürgermeister, "wir waren auch schon mal bei vier Gegenstimmen." Kritiker des Dorfladens werde es immer geben, so seine Ansicht. Aber: "Wir haben den Dorfladen im Rat beschlossen, und auch wenn er nicht überall Begeisterung auslöst, so sollte man ihn nicht gleich bei jedem Problem grundsätzlich in Frage stellen."
