
Die einen lieben ihn, für die andere ist er ein überflüssiges Gräuel: Abgesehen vom Valentinstag polarisiert kein anderer Geschenk- und Gedenktag so sehr wie der zweite Sonntag im Mai.
Muttertag! Reiner Kommerz, sagen die einen. Von Blumenhändlern hierzulande eingeführt, von den Nationalsozialisten 1933 zum offiziellen Feiertag erklärt. Die anderen pflegen Rituale. Bringen der Mama das Frühstück ans Bett, umsorgen sie den ganzen Tag, rufen endlich mal wieder an, schenken große Blumensträuße, noch größere Pralinenschachteln oder einen Gutschein für Zwölf-mal-Abwaschmachen.
Warum? Die Anfänge reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. In England und den USA will die Frauenbewegung damals mit dem „Mother‘s Work Day“ die Arbeit würdigen, die Mütter Tag für Tag in die Erziehung stecken. 1905 fordert die Frauenrechtlerin Anna Marie Jarvis in den USA dann einen Festtag für alle Mütter. Ihre Kampagne hat Erfolg und zieht Kreise, 1914 schließlich erklärt Präsident Woodrow Wilson den zweiten Mai-Sonntag zum nationalen Ehrentag für Mütter.
Nach dem Ersten Weltkrieg gelangt die Idee nach Europa. In Deutschland gibt es den ersten Muttertag 1923, organisiert und eingeführt vom Verband der Blumenladenbesitzer. Die Nationalsozialisten erklären die Mutter zur Volksheldin und propagandistisch einen offiziellen Feiertag.
Sei's drum. Heute gilt der Muttertag als unpolitischer und ideologiefreier Feiertag, an dem man seiner Mama mit viel Aufmerksamkeit zeigen kann, wie gern man sie hat. Viele kleine Leser haben das schon getan – und uns ihre schönsten Muttertagsbilder geschickt. Danke an alle fürs Malen und Mitmachen! Den Gutschein für einen Restaurantbesuch mit Mama haben gewonnen: Anna Amalia Zügner aus Gemünden, Maja Fischer aus Zell a.M. und Lenn Reiter aus Albertshofen.