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Frauenland
Gelebte deutsch-französische Freundschaft
Konzert des Oratorienchors Würzburg in Eurre, Départment Drôme.
Foto: Christiane Gaebert | Konzert des Oratorienchors Würzburg in Eurre, Départment Drôme.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 13.08.2022 02:38 Uhr

Schon zum dritten Mal machte der Oratorienchor Würzburg eine Konzertreise nach Südfrankreich, ins Départment Drôme (Region Auvergne-Rhône-Alpes), circa 50 Kilometer südlich von Valence. Es war wieder eine Kooperation mit dem Partnerchor "Ripitiki" und dem eigenwilligen Instrumentalensemble "Quatuor barbaroque"(verstärkt durch ein besonderes Fagott), beide schon mehrmals auch in Würzburg zu Gast.

Während der knapp einwöchigen Konzertreise gab es täglich gemeinsame Proben und im Ganzen zwei Aufführungen. Das erste Konzert war im Kulturzentrum "Gare á Coulisses" in Eurre, in einem futuristisch anmutenden achteckigen Konzertsaal. Das zweite fand in der mittelalterlichen "Chapelle du Couvent" in Recoubeau statt, angenehmer in den kühleren Mauern bei der großen Hitze draußen.

Die im Mittelpunkt stehende "Misa Tango" des zeitgenössischen Argentiniers Martín Palmeri war bereits Anfang April vom Oratorienchor in der Orchesterfassung mit dem Komponisten am Klavier in Würzburg aufgeführt worden. In Südfrankreich wurde sie von allen genannten Klangkörpern und der aus der Region gewonnenen Solistin Alice Didier (Mezzosopran) präsentiert. Diese Sängerin braucht keinen Vergleich zu scheuen. Mit ihrer klaren und zugleich klangvollen und dabei hervorragend modulierenden Stimme bewältigte sie mühelos und exakt alle Koloraturen, konnte sehr feinfühlig die Piano-Stellen ausarbeiten, aber füllte den Konzertsaal bei Fortestellen selbst mit Begleitung kräftig und dennoch angenehm und künstlerisch angemessen.

Die Misa Tango wurde von Matthias Göttemann dirigiert, der es meisterhaft verstand, die verschiedenen Klangkörper zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen und in seiner Interpretation die Wechsel in Intonation, Tempi und Lautstärke herauszuarbeiten. Gerade die plötzlichen Überraschungen und die regelrecht musikantisch dargebotenen Tango-Anklänge wurden vom Publikum äußerst dankbar aufgenommen, was der frenetische Beifall deutlich zeigte.

Als zweites Werk wurde von den vereinigten Klangkörpern das "Odeon" von Ernesto Nazareth (gest. 1934 in Rio de Janeiro) aufgeführt, gut passend als "brasilianischer Tango", diesmal dirigiert vom Leiter des "Ripitiki"-Chors Gédéon Richard. Seine zunächst ungewohnte, den ganzen Körper einsetzende Art zu dirigieren wurde rasch aufgegriffen und führte ebenfalls zu einer brillanten Wiedergabe dieses ungewöhnlichen und auch spannungsreichen Werks.

Wie bei den letzten Konzertreisen waren die Würzburger Mitglieder bei französischen Gastgebern privat untergebracht (bei Gegenbesuchen ist es umgekehrt) - ein Stück gelebter und vertiefter deutsch-französischer Freundschaft.

Von: Dr. Hans-Peter Trolldenier (für den Oratorienchor Würzburg)

 
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