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Würzburg
Geldautomat in Kist gesprengt: Wie Würzburger Ermittler mit einer DNA-Spur die Verantwortlichen ermittelten
Drei Jahre nach dem Raub in Kist musste sich ein Beteiligter nun vor dem Landgericht Würzburg verantworten. Auf die Spur kamen die Ermittler ihm mithilfe eines Blutstropfens.
Eine Spur der Verwüstung hatten Einbrecher im September 2020 mit der Sprengung eines Geldautomaten in Kist hinterlassen. Im Bild die Arbeit der Spurensicherung, die schließlich zum Erfolg führte.
Foto: Berthold Diem | Eine Spur der Verwüstung hatten Einbrecher im September 2020 mit der Sprengung eines Geldautomaten in Kist hinterlassen. Im Bild die Arbeit der Spurensicherung, die schließlich zum Erfolg führte.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 12:18 Uhr

Die Explosion im September 2020 hatte die Nachbarschaft aus dem Schlaf gerissen: Drei Jahre nach der Automaten-Sprengung in Kist konnten die Ermittlerinnen und Ermittler nun am Landgericht Würzburg ihre Fahndung präsentieren. Der ermittelte Täter, der sich als Teil einer niederländischen Sprenger-Bande herausstellte, war angesichts der Beweislage voll geständig.

Um kurz nach 3 Uhr war bei der Polizei vor drei Jahren die Mitteilung über eine Explosion in der Filiale der Raiffeisenbank in der Oberen Dorfstraße in Kist eingegangen. Mehrere Personen hatten dort mit Gas einen Geldautomaten gesprengt und Bargeld erbeutet. Sie stiegen laut Zeugenangaben nach der Tat in einen dunklen Pkw und fuhren in Richtung Friedhof davon, berichtete damals die Polizei.

Automaten-Sprengung hatte in Kist eine Spur der Verwüstung hinterlassen

"Durch die Wucht der Explosion wurde die 50 Kilogramm schwere Tresortür in den Vorraum geschleudert", sagte Oberstaatsanwalt Tobias Kostuch in seiner Anklage am Donnerstag. Zwei Personen hätten sich um die Sprengung gekümmert, eine dritte Person hätte im Fahrzeug gewartet. Die Aktion, die nur knapp vier Minuten gedauert habe, hätte eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Ein Blutfleck im Inneren des gesprengen Automaten hat einen der Täter nun überführt.
Foto: Berthold Diem | Ein Blutfleck im Inneren des gesprengen Automaten hat einen der Täter nun überführt.

Rund 37.000 Euro hatten die mutmaßlichen Täter entwendet. Zudem sei Sachschaden im hohen fünfstelligen Bereich verursacht worden, hieß es in der Anklage. Einige Monate später hätten offenbar dieselben Personen eine Bank in Gärtringen (Baden-Württemberg) ausgeraubt. Sie hätten dort 60.000 Euro entwendet sowie ebenfalls einen Schaden im hohen fünfstelligen Bereich verursacht.

"Die Staatsanwaltschaft hat eine sehr gute Startposition in dem Verfahren", räumte Verteidiger Rüdiger Böhm ein. Die Ermittler hatten DNA-Spuren in Form von Blutstropfen an beiden Tatorten gefunden. Der Mann hatte sich trotz Handschuhen bei der Sprengung verletzt und somit seine DNA an dem Automaten in Kist hinterlassen. Im System war sein Erbgut gespeichert, weil er bereits im Jahr 2016 für eine ähnliche Tat verurteilt worden war.

Beamter der Würzburger Kripo war in den Niederlanden bei Durchsuchung dabei 

Im Rahmen der umfangreichen Ermittlungen hatte die Würzburger Kriminalpolizei Kontakt mit verschiedenen deutschen und niederländischen Behörden. Ein Kriminalbeamter, der als Zeuge aussagte, war zusammen mit der niederländischen Polizei bei Hausdurchsuchungen in den Niederlanden beteiligt. Festgenommen wurde der 34-jährige Tatverdächtige schließlich am Flughafen in Marokko, anschließend lieferten die marokkanischen Behörden ihn aus.

Er sei Teil einer organisierten Bande und habe bei den Drahtziehern Schulden gehabt, sagte der Angeklagte. Seine zwei Kollegen und die Hintermänner wollte er aus Angst vor Racheaktionen nicht nennen. "Diese Leute wissen alles", sagte er. Von ihnen habe er gelernt, mit welchen technischen Vorrichtungen bestimmte Geldautomaten leicht gesprengt werden könnten. Fortgesetzt wird die Verhandlung am kommenden Mittwoch und Donnerstag. Dabei soll es unter anderem um die genaue Höhe des Schadens gehen.

 
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Kommentare
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  • Barbara Fersch
    wie viele Straftaten, hat dieser Täter seit dem begangen ???
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  • Ewald Schnabel
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Martin Deeg
    „Die Verantwortlichen“, wie die Überschrift behauptet, wurden ja nun gerade nicht ermittelt:

    …“Seine zwei Kollegen und die Hintermänner wollte er aus Angst vor Racheaktionen nicht nennen.“…

    „Kollegen“? Manche sagen auch Mittäter….
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