Selten hat ein Wahlplakat eine solche Diskussion ausgelöst: Im Landtagswahlkampf 2018 zeigte sich Andrea Kübert, damals Würzburger Kandidatin der Satirepartei "Die Partei", blutverschmiert auf einer Fotomontage in der sie den abgetrennten Kopf von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in die Höhe hält. Dazu der Slogan: "Christliche Werte hochhalten!" In der CSU war man empört und kündigte rechtliche Schritte an, Bürger beschwerten sich bei der Polizei und berichteten von "verstörten Kindern", die Stadt Karlstadt – wo das Plakat ebenfalls hing – ließ Exemplare abnehmen, letztlich prüfte die Staatsanwaltschaft Würzburg das Motiv und kam zu dem Schluss: Eine strafbare Handlung liegt nicht vor.
Nun taucht das Plakat wieder auf: Der "Partei"-Landesverband Berlin postete das Plakat auf Facebook und Instagram, dazu eine Vorstellung Küberts, die im Herbst ins Berliner Abgeordnetenhaus einziehen will. Sie steht auf Platz zwei der Kandidatenliste ihrer Partei – vor dem Europaabgeordneten Martin Sonneborn, der auf Platz sechs antritt.
In den Posts schreibt die Satirepartei über die Neu-Berlinerin Kübert: "Als Fränkin ist sie auch in ihrer bayerischen Heimat eine Exotin und als Vertreterin der bayerischen 'Kultur' ist sie hier bei uns eine Attraktion." Sie kandidiere für "Die Partei", "weil ihr Intimfeind M. Söder aufgrund eines aufsehenerregenden Wahlplakats (siehe Foto) eine Fatwa gegen sie ausgesprochen hat und Bayern fortan kein sicheres Herkunftsland mehr für sie darstellt".
Wie Andrea Kübert das Plakat erklärt
Kübert verteidigte das umstrittene Plakat 2018 im Gespräch mit dieser Redaktion. Das verwendete Söder-Foto sei lizenzfrei und die abgebildete Szene sei "ein gängiges biblisches Motiv", erklärte sie damals. Das Plakat spiele auf die alttestamentarische Geschichte von Judith und Holofernes an. Darin bezirzt die gottesfürchtige Judith den babylonischen Feldherrn Holofernes, schlägt ihm – als dieser eines Abends betrunken ist – den Kopf ab und rettet so das Volk Israel vor der Unterwerfung durch die Babylonier. Die Darstellung dieser Szene ist in der Kunst ein weit verbreitetes Motiv.
2. Geschichte in der Bibel nachlesen (da gibt es auch noch Blutrünstigeres).
Und als Nächstes sich darüber aufregen, dass dieses Buch, das voll von Sex and Crime ist, in unserem Land überhaupt frei verkäuflich ist...
Find's ned schön, aber auf einen derart groben Klotz passt halt schon jeder noch so grobe Keil.
Und über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Ob der oder die das dann auch noch lustig finden?