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Würzburg/Berlin
Geköpfter Söder: "Die Partei" wirbt erneut mit umstrittenem Plakat
Der Kopf des Ministerpräsidenten in der Hand einer Würzburger Kandidatin der Satirepartei: Die Angelegenheit sorgte 2018 für Aufregung. Nun taucht das Motiv in Berlin wieder auf.
Das Wahlplakat mit Kandidatin Andrea Kübert hing 2018 unter anderem in Würzburg.
Foto: Thomas Obermeier | Das Wahlplakat mit Kandidatin Andrea Kübert hing 2018 unter anderem in Würzburg.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:43 Uhr

Selten hat ein Wahlplakat eine solche Diskussion ausgelöst: Im Landtagswahlkampf 2018 zeigte sich Andrea Kübert, damals Würzburger Kandidatin der Satirepartei "Die Partei", blutverschmiert auf einer Fotomontage in der sie den abgetrennten Kopf von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in die Höhe hält. Dazu der Slogan: "Christliche Werte hochhalten!" In der CSU war man empört und kündigte rechtliche Schritte an, Bürger beschwerten sich bei der Polizei und berichteten von "verstörten Kindern", die Stadt Karlstadt – wo das Plakat ebenfalls hing – ließ Exemplare abnehmen, letztlich prüfte die Staatsanwaltschaft Würzburg das Motiv und kam zu dem Schluss: Eine strafbare Handlung liegt nicht vor.

Nun taucht das Plakat wieder auf: Der "Partei"-Landesverband Berlin postete das Plakat auf Facebook und Instagram, dazu eine Vorstellung Küberts, die im Herbst ins Berliner Abgeordnetenhaus einziehen will. Sie steht auf Platz zwei der Kandidatenliste ihrer Partei – vor dem Europaabgeordneten Martin Sonneborn, der auf Platz sechs antritt.

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In den Posts schreibt die Satirepartei über die Neu-Berlinerin Kübert: "Als Fränkin ist sie auch in ihrer bayerischen Heimat eine Exotin und als Vertreterin der bayerischen 'Kultur' ist sie hier bei uns eine Attraktion." Sie kandidiere für "Die Partei", "weil ihr Intimfeind M. Söder aufgrund eines aufsehenerregenden Wahlplakats (siehe Foto) eine Fatwa gegen sie ausgesprochen hat und Bayern fortan kein sicheres Herkunftsland mehr für sie darstellt".

Wie Andrea Kübert das Plakat erklärt

Kübert verteidigte das umstrittene Plakat 2018 im Gespräch mit dieser Redaktion. Das verwendete Söder-Foto sei lizenzfrei und die abgebildete Szene sei "ein gängiges biblisches Motiv", erklärte sie damals. Das Plakat spiele auf die alttestamentarische Geschichte von Judith und Holofernes an. Darin bezirzt die gottesfürchtige Judith den babylonischen Feldherrn Holofernes, schlägt ihm – als dieser eines Abends betrunken ist – den Kopf ab und rettet so das Volk Israel vor der Unterwerfung durch die Babylonier. Die Darstellung dieser Szene ist in der Kunst ein weit verbreitetes Motiv.

 
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  • D. E.
    1. Die Partei ist nicht einfach eine Partei im Wahlkampf, sondern eine *Satire*-Partei, die offenbar mit diesem Plakat das "C" der CSU aufs Korn nimmt.
    2. Geschichte in der Bibel nachlesen (da gibt es auch noch Blutrünstigeres).

    Und als Nächstes sich darüber aufregen, dass dieses Buch, das voll von Sex and Crime ist, in unserem Land überhaupt frei verkäuflich ist... zwinkern
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  • W. S.
    Söder kopflos? Well, what's the story then?

    Find's ned schön, aber auf einen derart groben Klotz passt halt schon jeder noch so grobe Keil.
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  • A. B.
    Das Plakat ist bodenlos ohne jedes Niveau. Mit einer werbenden Partei hat das nichts zu tun. Sollte man von so einem Plakat auf den Inhalt des Parteiprogramms schließen, bleibt nur noch Drohung und Trübsinn übrig. Ist dies ein Hinweis auf den Verfall demokratischer Spielregeln? Ein wenig fürchte ich das schon.
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  • A. K.
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  • G. B.
    Wurde nicht bereits gerichtlich geklärt, dass das Plakat OK ist?
    Und über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
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    Na ja , so kopflos wie Söder manchmal agiert......a pic is worth a thousand words.
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  • H. E.
    Ich möchte den oder diejenige sehen, deren Kopf blutverschmiert von irgendjemanden auf einem Plakat hochgehalten wird.
    Ob der oder die das dann auch noch lustig finden?
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  • S. K.
    Würde es nicht auch unter die Kunstfreiheit fallen, wenn man so ein Plakat mit Farbe etwas verschönert?
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  • R. B.
    Wo fängt Satire an und wo hört sie auf. Als Salafisten 17 Menschen des Satiremagazins Charlie Hebdo ermordeten, waren viele Menschen weltweit der Meinung, dass Muslime diese Form von Satire ertragen müssen. Warum sollte ein C-Politiker mit anderen Maßstäben gemessen werden?! Es mag geschmacklos erscheinen, aber wer will das beurteilen. Für den Einen ist es Kunst, für den Anderen nicht.
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    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • S. K.
    das ist nicht witzig! Egal wer sowas macht und mit wem. Hoffentlich gibts dafür was auf den Deckel!
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  • S. F.
    Neh, die besitzen nur Intelligenz und Humor. Zwei Eigenschaften mit der die CSU nix anfangen kann.
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  • S. S.
    Fuchsastefan: Man kann stehen zu Söder/CSU wie man will. Aber warum müssen/sollen Politiker/Stars/Schauspieler immer kommentarlos verunglimpft werden? - Würden Sie auch Humor beweisen, wenn sie derart "präsentiert" werden? Natürlich stehen diese Leute in der Öffentlichkeit und werden ständig beobachtet. Sie müssen auch eine gewisse Satire ausshalten aber mir geht das hier echt zu weit
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