Achtung, dieses Familientreffen zu den bevorstehenden Festtagen eignet sich nicht zur Nachahmung: Der Hausherr ist tot. Eindeutig ermordet. In der Folge treten bei den Frauen seiner Umgebung, alle durch Winterwetter beziehungsweise Sabotage im Haus gefangen und von der Außenwelt abgeschnitten, jede Menge Geheimnisse, Lügen und Mordmotive ans Licht. Keine hat ein Alibi, jede könnte die Tat begangen haben, jede beschuldigt und beleidigt eine aus ihrer Runde.
Das ist der Stoff für "Die acht Frauen", für zwei Stunden ausgesucht amüsante Einstimmung auf Weihnachten für alle, die Krimis, Komödien, Kammerspiele oder eine Melange daraus lieben. Und Frauenpower auf der Bühne. Die Kriminalkomödie von Robert Thomas inszeniert Brigitte Obermeier für ihr Theater Sommerhaus in Winterhausen.
Fast normale Konstellation
Neben ihr glänzen in dem im Stil der späten 50er Jahre gehaltenem Stück, das bewusst die Klischees dieser Zeit aufgreift, aber ganz ohne Detektiv oder eine andere mit einem Mann besetzte Rolle auskommt, sieben altersmäßig und in ihren dargestellten Eigenschaften höchst unterschiedliche Frauen. Sie treffen im allein durch Sofa und Stehlampe angedeuteten Wohnzimmers des abgeschiedenen Landhauses eines betuchten Unternehmers aufeinander.
Ganz kurz könnte man meinen, einen Blick auf eine fast normale (Familien-)Konstellationen zu erhaschen: Da warten die elegante, snobistische Ehefrau Gaby (Christina von Golitschek) mit der lebhaften Tochter Catherine (Flora Trahndorff), der später dank "Weihnachtswunder" wieder gehfähigen Großmutter Mamy (Brigitte Weber) sowie Gabys unverheirateter, nach allen Seiten giftender Schwester Augustine (Brigitte Obermeier) auf die zum Fest anreisende ältere Tochter des Hauses, die Internatsschülerin Suzanne (Cathleeen Fink).
Oder darauf, dass entweder das neue, hochnäsige Hausmädchen Louise (Mascha Obermeier) und die bescheiden-devot auftretende langjährige Angestellte Madame Chanel (ein wenig leise: Ana Dyulgerova) Frühstück serviert. Sichtbar werden kleine Spannungen, aber im Großen und Ganzen herrscht entspannte Stimmung vor dem Fest. Das ändert sich schlagartig durch den markdurchdringenden Schrei von Louise, als sie den toten Hausherrn entdeckt. Nicht genug damit, dass sich das Septett gegenseitig an den Kragen geht, taucht wenig später auch noch des (unsichtbaren) toten Mannes Schwester Pierrette (Sylvia Legner) auf. Die in der Familie nicht gelittene Verwandte mit zweifelhaftem Ruf steuert ihren Part zu der Suche nach der Mörderin bei, lässt den Zickenkrieg noch weiter eskalieren. Nur eine von ihnen kennt die ganze rückhaltlose und tödliche Wahrheit …
Auf dem Spielplan im Theater Sommerhaus steht das Stück bis 22. Dezember. Karten gibt es unter Tel.: (09333) 9049867