
So einen großen Polizeieinsatz bei einer FDP-Veranstaltung habe er noch nie erlebt - "nicht mal beim Bundesparteitag". Es seien eben "besondere Zeiten", sagte Andrew Ullmann, der FDP-Bundestagsabgeordnete und Würzburger Kreisvorsitzende der Liberalen. Grund für das Großaufgebot an Sicherheitskräften am Sonntagvormittag war der Auftritt von Marie-Agnes Strack-Zimmermann beim Jahresempfang der örtlichen Liberalen.
Die Straße vor dem Veranstaltungsort, dem Theater Chambinzky, hatte die Polizei stundenlang komplett gesperrt. Gut 100 Demonstrierende kritisierten lautstark und auf Plakaten die Ukraine-Politik der Ampel-Regierung. Strack-Zimmermann, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag und FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl, beschimpften sie unter anderem als "Kriegstreiberin" und "Verbrecherin". Auf einem Banner hieß es: "Marie-Agnes an die Ostfront".

Angemeldet hatte die Kundgebung eine Gruppe "Würzburg will Frieden". Gekommen waren, ausweislich der Wortbeiträge, sogenannte Querdenker, linke Ostermarschierer, Russland-Freunde, rechtsextreme Aktivisten und auch, angeführt von sechs Traktoren, ein Dutzend Bauern aus der Region. Gefragt nach ihren Namen und Intentionen, gaben sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer eher wortkarg. Journalisten seien schließlich auch "Kriegstreiber und Lügner", hieß es zur Begründung.
Keine Proteste bei ähnlicher Veranstaltung in Schweinfurt
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die am Morgen bereits in Schweinfurt zu Gast war, wo es überhaupt keinen Protest gab, ließ sich von Pfiffen und Rufen nicht beeindrucken. Ins Veranstaltungslokal wurde sie über einen Seiteneingang gebracht. Von einer direkten Konfrontation der Politikerin mit den Demonstrantinnen und Demonstranten hatte die Polizei den Liberalen abgeraten. "Mit diesen Leuten lässt sich in der Regel nicht vernünftig diskutieren", berichtete die FDP-Politikerin auf Nachfrage von früheren Versuchen, sich um ein Gespräch auf der Straße zu bemühen.
Die 66-Jährige aus Düsseldorf ist das erklärte Feindbild vieler Regierungskritikerinnen und -kritiker, weil sie sich, deutlich wie nur wenig andere, immer wieder für die militärische Unterstützung der Ukraine, inklusive massiver Waffenlieferungen, stark macht. Zuletzt forderte sie, im Gegensatz zu Bundeskanzler Olaf Scholz, auch die Ausstattung der Regierung Selenskyj mit den umstrittenen Marschflugkörpern der Marke Taurus. Sie stimmte dabei im Bundestag sogar einer Initiative der CDU/CSU-Fraktion zu.

Insofern war es überraschend, dass der Name Taurus während Strack-Zimmermanns knapp einstündiger Rede in Würzburg kein einziges Mal fiel. Darauf hinterher angesprochen, sagte die FDP-Frau im Gespräch mit dieser Redaktion augenzwinkernd: "Stimmt. Jetzt fällt es mir auch auf." Nach der hitzigen Diskussion der vergangenen Tage wolle sie verhindern, dass sich die Debatte um die Unterstützung der Ukraine ständig nur auf ein Waffensystem fokussiere.
Strack-Zimmermann: Wer die Ukraine unterstützt, ist ein "Friedenstreiber"
In ihrer Rede vor gut 150 Zuhörerinnen und Zuhörern machte sie deutlich, dass ein Sieg von Russland über die Ukraine auch Frieden, Freiheit und Wohlstand in Europa gefährde. Wer den Menschen in dem angegriffenen Land zur Seite stehe, sei "kein Kriegstreiber, sondern ein Friedenstreiber". Der "Verbrecher Putin" habe den Überfall auf die ehemalige Sowjetrepublik seit Jahren vorbereitet, er werde nach einem Sieg versuchen, weiter gen Westen vorzudringen. Schon heute investiere der russische Staat 30 Prozent seiner Wirtschaftsleistung ins Militär. "Und bei uns diskutieren wir über zwei Prozent für die Verteidigung."
Das Geld werde dringend benötigt, um nicht zuletzt auch der hybriden Kriegsführung Putins und Chinas mit Stärke zu begegnen. Es drohten Cyberangriffe auf die Infrastruktur, auf die Versorgung mit Strom und Wärme. Hinzu kämen "gewaltige Desinformationskampagnen", die über Plattformen wie TikTok auch im Westen viele Menschen erreichten.
Strack-Zimmermann: AfD und BSW sind "Alptraum für Deutschland"
Am Tag nach dem Gedenken an die Zerstörung Würzburgs, am 16. März 1945, erinnerte Strack-Zimmermann, an die Lehren, die die Völker in Europa aus dem Erleben zweier Weltkriege mit zig Millionen Toten gezogen hätten. Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle hätten sich die Hände gereicht, um die europäische Einigung voranzubringen: ein Friedensprojekt, eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, angefangen vom freien Reisen bis hin zur gemeinsamen Währung. Die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht, die die Europäische Union (EU) infrage stellten, seien ein "Alptraum für Deutschland".

Die 27 Staaten in der EU gingen sich auch "mal auf den Keks", aber sie stünden im Ernstfall zusammen. Allen voran seien dabei Deutschland und Frankreich gefordert. Sie müssten in diesen Zeiten unter anderem ein stärkeres militärisches Miteinander organisieren - "auch dann, wenn Donald Trump die US-Wahlen im November nicht gewinnt". Die gemeinsame Verteidigungspolitik müsse bei allem Bemühen um den "Green Deal" Vorrang haben, sagte Strack-Zimmermann und verpasste Ursula von der Leyen damit einen verbalen Seitenhieb. Als Spitzenkandidatin der europäischen Christdemokraten ist die EU-Kommissionspräsidentin eine der Kontrahentinnen der Liberalen im Europawahlkampf.
Zum Abschluss zitierte Marie-Agnes Strack-Zimmermann den langjährigen FDP-Außenminister Hans-Dietrich Genscher: "Europa ist unsere Zukunft, wir haben keine andere."
Die westlichen Staaten gaben bekannt, dass sie nicht in den Krieg einbezogen werden wollen. Die Drohung mit seinen Atomwaffen wirkt allemal. Putin muss ohne Angst also einfach nur abwarten bis die Ukraine zusammenbricht.
Was dann? Zieht er weiter bis an die polnische Grenze? Wird er weiter in den Westen eindringen?
Wir sind weder wehrfähig noch wehrwillig. Putin ist eingeladen.
Langjähriger Slogan: "Stellt euch vor es ist Krieg und keiner geht hin."
Eine Alternative zur abgelehnten kriegsmäßigen Verteidigung ist die freiwillige Unterwerfung der EU- Länder unter Putin.
Werden wir am 1. Mai dann fähnchenschwenkend in Parteiuniform an Putin vorbeimarschieren?
Eventuell wäre dies ja der richtige Zeitpunkt gewesen, dass "diese Redaktion" die augenzwinkernde Strack-Zimmermann mit der Frage konfrontiert, weshalb sie der Öffentlichkeit vorenthält, dass die Lieferung von Taurus an die Ukraine auch mit einem konkreten Verlust an Sicherheit und ggf. Verteidigungsfähigkeit für Deutschland verbunden ist, wie - der von Strack-Zimmermann zur Anzeige gebrachte - "Geheimnisverrat" aus dem Verteidigungsausschuss vor wenigen Tagen offenlegte?
Man hört da generell wenig - auch was Röttgen, den "lieben Norbert" angeht - zu der Frage, weshalb meinungsstarke "Friedens"-Politiker im Verteidigungsausschuss von einem "Problem" erfahren, gegenüber der Öffentlichkeit jedoch so tun, als wäre dies nicht vorhanden.
Wenn eine Politikerin wie Strack-Zimmermann dogmatisch die Lieferungen von Taurus-Marschflugkörpern öffentlich fordert und dies gegenüber den Bürgern als "moralische" Pflicht und "Friedenstreiberei" anpreist - gleichzeitig aber als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im gleichen Atemzug weiß (!), dass es komplexe und ernste Sicherheitsprobleme gibt, würde diese Forderung erfüllt - und das Nichtwissen der Öffentlichkeit - logisch - gezielt missbraucht, um die Öffentlichkeit für ihren Kurs einzunehmen und hierzu auch in bemerkenswert illoyaler Weise den besonnen handelnden Kanzler und die Politiker der eigenen Koalition vorzuführen versucht, dann ist das schon ein bemerkenswerter Vorgang und zeugt von tiefliegender Unredlichkeit und Geltungssucht.
Dass "Defizite in der Verteidigung" (?) in "öffentlichen Ausschüssen (?) diskutiert" werden sollen, ist auch hier Ihre "unerhörte" Fantasie.
Sind Sie nicht der Meinung, dass der durchgeknallte in Moskau gestoppt werden muss? Er wird nicht aufhören nach der Ukraine. Wie sehen denn Ihre Lösungsvorschläge aus?
Sagen Sie doch mal! Und bitte nicht ausweichen!
Zu Ihrer Frage, und meine knappe Antwort wird Ihnen nicht gefallen: Olaf Scholz macht das m.E. richtig gut. Trotz Strack-Zimmermann, Hofreiter und CDU/CSU, die auch alles besser wissen....
Er will verhandeln - aber nur zu seinen Bedingungen! Schwäche und Zögern solchen Demokratiezerstören gegenüber ist der falsche Weg. Diese Typen verstehen nur die Sprache der selbstbewussten Macht und der Wehrhaftigkeit. Die Signale, die Scholz momentan nach Moskau sendet, führen ganz bestimmt nicht zu Einsicht im Kreml.
Si vis pacem, para bellum.
Und weichen Sie bitte nicht noch einmal in Polemik und Nebenantworten aus. Ich denke, Sie haben eine eigene Meinung.
Die offiziellen Fahrpläne waren gewaltsam entfernt, ein handschriftlich bekritzelter Zettel wies darauf hin das ich von hier aus nicht an den Busbahnhof ? fahren könnte sondern nur ab der Haltestelle Erthalstraße. Von dort fuhr der Bus dann über Rennweg zu Juliuspromenade.
Und das alles wegen einer Frau Strack-Zimmermann und 100 seltsam denkender Menschen und 6 Bauern?
am Sonntag der Kriegstreiberin Strack - Zimmermann zuhören.
Kein gut geplantes Timing, auch für den OB Schuchardt
Ob man Frau Strack-Zimmermann mag oder nicht - sie ist wohl die einzige, die öffentlich eine klare Meinung vertritt.
Bomben, Kampfflugzeuge, Panzer und schwere Waffen gegen Menschen einzusetzen, ist grundsätzlich zu verachten.
Es gibt zur zeit zwei große "Kriegsschauplätze" - und was macht Deutschland?
Die einen sind sich uneinig, die anderen schauen zu und ganz andere klatschen noch Beifall für die Tötung tausender unschuldiger Menschen.
Und als wäre das noch nicht genug, suchen wir die Schuld bei den Opfern.
Und anstatt vor Ort sinnvoll zu helfen, bürden diese "Kriegsgegner" die Last des Elends der Gesellschaft auf.
Fr. Strack-Zimmermann steht zu Ihrer Meinung, polarisiert zudem, somit nicht verwunderlich, dass es Menschen gibt, die gegen ihr Wirken auf die Straße gehen. Es muss doch möglich sein, eine andere Meinung zu vertreten, ohne dafür denunziert zu werden. Leider ist das zunehmend nicht mehr der Fall (siehe Reaktion auf die Rede von Hr. Mützenich
Aha. Wo war Strack-Zimmermann denn, als Genscher - von dessen Klugheit und Reputation die FDP heute noch zehrt - 2015 in einem Interview dies hier sagte:
...."Es sei deshalb am Westen, auf das wirtschaftlich und politisch geschwächte Russland zuzugehen. "Wenn jemand schwächer wird, muss man ihm die Hand geben, das wird er nicht vergessen. Wenn man die Hand entzieht, wird er auch das nicht vergessen."
Genscher, der von 1974 bis 1992 Außenminister war und zudem lange als Parteivorsitzender die FDP führte, forderte, den Dialog auszubauen."...
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 20.08.2015, "Genscher fordert Neuanfang mit Putin"
wie die baltischen Staaten hat man nicht unter Druck gesetzt um unter dem Nato- Schirm zu kommen.
Die kamen freiwillig ,weil sie besser wie wir Russland kannten.
Auch würde es den Leuten in Russland dank den Bodenschätzen wirtschaftlich viel besser gehen .
Das das alles so gekommen ist wie es ist, hat man nur einen ehemaligen Leningrader Hinterhofschläger zu verdanken, und die Naivität des Westens.