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KÜRNACH
Gefahrgut-Unfall bei Spedition: 500 Liter Flusssäure ausgetreten
In der Nacht zum Dienstag gegen 0.40 Uhr kam es auf dem Gelände einer Spedition im Kürnacher Industriegebiet (Lkr. Würzburg) laut Polizeibericht nach einem Missgeschick beim Verladen zum Austritt von Gefahrgut. Dies zog einen Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei nach sich.
Gefahrengutaustritt
Foto: Berthold Diem
(cat)
 |  aktualisiert: 20.03.2018 09:03 Uhr
Nach ersten Erkenntnissen wurden zum Unfallzeitpunkt am Halleneingang der Spedition sogenannte IBC-Boxen (Kunststofffässer in Metallgitterboxen), die mit jeweils 1000 Liter Flusssäure gefüllt waren, mittels Gabelstapler auf einen Lkw verladen. Nachdem der erste Behälter aufgeladen worden war, beschädigte beim Verladen des nächsten Behälters die Staplergabel den zuvor beladenen, so dass dieser Leck schlug und etwa 500 Liter Flusssäure austraten.

Bei Flusssäure handelt es sich um einen stark ätzenden, flüssigen Stoff, der mit Sauerstoff reagiert und bei Kontakt Verätzungen bzw. Rötungen der Haut sowie Verätzungen in den Atemwegen hervorrufen kann. Der Ladevorgang ereignete sich zwar in der Abfertigungshalle, jedoch noch nahe genug am Halleneingangstor, so dass die sofort entstandene Gaswolke ins Freie abziehen konnte.
Fotoserie
Vierzehn Personen wurden vom Rettungsdienst vorsorglich zur Überprüfung ihrer Atemwege in umliegende Krankenhäuser gebracht, weil sie sich im mittel- oder unmittelbaren Gefahrenbereich aufgehalten haben. Nähere Informationen liegen diesbezüglich noch nicht vor. Weiterhin musste eine bislang unbekannte Anzahl von Lkw-Fahrern, die sich auf dem Gelände aufgehalten haben, durch Feuerwehr und Rettungsdienst dekontaminiert werden, weil ein Gefahrgutkontakt nicht ausgeschlossen werden konnte.

Das Speditionsgelände bleibt vorerst gesperrt; eine Entscheidung, wie mit dem havarierten Behälter verfahren wird und welche Folgemaßnahmen noch zu treffen sind, wird unter der Beteiligung der Fachbehörden vor Ort gefällt. Ob ein Sachschaden entstanden ist, kann noch nicht abschließend beurteilt werden.

Die Arbeiten der Feuerwehren dauerten bis etwa 10 Uhr an, der Gefahrenbereich war weiträumig abgesperrt. Die Wasserschutzpolizei Würzburg hat die Ermittlungen vor Ort aufgenommen. Eine Spezialfirma übernahm die Reinigung der Unfallstelle. Für die Bevölkerung von Kürnach bestand keine Gefahr.
Wie die Polizei berichtet, sind die Reinigungsarbeiten inzwischen abgeschlossen. Der Firmenhof wurde wieder freigegeben. Nach der Klärung der Entwässerungssituation konnte eine Gefährdung der Umwelt inzwischen ausgeschlossen werden, teilt die Polizei mit. Gegen einen Arbeiter wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt.
 
Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand der Polizei hielten sich zum Unfallzeitpunkt insgesamt 52 Personen im näheren Umfeld der Schadensstelle auf. Insgesamt mussten 14 Personen von Notärzten untersucht und teilweise behandelt werden. Wie inzwischen feststeht, wurden zwei der Betroffenen mit Vergiftungserscheinungen in umliegende Krankenhäuser gebracht, berichtet die Polizei.
 
Mehrere Feuerwehren, sowie  Rettungs- und Sanitätsdienste waren mit insgesamt 180 Einsatzkräften und fünf Notärzten vor Ort. Auch die Polizei war mit einem größerem Aufgebot im Einsatz.

Versuch: Was passiert mit einem Glasstab in Flusssäure?

 
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  • B. J.
    In allen Logistik- Fuhr- Unternehmen Bayerns , BRD & €U
    ***Unfallverhütungs vorschriften etc Anforderungen in Sachen Gefahrgüter Beförderung befähigung etc ?***
    Kleinen sicher Unterbezahlten ? Arbeitnehmern wird schwarze Peter zugeschustert,
    Chef s & Sicherheitsbeauftragte etc gehen mit dicker Kohle, unbehelligt vom Unfallort !
    Mal sehen, wehm Grob fahrlässigkeit etc unterstellt werden kann, bzw wie hoch Schaden für Versicherung ist, bzw diese bezahlt ?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich werde Ihre Texte nie verstehen, die lassen sich so schwierig lesen!
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  • T. W.
    Dem hab ich nichts hinzuzufügen...
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  • B. J.
    @vogelmann
    unter Unfallverhütungs- Unterweißung, schon hat QM Gefahrgut- Beauftragter in Kurzform schwarzen Peter, an evtl nicht perfekt ausgebildete Gefahrgut- Staplerfahrer abgegeben !

    ***Gegen einen Arbeiter wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt.***
    Dann geht s für Versicherung & Arbeitgeber , nur noch darum ob beim Umladen/ Umstapeln etc. grob fahrlässigkeit nach zu weißen ist !
    ***Mehrere Feuerwehren, sowie Rettungs- und Sanitätsdienste waren mit insgesamt 180 Einsatzkräften und fünf Notärzten vor Ort. Auch die Polizei war mit einem größerem Aufgebot im Einsatz.***
    das kostet extrem viel Kohle für Versicherung & dann kommt sehr extreme Versicherungskosten Erhöhung auf Arbeitgeber zu !
    Frage auch, ob Gefahrgut Transportbehälter Schutz etc des Lieferranten ausreichend war ? bzw Gefahrgut Kennzeichnung korrekt war ?
    in ***.....*** sind aus Mainpost Artikel
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  • T. W.
    Mehr sag ich dazu nicht, jahnel!
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    ... und irgendwo muss es gelagert, transportiert und hergestellt werden. Für Genehmigungen, Transport, Umschlag usw. sind Fachleute zuständig, denen man in unserem Ordnungsstaat auch trauen sollte. Unfälle passieren. Dumm gelaufen, Gott sei dank keiner verletzt, passt ..... nächstes mal besser machen.
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  • M. G.
    Zitat von Wikipedia
    Flusssäure ist ein starkes Kontaktgift. Ihre Gefährlichkeit wird dadurch erhöht, dass sie wegen ihrer hohen Lipidlöslichkeit von der Haut sofort resorbiert wird. Dadurch ist eine Verätzung tieferer Gewebeschichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist. Durch sofortiges Unterspritzen des kontaminierten Gewebes mit Calciumgluconat-Lösung kann einem tieferen Eindringen entgegengewirkt werden.

    Eine handtellergroße Verätzung durch 40-%-ige Flusssäure ist in aller Regel durch resorptive Giftwirkung tödlich. Besonders gefährlich ist, dass ein warnender Schmerz oft erst mit einer Verzögerung von mehreren Stunden auftritt. Schmerzstillende Mittel, selbst Betäubungsmittel wie Morphin und Fentanyl, sind hierbei fast wirkungslos.


    *schauder*
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    Den bekomme ich täglich wenn ich sehe was alles für Güter auf unseren Straßen fahren...
    Aber ohne Güter keine Arbeit
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  • C. H.
    ohne das "gruselige Zeug" hättest Du jetzt weder einen TFT-Monitor vor der Nase, noch einen daran angschlossenen PC mit dem Du auf diese Seite surfen könntest...
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  • T. W.
    [...]
    Viele Speditionen, gerade solche, die im Verbund mit anderen stehen, haben die Möglichkeit (inkl. Genehmigung), auch solche sicheren Behälter zwischenzulagern!
    Stoppt lieber mal die Ostblock-Pannen-LKW´s!
    [...]
    Wäre es dir lieber, man würde auf Feldwegen umladen!

    Ein Teil des Kommentars ([...]) wurde wegen beleidigender Äußerungen gelöscht. Die Multimedia-Redaktion.
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  • p. z.
    ...wenn dieses firma bzw dieses depot über die nötigen genehmigungen und einrichtungen verfügt, diese güter umzuschlagen und zu lagern, dann ist es ja richtig gut.

    noch besser ist aber die frage von @maniu. denn nur wer fragt, hilft evtl. auch aufzudecken - bevor unschuldige angestellte zu schaden kommen oder unschuldige anwohner durch unsachgemäße behandlung oder lagerung von gefahrestoffen zu schaden kommen.

    wer solche fragen als grüne besserwisserei abtut, verschließt nur einfach seine augen vor immer wieder vorkommenden unfällen und damit verbundenen schädigungen dritter.

    der unfall geschah übrigens in einer firma in kürnach und nicht mit ostblockpannen-lkws - aber die hätten ihnen wohl recht gut in die populistische stammtischdiskussion gepasst!
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  • T. W.
    ich war selbst lange genug in so einem Umschlagslager beschäftigt! Wer den Artikel mit nötiger Sorgfalt gelesen hat, kommt von alleine drauf, daß es sich hier um menschliches Versagen, also leider ein Fehler des Verladers, nicht der Einrichtung, handelt! Was solte man da bitte aufdecken wollen! Ich weiß zufällig, um welche Firma es sich handelt und in dieser Größenordnung gibt es extra QM-Angestellte usw! Und Unfälle passieren immer wieder, wovor soll ich da die Augen verschliessen?!!!
    Besser informieren, bevor man irgendwas tippt!
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  • p. z.
    ...machen wir es kurz.

    zu begrüßen ist es , dass es leute gibt, die eben nachfragen - nur mit nachfragern lassen sich letztlich auch die qm-richtlinien den gefahren anpassen.

    wenn es aber sein kann, dass ein verlader einer unbestritten hochgefährlichen chemikalie den behälter beschädigen kann, dann kommt lange vor dem vor dem menschlichen versagen das versagen der richtlinie, die den transport. die transportbehälter und die lagerung regelt. das ganze dann auf unvermeitliches menschliches versagen und letztlich auf den staplerfahrer abzuzwälzen, ist deutlich zu kurz gedacht.
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  • T. W.
    Oder war einfach die Staplergabel zu lang ( Norm. 1,20m), da der Container vllt. Sondermaße, also nicht die einer Euro-Palette od. Euro-Gitterbox hatte; bzw. der Mitarbeiter drehte den Co um 90° zwecks der besseren Verladung und da ergeben sich bei Euro-Norm-Maß nu mal 40cm Überhang, der selten exakt durch "Vorverlagern" des Gutes auf der Gabel ausgeglichen werden kann! Die erwähnten Richtlinien sitzen meines Wissens nicht auf Flurförderfahrzeugen!
    Ich kann mich nur wiederholen: Betriebe, die in Speditionsverbunden mit anderen gekoppelt sind, können sich mangelnde Sicherungsvorkehrungen gar nicht erlauben!
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    Es war der Stapler, der ist von einer deutschen Firma gebaut worden!!!

    ;-)
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  • T. W.
    So wird es sein! Aber diese Dinger machen mit einem auch, was sie wollen...
    Ich hatte aber nie die Absicht, dem Mitarbeiter ganz plump den schwarzen Peter Pan zuschustern zu wollen!
    Mir ist ja so etwas ähnliches damals auch passiert, und zwar in einer der größten Einzelspeditionen Deutschlands!!! ( Da gab es für jeden gefährlichen Handgriff ne Vorgabe!) Es handelte sich dabei dann Gottseidank nur um Spraydosen, bei denen 3 davon rissen... das war auch nachts, am nächsten Tag stellte man fest, daß ich für diesen Arbeits-/Hallen-bereich noch keine innerbetr. Schulung hatte, also fehl war... Aber das hätte mit ner Palette Hühnermist auch passieren können...
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    Ich weiß, was Sie meinen, fahre auch ab und an Stapler in der Arbeit.
    Da muss nur mal die Palette unten beschädigt sein und ein Holz ein wenig ungünstig rum hängen, schon schiebt man die Palette dahin, wo man sie nicht haben will zwinkern

    Mein Kommentar ans Peterle bzgl. Stapler war anders gemeint. Der weiß schon was ich meine.
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    Darf so giftiges Gefahrgut im Kürnacher Gewerbegebiet gelagert werden?
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    Hallo maniu,

    Ich bin LKW-Fahrer und war dort vor Ort. Fahre alle 3 Tage diese Spedition an. Hierbei handelt es sich nicht um Lagerhaltung sondern um einen Umladedepot in der Nacht. Hier werden Sammelgüter von Verteilern aus ganz Deutschland für die empfangsdepots bzw Verteiler umgeladen.
    Und selbst wenn es dürften solche Stoffe auch dort gelagert werden da diese Firmen bzgl Gefahrgut gewisse Anforderungen in Sachen ADR (Gefahrgüter) erfüllen müssen.

    Gruß Marvin
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    warum nicht?
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