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Würzburg
Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende
Einige Teilnehmende ließen am Vierröhrenbrunnen  schwarze Luftballons in Gedenken an Drogentote in die Luft steigen. 
Foto: Johannes Kiefer | Einige Teilnehmende ließen am Vierröhrenbrunnen  schwarze Luftballons in Gedenken an Drogentote in die Luft steigen. 
Pia Brenner
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:08 Uhr

Zum 25. Mal fand der internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende statt. In Würzburg wurden am Vierröhrenbrunnen Menschen über das Thema informiert. Der Gedenktag wurde zusammen von condrobs e.V. und der Jugend- und Drogenberatung organisiert. Die Veranstaltung ist dafür da, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, für Endstigmatisierung zu sorgen und Menschen über die Situation der Drogengebrauchenden aufzuklären, sagt Lucia Sommer von condrobs.

In den vergangenen 25 Jahren seien laut condrobs über 34.000 Menschen wegen illegalen Drogenkonsums in Deutschland gestorben, die Dunkelziffer sei jedoch viel höher. 2021 starben 1826 Menschen durch illegalen Drogenkonsum in Deutschland und die Zahl steige weiter: vergangenes Jahr seien rund 15 Prozent mehr Menschen als in 2020 und sogar 43 Prozent mehr als in 2018 gestorben. In Unterfranken habe es vergangenes Jahr 48 Menschen gegeben, die wegen Drogenkonsums gestorben seine: 15 wegen einer Überdosis, 30 aufgrund indirekter Folgen und drei durch Suizid.

Laut den Veranstaltenden gebe es viele Ursachen für die steigenden Zahlen. Sie nennen psychische Krisen aufgrund der Pandemie, kurzfristige Schließungen von Anlaufstellen, Unsicherheit, fehlende Beratungsstellen, Substitutionsplätze und Wiedereingliederungsprogramme.

Hilfsangebote um Probleme zu überwinden

Die Veranstaltenden fordern eine Ausweitung von Beratungsstellen sowie Drogenkonsumräumen, eine Erhöhung von Substitutionsärzten, Drug-Checking, eine Entkriminalisierung von Drogengebrauchenden und gesellschaftliche Akzeptanz von Sucht als Krankheit. Ihrer Auffassung nach sei es wichtig, den konsumierenden Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen.

Während einer Gedenkminute wurde eine Menschenkette rund um den Vierröhrenbrunnen gebildet. 
Foto: Johannes Kiefer | Während einer Gedenkminute wurde eine Menschenkette rund um den Vierröhrenbrunnen gebildet. 

Im Gespräch betont Lucia Sommer von condrobs, wie wichtig es sei, der Verstorbenen zu gedenken. „Die verstorbenen Menschen kommen aus unserer Mitte“, auch zwei Gäste des Kontaktcafés seien dieses Jahr gestorben. „Es kann nicht sein, dass Leute sterben.“ Das Angebot des Cafés werde genutzt, es sei viel Bedarf der Menschen zu beobachten. Sommer führt dies auf die größere Bekanntheit der Hilfsstelle zurück. Laut Sommer habe Würzburg kein Drogenproblem, es sei eher die bayerische Drogenpolitik, die kritisch betrachtet werden müsse.

Weitere Informationen und Hilfsangebote: Drogenberatung Würzburg www.drogenberatung-wuerzburg.de und Kontaktcafé Flow www.condrobs.de

 
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Kommentare
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  • S. B.
    Der absurde Name dieses Gedenktags trägt sicher nicht zur inhaltlichen Befassung mit dem Thema bei.
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  • E. V.
    Ich möchte das Andenken an die Drogentoten wirklich nicht kritisieren oder schmälern. Sicher gerät manch einer/eine schneller in den Drogensumpf, als man denken kann.

    Aber bei der Überschrift "Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende" sehe ich alle meine alten Deutschlehrerinnen und -lehrer in Gedanken vor Wut rotieren.
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