An die Opfer von Krieg und Gewalt erinnerte Bürgermeister Bernd Schraud am Vorabend des Volkstrauertags in Hausen. Bei der diesjährigen Gedenkfeier wurde auch der neue Standort eines Bildstocks und der beiden Tafeln mit den Namen der Gefallenen aus Hausen gesegnet.
Die drei örtlichen Musikkapellen aus Erbshausen-Sulzwiesen, Hausen und Rieden haben unter der Leitung von Jörg Rath die Gedenkstunde musikalisch umrahmt. Der Gedenkfeier ging ein Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Wolfgang voraus. Father Dunstan Asiimwe betete mit den Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesuchern um Frieden und Versöhnung.
Nach dem Gottesdienst ging es mit einem Schweigezug zum Friedhof. Dorthin hat die Gemeinde den Kreuzschlepper und die Gedenktafeln wegen Bauarbeiten und der Erweiterung des Rathauses versetzt.
Father Dunstan segnete das renovierte Ensemble am neuen Standort vor der Friedhofsmauer. Der Sandsteinbildstock "Christus fällt unter das Kreuz" wurde 1743 von Kilian und Barbara Hetterich gestiftet. Über 200 Jahre stand er am Eingang der Pfarrgasse. 1947 wurde er renoviert und auf die gegenüberliegende Seite an den Zaun des früheren Schwesternhauses versetzt.
Station der Fronleichnamsprozessionen
1948 hat der damalige Bürgermeister Kilian Schmitt rechts und links des Kreuzschleppers zwei Gedenktafeln an die Gefallenen des Dorfes in den beiden Weltkriegen aufstellen lassen. Seitdem bilden der Sandsteinbildstock "Christus fällt unter das Kreuz" und die beiden Gedenktafeln ein stimmiges Ensemble. Der Bildstock selbst ist von Anfang an eine Station bei den Fronleichnamsprozessionen der Kirchengemeinde gewesen.
"Ich freue mich, dass dieses Ensemble wieder einen würdigen Platz gefunden und heute den Segen erhalten hat", sagte Bürgermeister Schraud und hofft, dass das Denkmal am jetzigen Standort weiterhin die vorübergehenden Menschen an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert. Zum Gedenken an alle, die Krieg, Terror oder Flucht erlitten oder noch erleben, legte Bürgermeister Schraud im Namen der Gesamtgemeinde Hausen eine Schale nieder.
Krieg in der Ukraine erschüttert die Friedensordnung
"Nie wieder Krieg!". Dieser Satz sei unter dem Eindruck der schrecklichen Erfahrungen zweier Weltkriege über Generationen hinweg das fundamentale Ziel europäischer Einigungsbemühungen gewesen, sagte Bürgermeister Schraud. Spätestens seit Beginn des Krieges in der Ukraine sei diese Hoffnung auf eine europäische Friedensordnung zerbrochen.
Wegen eines rücksichtslosen Aggressors müssten Menschen in der Ukraine um das Überleben sowie für Freiheit und Demokratie kämpfen. "Millionen Menschen sind auf der Flucht. Väter und Söhne müssen zu den Waffen greifen", verdeutlichte Bürgermeister Schraud die aktuelle Situation. Er bat deshalb am Volkstrauertag, an alle gefallenen Soldaten und Kriegsopfer in Deutschland und auf der ganzen Welt zu denken.