zurück
Würzburg
Gedenkfeier für gestorbenen Transmann Malte C in Würzburg: Das Schweigen bedroht queeres Leben
Lysander Laier, Stadtrat der Grünen Jugend, war einer der Redner bei der Gedenkfeier für Malte C. vor dem Würzburger Dom.
Foto: Max Hirschberger | Lysander Laier, Stadtrat der Grünen Jugend, war einer der Redner bei der Gedenkfeier für Malte C. vor dem Würzburger Dom.
Bearbeitet von Markus Erhard
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:16 Uhr

Ungefähr 100 Menschen trafen sich am vergangenen Sonntag um 18 Uhr am Domvorplatz in Würzburg, um des Todes von Malte C. zu gedenken. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der SPD Unterfranken entnommen.

Malte war ein 25-jähriger Transmann, der sich auf dem Christopher-Street-Day in Münster schützend vor ein lesbisches Paar stellte, das queerfeindlich beleidigt wurde. Nach einem Faustschlag verlor Malte C. das Bewusstsein und schlug mit dem Kopf auf den Asphalt auf. Er musste daraufhin ins künstliche Koma versetzt werden und verstarb am vergangenen Freitag.

"Angriff hätte jedem von uns passieren können"

Mit brennenden Kerzen wurde der Name Malte gestellt und auf dem Boden eine Pride-Flagge und Blumen ausgelegt. Lysander Laier, Stadtrat der Grünen Jugend, berichtete in seinem Redebeitrag davon, dass dies nicht der erste Übergriff auf queere Menschen und Transpersonen in diesem Jahr war. „Wenn ich alle Schlagzeilen zu Gewalt gegen queere Menschen im letzten halben Jahr in Deutschland vorlesen würde, würden wir noch sehr lange hier stehen. Queerfeindlichkeit ist ein Teil unserer Gesellschaft. Wir haben jeden Tag Angst um uns und unsere Freund:innen. Wir gehen große Umwege, versuchen unauffällig zu sein und hoffen, dass wir nicht auf die falschen Personen treffen. Dieser Angriff hätte jedem von uns passieren können“, führte er aus.

Sophie Rumpel, Vorsitzende der Jusos Würzburg-Stadt, knüpfte daran an und erklärte: „Unsere Leben sind nicht durch diejenigen bedroht, die offen queerfeindlich sind. Sie sind durch die bedroht, die wegsehen. Ihnen und allen, die uns queere Menschen schutzlos lassen, möchte ich etwas mit auf den Weg geben: Dass wir morgens die Straßenbahn verpassen, weil wir nicht einfach das Nächstbeste anziehen können, ist eure Schuld. Dass wir aus Angst manchmal unsere eigenen Namen verleugnen, weil wir nicht einfach nur sein können, ist eure Schuld. Dass wir hier heute stehen müssen und nicht einfach still über den Tod eines Menschen trauern können, ist eure Schuld.“

Beide beendeten ihre Redebeiträge mit dem Ausruf: „Rest in Power, Malte!“ Danach hatten die umstehenden Personen, die Möglichkeit in Stille des Opfers zu gedenken.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Drohung und Bedrohung
Gedenkfeiern
Jungsozialisten
Lysander
Queeres Leben
SPD Würzburg
Unterfranken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • A. S.
    Wenn ich diesen Beitrag lese, wundert es mich nicht, dass die Redner von Jusos und Grüner Jugend mal wieder einer ganzen Gesellschaft Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit, neudeutsch natürlich auch Trans- und Queerfeindlichkeit vorwerfen, und dabei vorsätzlich die Augen verschließen und wegsehen, wer regelmäßig solche Menschen attackiert: arabische bzw. muslimische junge Männer. Das passt nicht ins woke Weltbild, das ist so beschämend, da kann man sich solche Veranstaltungen nämlich schenken!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. B.
    Sehr geehrte Frau Rumpel, ganz klar, Schuld sind immer die Anderen. Ihre Idealisierung und die damit verbundene Opferrolle prägt offenbar Ihr gesamtes Leben. Sie dürfen ganz sicher sein, dass 98 % der Menschen völlig egal ist, was Sie anziehen, wann Sie mit der Straßenbahn fahren und was Sie hinter verschlossenen Türen machen. Vielleicht sollten Sie sich einfach nicht so wichtig nehmen, damit würden Sie sich selbst einen Bärendienst erweisen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. E.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. T.
    Das mit der Strassenbahn verstehe ich nicht, Frau Rumpel. Und das passt auch nicht dazu , was sie vorhergesagt haben, wieso sehe ich als nicht queerfeindliche Person weg, wenn sie vor Ihrem Kleiderschrank stehen? Das ist doch alles einfach mal so als Anklage in den Raum geworfen und ich fühle mich hier wirklich komplett zu unrecht angemacht.... wegen mir können Sie tragen was Sie wollen und müssen keine Straba verpassen.... Und wenn Sie wegen Diskriminierung kämpfen , dann diskriminieren Sie nicht andersherum...
    Ihnen alles Gute und viel Kraft weiterhin!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. B.
    Ich würde sagen, zum Teil wie bestellt so geliefert. So waren es doch insbesondere die Grünen und Sozialdemokraten, denen die unkontrollierte Zuwanderung von Flüchtlingen gar nicht schnell genug gehen konnte, ohne dass gefragt wurde, ob die allgemein artikulierte Begeisterung für pluralistische Lebensentwürfe auch bei allen Kultur- und Religionsgemeinschaften gut ankommt. Nach Einschätzung von "Maneo" besteht die übergroße Mehrheit der Täter aus jungen Männern mit arabisch-türkischem Migrationshintergrund oder solchen, die sich in islamisch gefärbten Milieus bewegen. Gewalt gegen Homosexuelle hat gerade im sonst so toleranten Berlin stark zugenommen, der kulturelle Hintergrund dieser Taten wird gerne verdrängt – weil er mit Islamismus und Migration zu tun hat. Aber ich bin mir sicher, dass Herr Lysander Laier über dieses Erscheinungsbild nicht gesprochen hat. (https://www.nzz.ch/international/schwulenhass-islamismus-und-realitaetsverweigerung-in-neukoelln-ld.1586497)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. W.
    relativ viele Vorwürfe an die nicht queeren Mitmenschen. Das ist nicht fair... Und ich fühle mich hierdurcj angegriffen. Wegen mir können ALLE Menschen in der Straßenbahn anziehen was sie wollen oder sich nnben wie sie wollen.Nur weil ich mich nicht aktiv darum kümmere bin ich gefährlicher als ein Schläger,der zu Gast in diesem Kand ist, das er eigentlich schon wieder verlassen haben müsste,weil er sich nicht integrieren will und aus einem Land kommt in dem Homophobie öffentlich gepredigt wird ? Jetzt ein Vorwurf vpn mir...Sie wären gestern nicht am Dom gestanden,wenn Malte kein Trans Mann gewesen wäre!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten