Januar: Am 15. Januar 1949 begann der Schauspielbetrieb im „Theater am Wittelsbacher Platz“, der Nachfolgebühne des am 16. März 1945 beim Bombenangriff auf Würzburg zerstörten Stadttheaters. Das erste Stück, das auf dem Spielplan stand, war Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“. Bei der bayerischen Landtagswahl am 12. Januar 1919 eroberte mit Marie von Gebsattel erstmals eine Würzburger Kandidatin einen Sitz im Parlament des Freistaats. Eine für heutige Verhältnisse unvorstellbare Zahl: Bei der Wahl zur deutschen verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 haben 96 Prozent der Würzburger Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgegeben.
Februar: Zum 500. Mal jährt sich am 6. Februar der Todestag des Würzburger Fürstbischofs Lorenz von Bibra. Er war ein beliebter und angesehener Herrscher, galt als Anhänger des Humanismus und versuchte, die katholische Kirche zu reformieren. Er traf sich mehrfach mit Martin Luther und verstand sich gut mit ihm. Vom 6. bis 8. Februar 1909 gab es in Würzburg ein verheerendes Hochwasser, bei dem der Pegel am 7. Februar einen Höchststand von 7,60 Metern erreichte. Zum Vergleich: Beim spektakulären Hochwasser 1970 war der höchste Pegelstand 6,69 Meter. Vor 50 Jahren, am 2. Februar 1969, wurde die damals neu gebaute Domorgel eingeweiht, und vor 40 Jahren wurde am 13. Februar 1979 die deutsch-japanische Städtepartnerschaft zwischen Würzburg und Otsu besiegelt.
März: Zum 450. Mal jährt sich am 19. März die Einweihung der Reuerer-/Karmelitenkirche.
April: Vor 100 Jahren, am 7. April, rief Adolf Waibel auf dem Neumünsterplatz die Räterepublik aus. Am 9. April war sie bereits wieder beendet. Vor 70 Jahren, am 28. April 1949, übernahm die amerikanische Kleinstadt Faribault eine Patenschaft für das kriegszerstörte Würzburg und spendete in großem Maße für die Bevölkerung.
Mai: Im Rahmen des Deutschen Studententages wurde am 26. Mai 1939 auf der Festung Marienberg das Institut für Studentengeschichte eröffnet. Am 30. Mai 1939 starb in Würzburg die Malerin Gertraud Rostosky, deren „Gut zur Neuen Welt“ am Leutfresserweg ein Treffpunkt für viele Künstlerinnen und Künstler der damaligen Zeit war. Hier waren unter anderem die Maler Carl Grossberg, Erich Heckel, Otto Modersohn und Alfred Kubin sowie der Schriftsteller Max Dauthendey und der spätere Bundespräsident Theodor Heuss zu Gast.
Juni: Vor 100 Jahren durften am 15. Juni 1919 erstmals Frauen bei den Kommunalwahlen in Würzburg abstimmen. Die ersten vier Frauen, die in den Würzburger Stadtrat gewählt wurden, waren: Klara Löwe, Margarete Herold, Maria Oehninger und Barbara Ramig. 40 Jahre ist es her, dass am 28. Juni 1979 am Hertie-Haus (heute Wöhrl) Richtfest gefeiert wurde. Das Gebäude entfachte bei der Bevölkerung im Vorfeld riesige Kontroversen.
Juli: Vor 100 Jahren trat am 16. Juli 1919 im Harmonie-Gebäude, der späteren Städtischen Galerie, am Paradeplatz das erste gesamtdeutsche Studentenparlament zusammen, das die Wahl von Allgemeinen Studentenausschüssen und die Gründung von Selbsthilfeeinrichtungen beschloss.
August: Vor 200 Jahren begannen am 2. August 1819 die mehrere Tage andauernden Hep-Hep-Unruhen, die sich gegen jüdische Bürger in Würzburg richteten. Ihren Namen erhielten die Unruhen durch den Hetzruf „Hep“ oder „Hepp“, mit dem die Beteiligten sich sammelten und Juden ihrer Stadt bedrohten. Diese Welle gewalttätiger Ausschreitungen gegen Juden nahm ihren Anfang in Würzburg und breitete sich in viele andere Städte aus. Der Todestag des Fürstbischofs Johann Philipp von Greiffenclau jährt sich am 3. August zum 300. Mal. Am 11. August 1999 gab es in Würzburg eine fast totale Sonnenfinsternis. Zwischen 12.34 und 12.36 Uhr verdunkelte sich die Sonne zu 98,3 Prozent. Zu diesem Anlass entwickelte der Würzburger Klaus Hünig die SoFi-Brille, die sich millionenfach verkaufte. Vor 100 Jahren wurde in Würzburg die Verfassungsurkunde des Freistaats Bayern verkündet, das war am 14. August 1919.
Endgültiges Aus für die Frankenhalle an der Veitshöchheimer Straße: Am 17. August 1999 fand in der Halle die letzte Zuchtvieh-Auktion statt. Aktuell sucht die Stadt einen Käufer für die Halle. Am 31. August 1979 wurde Paul-Werner Scheele zum Bischof von Würzburg gewählt.
September: Vor 300 Jahren wurde Johann Philipp von Schönborn am 18. September 1719 zum Fürstbischof gewählt. Er war ein entschiedener Gegner der grassierenden Hexenverfolgung und war maßgeblich an der Aushandlung des Westfälischen Friedens beteiligt. 400 Jahre ist es her, dass Kaiser Ferdinand II. in Würzburg zu Gast war. Sein Besuch wird auf den 21. September 1619 datiert.
Oktober: Zum 20. Mal jährt sich am 8. Oktober der Todestag von David Schuster. Der langjährige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde war maßgeblich an deren Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Es war ein lokalpolitischer Paukenschlag, als der damalige Bürgermeister Jürgen Weber, damals Mitglied der CSU, am 11. Oktober 1989 seine eigenständige Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters verkündete. Dafür gründeten seine Anhänger die Würzburger Liste. Die CSU schickte Barbara Stamm ins Rennen – und verlor gegen Weber.
November: Vor 20 Jahren schloss Würzburg eine Städtepartnerschaft mit der irischen Stadt Bray und dem County Wicklow. Die Partnerschaftsurkunde wurde am 1. November 1999 unterzeichnet. Jubiläum kann in diesem Jahr die Freiwillige Feuerwehr Lengfeld feiern. Sie wurde vor 150 Jahren am 21. November 1869 gegründet.
Dezember: Der Monat stand vor 20 Jahren im Zeichen des beginnenden Kinosterbens in Würzburg. Nachdem der Multiplex-Gigant Cinemaxx bekannt gegeben hatte im Alten Hafen ein modernes Großkino zu errichten, brach die bestehende Kinolandschaft in der Stadt zusammen. Zunächst schlossen am 8. Dezember das Bavaria- und das City-Kino ihre Türen. Am 16. Dezember eröffnete das Cinemaxx neben dem Kulturspeicher. Das Corso-Kino in der Kaiserstraße hielt noch eine zeitlang durch, doch am 30. Dezember 2009 gingen auch dort für immer die Lichter aus.
Ohne konkretes Datum: Vor 1000 Jahren hielt sich Kaiser Heinrich II. zum letzten Mal in Würzburg auf. 1619 begann die Universität mit der Einrichtung einer eigenen Bibliothek. Das 400-jährige Bestehen wird in diesem Jahr ausgiebig gefeiert.
Vor 110 Jahren bezog das Blindeninstitut in der Franz-Ludwig-Straße ein neues Schul- und Heimgebäude. Ebenfalls seit 110 Jahren gibt es in Versbach elektrisches Licht. Vor 100 Jahren sorgte die Aufführung von Frank Wedekinds „Lulu“ im Stadttheater für einen Theaterskandal. Vor 90 Jahren wurde in der Augustinerstraße Würzburgs erstes Hochhaus errichtet. Im Jahr 1929 habilitiert sich an der Würzburger Universität mit der Psychologin Maria Schorn zum ersten Mal eine Frau. Vor 80 Jahren kaufte die Stadt Würzburg das Falkenhaus am Marktplatz. Vor 70 Jahren wurden im Juli die Häupter der Frankenapostel aus Gerolzhofen, wohin sie während des Zweiten Weltkriegs ausgelagert waren, wieder nach Würzburg zurückgebracht. Vor 30 Jahren im November 1989 fielen die Trabis in Würzburg ein: Kurz nach der Maueröffnung kamen am ersten Novemberwochenende rund 2500 DDR-Bürger nach Würzburg, um das ihnen zustehende Begrüßungsgeld in westliche Konsumgüter zu investieren.
JPF v. Schönborn wurde im Jahr 1719 zum Fürstbischof von Würzburg gewählt.
Als Westfälischen Frieden bezeichnet man die Verhandlungen, welche zum Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1648 führten. Daher kann der von der MP genannte Fürstbischof niemals an der Aushandlung des Westfälischen Friedens beteiligt gewesen sein.
Eine Tatsache, welche dem Autor des Artikels auch bei minimalen Geschichtskenntnissen hätte auffallen müssen.
Der Westfälische Friede markiert das Ende des Dreißigjährigen Krieges.
Wenn der genannte Schönborn 1719 zum Bischof gewählt wurde kann er mit diesem Friedensschluss nichts zu tun haben oder?
Richtig ist, daß der Kavallerieoffizier und spätere Fürstbischof Johann Philipp Schönborn (1605 Eschbach/Taunus-1673 Würzburg, ab 1642 Fürstbischof von WÜ) an der Ausarbeitung des Westfälischen Friedens beteiligt war.
Der 1719 zum Fürstbischof von WÜ ernannte Schönborn war aber Johann Philipp Franz (1673 Würzburg-1724 Oesfeld) der bei einem Jagdausflug verstarb. Da JPF Schönborn aufgrund der drastischen Steuererhöhungen zum Bau der Residenz nicht sonderlich beliebt war, kam schnell zu Gerüchten, man habe ihn vielleicht vergiftet. Nachfolger wurde sein bauwütiger jüngerer Bruder Friedrich Karl von Schönborn (1674 Mainz-1746 Würzburg) der zunächst in Wien wirkte und erst mit reichlicher Verspätung in WÜ eintraf, er war ebenfalls Fürstbischof von Bamberg.
Das MP-Honorar für die Recherche bitte an TdH überweisen...