Vertreter des SPD-Ortsvereins und der Stadtratsfraktion Ochsenfurt legten an Allerheiligen am Grab von Erich Weiß ein Gebinde nieder und gedachten dabei in Dankbarkeit seiner großen Verdienste um die örtliche SPD, die Gemeinde Goßmannsdorf und die Stadt Ochsenfurt. Darüber informiert die Partei in einer Pressemitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.
Vorsitzende Ingrid Stryjski erinnerte an einen großartigen und stets solidarischen Genossen, der sich zeitlebens für Goßmannsdorf und die Stadt Ochsenfurt vorbildlich einsetzte. Erich Weiß hatte als Jugendlicher noch das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt. Nach Kriegsende arbeitete er als Schlosser auf einem Schiff, das zum Mainausbau und Schleusenbau von Goßmannsdorf bis Dettelbach eingesetzt war. Als Jugendlicher war er im Goßmannsdorfer Gesangsverein und der Laienspielgruppe aktiv, danach spielte er beim TSV Goßmannsdorf Fußball. Nach Familiengründung und Kauf eines Hauses im Goßmannsdorfer Altort arbeitete er als Schlossermeister bei Danone und war dort auch für Wasser und Abwasser zuständig.
Über 60 Jahre in der Partei
Früh trat er der SPD bei, welcher er über 60 Jahre die Treue hielt. Als Gewerkschafter setzte er sich für die Verbesserung der Arbeitsverhältnisse ein. Bald wirkte er auch in der Arbeiterwohlfahrt mit. Er versammelte in seinem Kreis in Goßmannsdorf unvergessene Persönlichkeiten wie Lina Herbert, Robert und Otto Hofmann oder Werner Plagens. Mit seinem Einsatz für mehr Gerechtigkeit und Teilhabe am Gemeindeleben war er von 1966 bis 1972 Gemeinderat in Goßmannsdorf und von 1972 bis 1990 Stadtrat in Ochsenfurt. Hier war er erster Umweltschutzreferent und besonders engagiert für Wasser, Abwasser und Müllentsorgung.
Erich Weiß war aber nicht nur ein Mann, der mit dem Wort leidenschaftlich für bessere und gerechtere Lösungen kämpfte, er handelte auch praktisch. So beherrschte er meisterlich den Umgang mit Holz, Metall, Stein und Pinsel. Als Naturfreund schuf er zahlreiche Bänke in der Goßmanndorfer Flur. Am Eingang zum Riedgraben kündet ein von ihm geschaffener Bildstock von seinen bildhauerischen Fähigkeiten.
Eine Ortschronik als Lebenswerk
Zeitlebens beschäftigte er sich mit Geschichte, besonders der Heimatgeschichte Goßmannsdorfs. In vielen Jahren durchforstete er das Goßmannsdorfer Archiv, das Stadtarchiv und auch das Staatsarchiv. So schenkte er seinem Heimatdorf Goßmanndorf zum 90. Geburtstag mit seiner "Ortschronik von Goßmannsdorf" sein Lebenswerk. Diese Chronik ist bestimmt von den Eigenschaften, die Erich Weiß zeitlebens ausgezeichnet haben: Sie zeigt seinen Fleiß, seine Beharrlichkeit, seinen klaren Blick für das Wesentliche und vor allem seine Liebe zur Heimat. Mit Hartnäckigkeit mahnte er die Dorferneuerung an. Fast prophetisch klingt im Schlusswort der Chronik seine Mahnung. "Eine Umgestaltung des Ortes mit leerstehenden Bauernhäusern und Scheunen, Stallungen und Nebengebäuden, Baulücken und abbruchreifen Wohnhäusern ist an der Zeit […] Ich hoffe, dass die dort wohnenden Menschen einmal von sich sagen werden: Ich wohne gerne in Goßmannsdorf!"