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Gedankenspiel: „Ja“ zu Dir, „Ja“ zu mir
Von Pfarrer Robert Foldenauer
 |  aktualisiert: 31.10.2016 03:47 Uhr

In den religiösen Traditionen, in bildlichen Darstellungen, in etlichen Bibeltexten und in unserer Alltagssprache kommt immer wieder der Teufel vor. „Scher dich zu Teufel!“ kann einem da zum Beispiel entgegengebrüllt werden.

Teufel und böse Geister, zumindest in einer personifizierten Form – damit kann ich nichts anfangen. Der Apostel Paulus spricht von Mächten und Gewalten.

Dem kann ich mich annähern: Ja, es gibt Kräfte und Mächte, die zerstörerisch wirken, Kräfte, die NEIN sagen zu mir, zum Leben, zur Lebendigkeit.

Solche negativen Kräfte manifestieren sich oft in negativen Einstellungen und Lebenssätzen, die Menschen mit sich herumtragen. „Das schaffst du sowieso nicht,“ könnte ein solcher Satz lauten. Er ist gespeist von Mitmenschen, die mir nichts zutrauen, mir nichts erlauben, mich nicht unterstützen.

Und irgendwann, nachdem dann vieles auch misslingt und ich nicht zum Weitermachen ermutigt und gestärkt werde, glaube ich es selbst. Es wird zu einem Lebensmotto, das ich mit mir herumtrage und vielleicht sogar mir selbst immer wieder sage: „Das schaffe ich sowieso nicht.“

Ein anderer Satz könnte sein: „Du bist nur etwas wert, wenn du etwas leisten kannst.“ Ich erlebe nicht wenige ältere Menschen, die daran verzweifeln, dass altersbedingt ihre Kräfte, Möglichkeiten und damit ihre Leistungsfähigkeit schwinden. Vermutlich steckt hinter vielen ein solcher negativer Einstellungssatz: „Nur wenn du etwas leisten kannst, bist du auch etwas wert.“

Da wäre nötig zu hören und zu spüren: „Du bist geliebt und angenommen, egal ob du etwas leisten kannst oder nicht, egal ob dir etwas gelingt oder nicht!“

Dieses Gefühl wertgeschätzt zu sein – wohl dem, der das erleben darf. Gottes sagt es uns zu! Ein gutes Gegenmittel gegen diese negativen Einstellungssätze ist der Glaube, also das Vertrauen auf unseren Gott, der uns sein JA zusagt.

Wir sind bei Gott angenommen, so wie wir sind – mit unseren Stärken und Schwächen, mit unseren Gaben und Fehlern, mit allem Gelungenem und Gescheiterten.

Das ist das Zentrum des christlichen Glaubens: Du bist von Gott geliebt, „ohn‘ all dein Verdienst und Würdigkeit“ (wie Martin Luther es formuliert hat).

Gott sagt JA zu mir, JA zu dir, JA zur Welt. Das dürfen wir immer wieder neu hören. Wir sind geliebt. „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Römer 8)

 
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