Die Bürger und Bürgerinnen der Gemeinde Oberickelsheim müssen tiefer in die Tasche greifen: Die Preise für den Wasserbezug und die Abwasserentsorgung steigen kräftig. Der Gemeinderat hatte in seiner jüngsten Sitzung die notwendigen Gebührenanpassungen einstimmig beschlossen.
Der Abwasserpreis erhöht sich zum 1. Januar von bisher 3,99 Euro je Kubikmeter auf 6,99 Euro. Der Grundpreis für eine Person und einen Zähler pro Grundstück steigt von bisher 80 auf 175 Euro, was einer Steigerung von etwa 191 Prozent entspricht.
Beim Wasser steigt der Preis je Kubikmeter Wasser von bisher 2,49 auf drei Euro. Für die Grundgebühr werden ab 1. Januar 80 statt bisher 50 Euro fällig. Dies bedeutet inklusive der Grundgebühr eine Steigerung von 134 Prozent. Gelten sollten diese Preise bis Ende 2027. Anschließend erfolgt eine erneute Kalkulation.
Simon Müller, stellvertretender Leiter der Kämmerei der Verwaltungsgemeinschaft Uffenheim, hatte dem Ratsgremium mehrere Varianten vorgestellt, die lebhaft diskutiert wurden. Beim Abwasser war der Unterschied zwischen den Varianten der Umgang mit den 415.000 Euro, die für die Klärschlammräumung der Becken angefallen sind. Hier hatte Müller Abschreibungszeiträume von 20, zwölf, acht und vier Jahren durchgerechnet. In der Sitzung selbst seien, wie Müller gegenüber dieser Redaktion sagte, weitere Varianten berechnet worden.
Entscheidung für die vierte Variante
Beim Abwasser entschied sich der Gemeinderat für die vierte Variante, bei der die Klärschlammräumung als Unterhalt und Finanzierung im aktuellen Kalkulationszeitraum gebucht wird. Beim Wasser wählte der Rat die Variante zwei mit einer deutlichen Erhöhung der Grundgebühr für die nächsten vier Jahre.
Die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung müssen für Kommunen kostendeckend betrieben werden. Nach den Worten von Bürgermeister Michael Pfanzer soll mit den Erhöhungen das jährliche Defizit von rund 100.000 Euro gesenkt und die Kosten für die Klärschlammentsorgung aufgefangen werden. Er hofft, dass in vier Jahren die Gebühren wieder gesenkt werden können. Das Abwasser der Gemeinde wird laut Bürgermeister mittlerweile in die zentrale Kläranlage nach Wintershausen gepumpt, weswegen in der Gemeinde kein Klärschlamm mehr anfällt, der entsorgt werden muss.
Als Grund für die hohen Entsorgungskosten führt Pfanzer an, dass die Klärteiche in den vergangenen 20 Jahren nicht geräumt wurden. Deswegen sei nun viel Klärschlamm auf einmal angefallen.
Des Weiteren beschäftigte sich der Gemeinderat mit dem Wunsch des Bayerischen Landeskriminalamtes beziehungsweise des Freistaats Bayern, zwischen Ober- und Unterickelsheim einen Funkmast zu errichten. Dieser dient der Verbesserung der Digitalfunkversorgung für die Einsatzkräfte der Rettungsorganisationen.
Zustimmung für 50 Meter hohen Funkmast
Auf einem landwirtschaftlich genutzten Grundstück soll der 50 Meter hohe Funkmast errichtet werden. An diesem befinden sich zwei Stahlplattformen für die Richtfunkantennen und ein maximal sieben Meter langes Aufsatzrohr, an dem die Sende- und Empfangsantennen an einer Stahlgabel Platz finden. Zusätzlich wird ein Betriebscontainer für die Systemtechnik und eine Netzersatzanlage errichtet. Das Bayerische Landeskriminalamt fungiert als Baudienststelle.
Es werde eine enge Zusammenarbeit mit der Telekom geben, hieß es. So würden mit der neuen Basisstation neben Ober- und Unterickelsheim auch Geißlingen, Gnötzheim, Rodheim und Martinsheim besser versorgt. Der Oberickelsheimer Rat stimmte dem Vorhaben zu. Der Funkmast könnte Ende 2025 in Betrieb genommen werden.
