An der Eisenbahn wird es besonders deutlich: Technikgeschichte ist zugleich menschliche Alltagsgeschichte. Die Gaubahnfreunde Weikersheim lassen ein Stück Eisenbahngeschichte zurück nach Tauberrettersheim kommen und zeigen in einer Ausstellung "Züge, Loks und Leute" die Geschichte eindrucksvoller Fahrzeuge und aller, die mit der Bahn zu tun hatten.
Die einst bedeutende Eisenbahnverbindung zwischen Ochsenfurt und Weikersheim wird am 8. Oktober nach der Eröffnung durch den Vorsitzenden der Gaubahnfreunde, Uwe Sieber, und Bürgermeisterin Karin Fries im Königinkeller des Rathauses in Tauberrettersheim von 10 bis 18 Uhr wieder lebendig. Der feierliche Startschuss für die Gaubahn fiel vor 116 Jahren durch die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen am 30. April 1907 und führte zunächst bis nach Röttingen. Kurz darauf, am 17. November 1909, bis nach Weikersheim und von Bieberehren nach Creglingen.
Die Bedeutung der Bahn mit ihren knapp 40 Kilometern lag im Transport landwirtschaftlicher Güter, vor allem der Zuckerrüben, die im Ochsenfurter Gau angebaut werden. Der Güterverkehr wurde daher auch erheblich länger als der Personenverkehr bedient; Letzterer endete schon am 29. September 1974. Aufgrund einer maroden Brücke in Röttingen wurde der Abschnitt Röttingen-Schäftersheim 1984 stillgelegt. Nach Einschränkungen zwischen Weikersheim und Schäftersheim endete der Güterverkehr auch hier am 29. September 1990. Zwischen Ochsenfurt und Röttingen war endgültig am 31. Mai 1992 Zugende. Hierzu gab es einen langen Abschiedssonderzug mit Dampflokomotive und zahlreichen Nostalgikern an der Fahrtstrecke. Bis März 1994 wurden die Gleise abgebaut.
Heute erstreckt sich an ihrer Stelle ein malerischer Radweg, der das Maintal mit dem Taubertal verbindet. Der Zuckerrübentransport wurde fortan auf der Straße mit Lkw durchgeführt. Die Gaubahnfreunde präsentieren in Tauberrettersheim neben der Modellanlage des Bahnhofs Gaukönigshofen auch zahlreiche Dokumente, Fotos, Nachbildungen und Originalrelikte der Gaubahn und ihrem Personal. Dieser Fundus konnte gegenüber früheren Ausstellung erheblich erweitert werden. Natürlich geben sie auch gerne Auskunft über noch nicht so bekannte Einzelheiten der ehemaligen Gaubahn. Der barrierefreie Ausstellungsbesuch bei freiem Eintritt –Spenden sind jedoch gerne gesehen – kann mit einem Urnengang zur Landtagswahl verbunden werden.
