
Komplizierte Auflagen aufgrund der Corona-Pandemie verhindern derzeit viele künstlerische Aktivitäten. Da bleibt nicht nur manche Existenz, sondern auch oft die Seele auf der Strecke, heißt es in einer Pressemitteilung. So war es ein Glücksfall für eine kleine Schar von Gästen des Sieboldmuseums, dass das international bekannte Duo Ariana Burstein (Cello) und Roberto Legnani (Gitarre) seinen Auftritt bei der im Hause schon etablierten Konzertreihe "Klassik und Weltmusik für Cello und Gitarre" nicht komplett absagen musste.
Anlässlich des Gedenkens an den Atombombenabwurf auf Nagasaki am 9. August 1945 kam ein erlesenes, auf den Anlass abgestimmtes einstündiges Programm mit spanischen oder italienischen Klassikern zur Aufführung, wie Vivaldis "Concerto in re maggiore" oder "Recuerdos de Aranjuez Saeta" sowie eine feine Arrangement-Auswahl irisch-keltischer oder chinesischer Musik.
Den Musikern gelang dabei das gegenwärtig scheinbar Unmögliche: Sie nahmen ihre Zuhörer mit auf eine Weltreise - ganz gefahrlos. Es spricht für die Virtuosität der beiden, in der Musikwelt einen Dialog zwischen Cello und Gitarre etabliert zu haben, wo sich beide Instrumente trotz aller Verschiedenheit harmonisch ergänzen - oft leidenschaftlich, beschwingt, dann wieder zurückhaltend und mit fast tragischer Schwere.
Einer der musikalisch eindrucksvollsten Höhepunkte dürfte das "Chinesische Liebeslied" gewesen sein. Lustvoll lang gezogene Cellotöne ließen einen glauben, dass hier unversehens das Cello gegen eine chinesische Spießgeige getauscht wurde.
Mit der Zugabe "Kosakisches Wiegenlied" wurde das Publikum dann beglückt und doch nachdenklich in den Abend entlassen. So bleibt die Erkenntnis über die Verantwortung, sich für eine atomwaffenfreie Welt einzusetzen - und die Hoffnung, dass es auch nach Corona noch Künstler gibt, die andere Menschen für so etwas sensibilisieren können.