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Weikersheim
Gaming und Bildung: Tommi-Preis zeichnet innovative Apps aus
Auf dem Bildschirm sind die nominierten Apps zu sehen.
Foto: Michaela Stock | Auf dem Bildschirm sind die nominierten Apps zu sehen.
Bearbeitet von Nico Christgau
 |  aktualisiert: 29.10.2023 02:51 Uhr

Vor über 20 Jahren hat Thomas Feibel den Kindersoftwarepreis Tommi ins Leben gerufen. Er richtet sich an Eltern, pädagogische Fachkräfte und Bildungseinrichtungen und weist den Weg zu guten digitalen Spielen. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung  der Stadtbücherei Weikersheim entnommen.

Verleger und Publisher reichen ihre Spieleneuheiten in den Kategorien Apps, Konsolenspiele, Bildung, PC-Spiele und elektronisches Spielzeug beim Kindersoftwarepreis ein. Dann wählt zunächst eine Fachjury aus den Einreichungen in jeder Kategorie 10 Spiele aus, die sogenannten Tomminierungen. Im Anschluss ist die Zielgruppe am Zug. In Kinderjurys testen und bewerten die Kinder die nominierten Titel. Organisiert wird diese Phase vom Kindersoftwarepreis und Bibliotheken im gesamten Bundesgebiet. Sie sind die medienkompetenten Partner des Tommi. Damit sich auch kleinere Bibliotheken beteiligen können, wurde im vergangenen Jahr der Schnupper-Tommi, der beschränkt ist auf Apps, eingeführt. Seitdem ist auch die Stadtbücherei Weikersheim Partner-Bibliothek.

Kinder vergeben Punkte in verschiedenen Kategorien

Dass die Kinder selbst bestimmen, welches Spiel gewinnt, ist das Einzigartige und Besondere am Tommi. Partizipation der Zielgruppe, Medienkompetenzvermittlung und jede Menge Spaß sind die Anliegen des Softwarepreises. Nach dem Spielen vergeben die Kinder Punkte für Spielspaß, Spielziel/ Verständlichkeit, Steuerung und Grafik/Design und tragen dies in Bewertungsbögen ein. Die Teilnehmenden können zusätzlich notieren, um was es in dem Spiel geht, warum es besonders gut gefallen hat oder was verbesserungswürdig ist. Die Bewertungen werden in eine Tabelle übertragen, aus ganz Deutschland und zum Teil aus Österreich und der Schweiz gesammelt und zentral ausgewertet. So werden die Siegerspiele in den einzelnen Kategorien ermittelt. Bekanntgegeben werden die Gewinner im KIKA-Medienmagazin „Team Timster“ am Sonntag, 3. Dezember, um 20 Uhr.

Als Kinderjury in der Stadtbücherei Weikersheim waren die fünften Klassen der Gemeinschaftsschule Weikersheim eingeladen. Bereits Anfang Oktober war Bibliotheksleiterin Michaela Stock in der Schule zu Gast, um eine Unterrichtseinheit zum Thema Gaming zu gestalten. Dabei ging es natürlich um den Kindersoftwarepreis, aber auch um die unterschiedlichen Alterskennzeichnungen von Spielen sowie um Kostenfallen und Gefahren intensiven Zockens bis hin zur Sucht.

Die Suche nach dem verschwundenen Huhn Berta

Vergangen Woche waren die beiden Klassen in der Stadtbücherei und durften endlich spielen. Zehn sehr unterschiedliche Apps wurden getestet und bewertet. "Die magische Bretterbudenburg" ist ein animiertes Bilderbuch, in dem drei Kinder ihr verschwundenes Huhn Berta suchen. Hiervon waren die Schülerinnen und Schüler nicht zu begeistern, richtet es sich doch an ein jüngeres Publikum. Dennoch bekam es für Grafik/Design einige Punkte. Bei "Mayority" muss man als Bürgermeister dafür sorgen, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner ein Dach über dem Kopf haben, einen Arbeitsplatz finden und Freizeit- und Kultureinrichtungen gebaut werden. Es ist gar nicht so einfach, alle Bürgerinnen und Bürger zufrieden zu stellen – wie im echten Leben.

In der App "Glasfäden" erfahren die Kinder in Form einer Graphic Novel viel über das Leben einer vietnamesischen Gastarbeiterin in der ehemaligen DDR – eine hervorragende App für den Geschichtsunterricht. Einige Kinder fanden es gut, andere fanden, "man musste zu viel lesen". Von der Universität Tübingen stammt die App "Pauline in der Kinderklinik". Für kleinere Kinder eine tolle App, um ein Krankenhaus von innen kennenzulernen und dadurch hoffentlich weniger Angst davor zu haben. Begeistert waren die Schüler und Schülerinnen besonders von den Apps "Brixity" und "Peridot". In "Brixity" muss eine Umgebung geschaffen werden, in der Leben existieren kann. Diese App erinnert an Minecraft. Wer noch Tamagotchis kennt, weiß wie "Peridot" funktioniert. Die virtuellen Haustiere (Dots), die mit Hilfe von Augmented Reality in der realen Umgebung sichtbar sind, müssen gefüttert, bespielt und gestreichelt werden. Am Ende der fast drei Stunden sagten alle einstimmig, dass ihnen die Spielzeit viel Spaß gemacht hat.

Medienkompetenz der Kinder wird gefördert

Der Kindersoftwarepreis Tommi wurde am 28. September in Hamburg mit dem HanseMerkurpreis für Kinderschutz 2023 für außergewöhnliche Leistungen im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes ausgezeichnet. "In einer Zeit“", lautet die Begründung, "in der digitale Medien einen immer größeren Stellenwert im Leben von Kindern einnehmen, ist es entscheidend, dass Eltern und Pädagogen qualitativ hochwertige Angebote identifizieren können. Der Kindersoftwarepreis Tommi fördert nicht nur gute digitale Produkte, sondern auch die Medienkompetenz der Kinder." Außerdem würdigt die Auszeichnung das vorbildliche Engagement, um mit positiven Mitteln aufzuklären, zu empowern und die Chancen digitaler Medien aufzuzeigen. Tommi-Initiator Thomas Feibel dazu: "Wir freuen uns sehr über den HanseMerkurpreis für Kinderschutz, denn diese Wertschätzung würdigt das soziale Engagement der Öffentlichen Bibliotheken im Bereich digitale Bildung. Durch ihre Vermittlung von Medienkompetenz beim Tommi sorgen sie für Prävention, Sicherheit und Schutz von Kindern und Jugendlichen."

 
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