"…. und alles ist in froher Stimmung wegen des großen Sieges". Als der Landsturm-Infanterist Adam Grieb aus Euerhausen im Mai 1915 diese Worte auf eine Feldpostkarte geschrieben hat, da glaubte er wie viele Menschen in Deutschland noch an einen guten Ausgang des Ersten Weltkrieges, der 1914 seinen Anfang genommen hatte.
Knapp zwei Jahre später schrieb der Euerhäuser, der später unverletzt in die Heimat zurückgekehrt ist: "Hier weiß man erst, was Krieg ist."
Diesen Satz verwenden Georg Menig (Aub) und Stefan Fach (Bütthard-Tiefenthal) für ihren neuen Band aus der Reihe "Der Ochsenfurter Gau im Ersten Weltkrieg – dargestellt am Beispiel der Orte Euerhausen und Stalldorf."
Darin stehen auf 550 Seiten die Menschen, das Ortsgeschehen und die Auswirkungen der Kriegszeiten sowie die Soldatenschicksale im Mittelpunkt.
Das Leid der Familien
Neben der Vielzahl von Feldpostkarten und privaten Fotos geben nicht zuletzt die Sterbebilder Auskunft darüber, wie viel Leid der Krieg über die Familien gebracht hat.
Wie bei der Familie von Landwirt Andreas Bätz aus Stalldorf, der sein Leben verloren hat. Seine Witwe wählte auf dem Sterbebild folgende Worte: "Er war geboren am 24. September 1883 zu Stalldorf und starb den Heldentod fürs Vaterland am 3. September 1914 in den Vogesen im Alter von nahezu 31 Jahren, wovon er nur 10 Wochen in glücklicher Ehe verlebte."
Dienst in den Kolonien
Mit der Teilstrecke oder einer Waffengattung der Kaiserlichen/ Königlich Bayerischen Armee die die Autoren in jedem Band der Reihe vorstellen, gewähren sie in ihrem neuen Werk einen Einblick in die Kolonialzeit. In diesem Kapitel, in dem der Fokus auf die deutschen Schutztruppen in den afrikanischen Kolonien liegt, finden sich auch die Namen von zehn Soldaten aus dem Ochsenfurter Gau, die ausgezogen sind, um freiwillig ihren Dienst in den exotischen Ländern zu leisten.
Persönliche Schicksale
Wichtig ist es für die Autoren, einen Teil der Geschehnisse des Ersten Weltkrieges mit all ihren Tragödien und persönlichen Schicksalen wieder ins Bewusstsein der heutigen Generation zu holen und so vor dem endgültigen Vergessen zu bewahren. In der Reihe der Publikationen sind bereits erschienen "Da liegen die Toten wie hin gemäht", das die Geschichte des Ersten Weltkrieges in dem Büttharder Ortsteilen Gaurettersheim-Tiefenthal in Erinnerung bringt, und dem Werk "Ich könnte gerade hinaus weinen vor Schmerz", in dem sie die Geschehnisse in der Marktgemeinde Bütthard beschrieben haben, sowie "Er fiel, weil Gott ihn rief", in dem die Schicksale von Soldaten aus Gützingen und Höttingen vor dem Vergessen bewahrt werden sollen und "Die Musik zur Arbeit liefern die Kugeln", in dem die Autoren an die Kriegsteilnehmer aus Aufstetten, Bolzhausen und Oesfeld erinnern.
Fortgesetzt wird die Reihe mit den Orten: Sonderhofen im Ersten und Stalldorf im Zweiten Weltkrieg. Im kommenden Jahr behandeln die Autoren Allersheim, Strüth und Osthausen, Buch-Burgerroth-Klingen, Stalldorf Herchsheim-Sächsenheim im Ersten und Sonderhofen im Zweiten Weltkrieg.
Anschließend sind weitere Ortschaften aus dem südlichen Altlandkreis Ochsenfurt geplant.
Alte Fotos benötigt
Dringend benötigen die Autoren Fotos und Dokumente wie Wehrpässe, Soldbücher oder Ordensverleihungen aus beiden Weltkriegen. Rückmeldungen an Stefan Fach, Tel.: (09336) 979140.
Die erschienenen Bücher können über www.gendi-shop.de oder bei Stefan Fach, Tel.: (09336) 979140, bezogen werden.