Im Dezember 2017 hatte die Firma Hock, die bisher in Helmstadt mit der kompletten Klärschlammentsorgung beauftragt war, mitgeteilt, dass sie in Zukunft nur noch die Pressung, aber nicht mehr den Abtransport und die Entsorgung des Klärschlamms übernehmen könne. Hintergrund sind die neue Düngemittelverordnung und die neue Klärschlammverordnung. So darf Klärschlamm nun nicht mehr in der Landwirtschaft verwendet werden, was zu massiven Entsorgungsproblemen in den Gemeinden führt, sodass das Landratsamt den Gemeinden eine Besprechung zum Thema „Sichere und ortsnahe Entsorgung“ anbietet.
Die Gemeinde Helmstadt ist nun auf der Suche nach Alternativlösungen. Eine wäre, die komplette Entsorgung an eine andere Firma zu übergeben. Die Firma Südwind hat dazu ein Angebot erstellt, welches ungefähr 600 Euro über dem Preis liegt, den die Firma Hock verlangte. Der Gemeinderat beschloss, vorübergehend die Firma Südwind mit der Entsorgung zu beauftragen. Vorteil ist, dass die Firma für jede Pressung separat beauftragt werden kann und nicht auf bestimmte Zeit fest engagiert werden muss.
Auf Dauer möchte man aber eine andere Lösung finden und darum diskutiert der Gemeinderat nun, ob es möglich wäre, Pressung und Entsorgung selbst vorzunehmen. Den gepressten Klärschlamm würde das Müllheizkraftwerk Würzburg annehmen, welches mit der Pressung vom Dezember 2017 schon eine Probeverbrennung gemacht hat.
Volker Gottwald vom Ingenieurbüro BaurConsult, Würzburg stellte in der Sitzung eine Wirtschaftlichkeitsanalyse vor, die das Büro für die Kläranlage Holzkirchhausen gemacht hat: Für die Eigenpressung würde eine Schneckenpresse benötigt. Die Voraussetzungen für die Aufstellung der Presse wären in Holzkirchhausen gegeben. Die Investitionskosten lägen bei 200 000 Euro. Pro Tonne gepresstem Klärschlamm würden brutto 98 Euro Entsorgungskosten anfallen. Bei einer Auslastung mit der möglichen Kapazität von 3100 Kubikmetern Schlamm im Jahr würden bei der Eigenpressung über die Laufzeit von 30 Jahren 1,9 Millionen Euro Kosten anfallen im Vergleich zu etwas über zwei Millionen bei Lohnpressung über eine mobile Anlage).
Der Haken ist, dass zurzeit nur ungefähr 1200 Kubikmeter Klärschlamm im Jahr anfallen. Bei dieser Menge würde die stationäre Pressung mit 940 000 Euro zu Buche schlagen im Vergleich zu 788 000 Euro bei der mobilen Pressung - man würde also „draufzahlen“. Auch das Transportproblem müsste logistisch gelöst werden. Demgegenüber hätte man aber eine bessere Entsorgungssicherheit. Des Weiteren gäbe es die Möglichkeit, den Schlamm für andere Gemeinden mitzupressen.