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WÜRZBURG
Für Fußgänger und Fahrradfahrer: Neue Brücke verbindet alten und neuen Uni-Campus
Freie Bahn: Am Mittwoch ist die neue Brücke am Hubland zwischen altem und neuem Campus ihrer Bestimmung übergeben worden.
Foto: THOMAS OBERMEIER | Freie Bahn: Am Mittwoch ist die neue Brücke am Hubland zwischen altem und neuem Campus ihrer Bestimmung übergeben worden.
Richard Wust
 |  aktualisiert: 18.12.2013 19:15 Uhr

Das riesige Areal der Hubland-Universität im Rücken, links ein neues Hörsaalgebäude und direkt im Blick absolutes Würzburger Neuland. Jahrzehntelang war dort hinter panzersicheren Mauern und Stacheldraht zum Schutz gegen Terrorangriffe die US-Kaserne gelegen. Jetzt sind Mauern, Zaun und Stacheldraht weg. Und auf das einst gesicherte und verriegelte Gelände führt nun über die Hauptverbindungsstraße von Würzburg nach Gerbrunn hinweg eine über hundert Meter lange Rad- und Fußgängerbrücke. Sie ist das Verbindungsglied des alten und neues Uni-Campus am Hubland. Und ein in jeder Hinsicht geschwungenes Bauwerk, das städtebaulich Eindruck macht. Die Kosten von 2,8 Millionen Euro trägt ausschließlich der Freistaat.

Obwohl noch nicht bis ins letzte Detail fertiggestellt, ist diese Brücke am Mittwochmittag offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. Wohl selten hat die Eröffnung und Verkehrsfreigabe einer Fußgängerbrücke so viel Aufmerksamkeit gefunden: Gerhard Eck vom Bayerischen Innenministerium war eigens für ein Grußwort angereist. Und von den heimischen Abgeordneten fehlte keiner. Obwohl der Wahlkampf für den Landtag längst vorüber ist, ließen sich weder Oliver Jörg (CSU), Georg Rosenthal und Volkmar Halbleib (beide SPD) oder Günther Felbinger (FWG) das Dabeisein beim kleinen Festakt nehmen, auch wenn sie alle nicht auf der Rednerliste gestanden hatten. Regierungspräsident Paul Beinhofer war da, Bürgermeister Adolf Bauer vertrat mit Erich Felgenhauer und Matthias Pilz die Stadt.

Erstes sichtbares Bauwerk

Warum so viel Aufhebens? Dieser Brückenschlag ist enorm wichtig. Er ist zunächst erste deutlich sichtbare Bauwerk in den neuen Stadtteil am Hubland, der nicht nur die großzügige Erweiterung des Hubland-Campus ermöglicht. Die Brücke verbindet künftig barrierefrei und ohne Ampeln die Hubland-Universität mit ihrem Erweiterungsgebiet. Und sie gehört auch zur Erschießung des neuen Stadtteils. Nicht zuletzt ist sie ein wichtiger Sicherheitsfaktor: Schließlich ist die Straße Am Galgenberg eine hoch frequentierte Straße, die vor allem Studierende täglich zu Hunderten queren müssen.

Glücklich war deshalb ganz besonders Universitätspräsident Professor Alfred Forchel über die schnelle Verwirklichung des Campus-Übergangs. Die Brücke sei wichtig für die Verkehrssicherheit und für den Verkehrsfluss gleichermaßen. Forchel dankte für die zügige Abwicklung und die großzügige Unterstützung.

Für Staatssekretär Gerhard Eck ist die neue Brücke auch ein Zeichen dafür, dass der Freistaat nicht nur in die ganz großen Ballungszentren investiere. Allein im Umkreis von 150 Metern dieser Brücke seien zuletzt weit über 100 Millionen ausgegeben worden. Mit der Erweiterung des Campus sei in die Zukunft gebaut worden.

Wettbewerb verteidigt

Intern hatte es offenbar Kritik gegeben, ob man für eine Rad- und Fußgängerbrücke einen architektonischen Wettbewerb braucht. Jedenfalls verteidigten Staatssekretär Eck wie auch der für Uni-Angelegenheiten zuständige Baudirektor Peter Mack vom Staatlichen Bauamt Würzburg am Mittwoch vehement den „preisgekrönten Wettbewerb“, den die Berliner Architekten Kolb Ripke mit den Landschaftsarchitekten POLA, ebenfalls aus Berlin, für sich entscheiden konnten. Der Wettbewerb sei aus städtebaulichen Gründen notwendig gewesen, so Mack. Und er habe sich gelohnt. Schließlich gehe es hier nicht nur um eine nachhaltige Verbindung zwischen den beiden Uni-Standorten, sondern auch um einen wichtige Eingang in Würzburgs neuen Stadtteil.

In der Tat wirkt das Bauwerk mit seinen Treppenteilen sehr gelungen. Es ist nicht nur in seiner Höheneinstellung über die Straße Am Galgenberg eigenwillig geschwungen, sondern auch in seiner Zielrichtung zum neuen Campus. Mack sprach von einer sehr „pfiffigen Lösung“. Stolz war er vor allem auch darauf, dass das Bauwerk termingerecht und im Rahmen der geplanten Kosten verwirklicht werden konnte.

Der Bedeutung und dem Anlass angemessen erteilten die evangelische Dekanin Edda Weise und Domdekan Prälat Günter Putz dem Bauwerk den kirchlichen Segen. Das Blechbläserensemble des Matthias-Grünewald-Gymnasiums sorgte bei Temperaturen um den Nullpunkt für den kulturellen Rahmen.

 
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  • W. R.
    Jedenfalls scheinen mir die Anwesenden zur Eröffnungsfeier nicht unbedingt enorm wichtige Personen gewesen zu sein. Denn wer hat schon in der Mitte der Woche Zeit an solch einer Firlefanzfeierei teilzunehmen? Wahrscheinlich nur Politiker, Verwaltungsbeamte und Journalisten! Dabei ist die Brücke noch nicht einmal fertiggestellt. So zeigt die Eröffnungsfeier nur den eitlen Showcharakter der politischen Selbstdarstellungskaste.

    In der Druckausgabe Der Kitzinger las ich, daß die Brücke barrierefrei konzipiert wurde. Dabei soll die Brückensteigung maximal 4% betragen. Da wäre es für mich erheblich wichtiger zu erfahren, wie ich dort einen Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen mühelos hinüberschieben soll? Frage mich, wie ein Rollstuhlfahrer ohne Elektroantrieb, nur aus eigener Muskelkraft, dort hinüber kommt? Selbst für Radfahrer, insbesondere ältere oder weniger trainierte als Studenten, ist eine 4% Steigung ganz ordentlich. Wäre hier eine flachere Tunnelquerung nicht vernünftiger gewesen?
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  • C. S.
    die Türe ist verschlossen, weil der weg gepflastert beleuchtet und bei Schnee und Eis gestreut werden müsste, damit es bei Unfällen keine rechtlichen Probleme gibt.
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  • W. V.
    Nutzlos ohne links und rechts der neuen Brücke mind. 100 m Zaun beidseits der Straße „Am Galgenberg“! Sonst ist dieser teure Übergang „für die Katz“!
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  • H. H.
    Dann braucht man ja eigentlich nur noch die gleiche Brücke nochmal über die (Tempo-30-)Hubland-Autobahn zwischen der "Phil" und der "Bib/ Mensa" zu bauen...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    "Jetzt sind Mauer, Zaun und Stacheldraht weg." Das bezieht sich wohl nur auf den bisher einzigen Zugang zum neuen Campus. Nicht einmal am Rand zu Gerbrunn wurde der Campus bisher für Fußgänger geöffnet, selbst das Zugangstürchen bei der Bushaltestelle `Mathematisches Institut' ist weiterhin abgesperrt.
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