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WÜRZBURG
Für ein lebenswertes Leben
Prof. Alexander Kübler, der Ärztliche Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Uniklinikums Würzburg, zusammen mit dem von ihm und seinem Team operierten Unfallopfer Abdukodir aus Kirgisistan.
Foto: Klaus Nowarra/Uniklinikum Würzburg | Prof. Alexander Kübler, der Ärztliche Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Uniklinikums Würzburg, zusammen mit dem von ihm und seinem Team operierten Unfallopfer ...
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 24.12.2016 03:29 Uhr

In einer aufwändigen Operation konnte das Team der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Uniklinikums Würzburg im Oktober dieses Jahres das durch einen Verkehrsunfall entstellte Gesicht eines siebenjährigen Jungen aus Kirgisistan wieder sauber verschließen. Finanziert wurde der Eingriff von der Würzburger Bene Maxilla-Stiftung.

Diese setzt sich seit fünf Jahren für bedürftige Kinder aus der Dritten Welt mit angeborenen Fehlstellungen oder schweren Erkrankungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich ein, um ihnen eine deutlich bessere Lebensqualität zu ermöglichen, heißt es in einer Pressemitteilung aus der Uniklinik.

Abdukodir hatte zu Beginn dieses Jahres in seiner Heimat Kirgisistan einen schweren Verkehrsunfall. Dabei erlitt der Siebenjährige nicht nur Knochenbrüche an den Gliedmaßen und ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, sondern verlor auch ein Auge und praktisch eine Gesichtshälfte. Als Therapie deckten die örtlichen Ärzte des zentralasiatischen Staats diese schreckliche Verletzung mit aus dem Oberschenkel des Jungen gewonnener Spalthaut ab.

„Das Ergebnis war aus unserer Sicht nicht nur ästhetisch vollkommen inakzeptabel: Der Wundbereich nässte, das Kind konnte den Mund nicht vollständig schließen und nicht richtig essen. So konnte es auf Dauer nicht weiterleben“, berichtet Prof. Alexander Kübler. Der Ärztliche Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Uniklinikums Würzburg (UKW) lernte Abdukodir Anfang Oktober dieses Jahres kennen.

Der Verein Friedensdorf International hatte den kleinen Kirgisen zuvor nach Deutschland geholt. Die in Oberhausen beheimatete Hilfseinrichtung bringt pro Jahr bis zu 500 kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung in die Bundesrepublik. Nach Abschluss der Behandlung durch Experten wie Prof. Kübler kehren sie zu ihren Familien zurück.

Bei der von Prof. Kübler und seinem Team im Oktober durchgeführten Operation wurde zunächst das bestehende Narbengewebe und das Spalthaut-Transplantat entfernt. Die Experten mobilisierten die Weichteile des noch vorhandenen Gesichtsgewebes, so dass sie wieder an die natürlich vorgesehenen Positionen wandern konnten. Dann entnahmen sie einseitig ein etwa handtellergroßes Stück aus dem Latissimusmuskel am Rücken des Jungen. Dieses aus Muskelgewebe, Haut, Fett und Blutgefäßen bestehende Transplantat wurde im Gesicht eingesetzt und mikrochirurgisch an die Halsschlagader angeschlossen.

Nach einer insgesamt siebenstündigen Operation war diese Präzisionsarbeit geglückt. Es schlossen sich ein zweitägiger Aufenthalt auf der Anästhesiologischen Intensivstation des UKW und fünf weitere Tage auf der Bettenstation der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie an, bevor Abdukodir wieder nach Duisburg/Oberhausen in die Obhut von Friedensdorf International zurückkehren konnte.

„Bei einem weiteren Termin in den kommenden Wochen werden wir noch einige Feinkorrekturen durchführen, bevor der Junge voraussichtlich im März 2017 mit dem nächsten Friedensdorf-Sammelflug zurück nach Kirgisistan zu seiner Familie gebracht wird“, schildert Prof. Kübler.

Auch wenn er und alle sonstig Beteiligten des UKW sich bemühten, die Behandlung so preiswert wie nur irgendwie möglich abzurechnen, liefen durch den Eingriff und die Nachversorgung erhebliche Kosten auf. Diese übernahm – wie schon in vielen vergleichbaren Fällen – die Bene Maxilla-Stiftung. Hauptziel der Würzburger Wohltätigkeitsorganisation ist es, Kinder aus der Dritten Welt mit angeborenen Fehlstellungen oder schweren Erkrankungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich zu unterstützen, die ohne fremde Hilfe keine Chance auf Linderung oder Heilung haben.

Hinter der im Jahr 2011 ins Leben gerufenen Stiftung stehen die Eheleute Edelgard und Max J. Bieniussa Leusser. Als Patient von Prof. Kübler konnte Max J. Bieniussa Leusser vor einigen Jahren von einer Tumorerkrankung im Oberkiefer geheilt werden. Das war die Initialzündung für seine Benefiztätigkeit: Seither will er mit der Stiftung anderen Menschen bei der Überwindung ähnlicher Krankheiten helfen.

Wer spenden will: Bene Maxilla-Stiftung, Sparkasse Mainfranken Würzburg; IBAN: DE17 7905 0000 0046 8966 19; BIC: BYLADEM1SWU.

 
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