
"Was spricht dagegen, in Uffenheim zu wohnen! Nix!" – "In Uffenheim gibt es nichts für die jungen Leute". Zwei von vielen O-Tönen, die Studierende der Hochschule Esslingen bei ihrer Regionalanalyse zur Situation junger Menschen in Uffenheim aufgefangen haben. Die beiden Meinungen zeigen, was bei der Präsentation der ersten Ergebnisse auch deutlich wurde, dass die Jugend in Uffenheim nicht in einen Hut geworfen werden kann. Professorin Dr. Maria Bitzan von der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Esslingen setzt auf Beteiligung der Jugend: "Wenn die Stadt etwas für Jugendliche machen will, dann soll sie es bitte mit den Jugendlichen machen!"
Uffenheim hat die jungen Menschen im Blick. Von einem Jugendkonzept ist die Rede, um die Stadt für junge Menschen attraktiv zu gestalten. Bei einer Veranstaltung in Berlin wurde Bürgermeister Wolfgang Lampe auf die Akademie Junges Land (Bad Honnef) aufmerksam. Aus dem Kontakt entwickelte sich die Regionalanalyse Uffenheim, die von der Stadt in Zusammenarbeit mit der Akademie und der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege der Hochschule Esslingen gemacht wurde.
"Aktivierende Sozialraumanalyse" heißt es im wissenschaftlichen Sprachgebrauch. Diese richtet den Fokus auf junge Menschen. Inhaltlich werden Fragen der Themenfelder Räume, Angebote und Engagement untersucht. Viele solcher Untersuchungen gibt es nach dem Kenntnisstand von Bürgermeister Wolfgang Lampe nicht in Bayern.
Am Samstag sei die Gruppe mit Professorin Maria Bitzan, ihrer Mitarbeitern Iris Weiser, den Studentinnen Regina Grunwald, Theresa Philipp, Martha Lorch, Seline Gohlke, Paula Track, Verena Hofheinz sowie Florian Grünhäuser und Johannes Rudingsdorfer von der Akademie angereist, berichtete Lampe, der ihnen die Stadt dann vorgestellt hatte. Die Untersuchungsteams seien dann in der Stadt unterwegs gewesen. In anonymen Befragungen galt es dann, eine Bestandsaufnahme über Herausforderungen, Wünsche und Potenziale vorzunehmen. Die Studierenden waren dann unter anderem in der S-Bar, im Freibad oder in Schulen unterwegs. Erste Ergebnisse wurden am Mittwoch in der Stadthalle präsentiert. Viele Jugendliche, Junggebliebene und an der Jugend interessierte Leute waren zur Freude von Florian Grünhäuser, Referent für politische Bildung und nachhaltige ländliche Entwicklung an der Akademie Junges Land, gekommen.
Laut Maria Bitzan wurden 259 Interviews geführt, sieben Schlüsselpersonen wurden detailliert befragt, ebenso vier Schulklassen. Befragt wurden Jugendliche ab 14 Jahren.
Verena Hofheinz stellte Lob (zum Beispiel leckeres und günstiges Essen) und Kritik (zum Beispiel Freunde nicht dort) zur S-Bar vor. Zusammen mit Regina Grunwald ging sie dann auf das Angebot der Vereine ein. Grundwald nannte die Wünsche der Jugendlichen: Bar mit Disco, Eventpartys, McDonalds, Kino oder Jugendhaus. Auch ging es darum, wohin sich Jugendliche bei Problemen wendeten.
Die Jugend "wo wir sind..." "...und was wir wollen" stellten Martha Lorch und Paula Track vor. Dabei ging es um die Plätze, die sich Jugendliche selbst suchen ob Gastronomie, S-Bar, Freibad oder Entenweiher, und die Plätze, an denen sie sich gerne aufhalten würden, wie zum Beispiel ein Jugendzentrum oder einen Jugendtreffpunkt.
Iris Weiser widmete sich dem Thema Mobilität. "Wir fahren nicht Auto oder Roller, wir fahren Moped" sei da geäußert worden. Aber auch das "Taxi Mama" steht noch ganz oben. Und: Uffenheimer Jugendliche greifen öfters zum Fahrrad, als die nicht in der Stadt wohnenden Befragten. Seline Gohlke und Theresa Philipp präsentierten die ersten Ergebnisse zum Thema Mitsprache und Beteiligung. Dabei ging es um den Stadtjugendrat und die Jugendbeauftragten der Stadt.
Maria Bitzan nannte den Stadtjugendrat als wichtiges Instrument, der auch eine Herzensangelegenheit des Uffenheimer Bürgermeisters ist. "Das ist ein gutes Bindeglied", sagte Bitzan, die aber auch andere Beteiligungsformen für wünschenswert hält. Zum Beispiel ein Stadtjugendring analog des Kreisjugendrings. Wichtig sei auch, der Jugend Vertrauen entgegen zu bringen, sie etwas ausprobieren zu lassen. Eventuell sollte auch über eine hauptamtliche Fachkraft für die Jugend nachgedacht werden, gab sie noch als Impuls mit. Die endgültige Auswertung der Befragung wird dann Ende des Jahres präsentiert.