
Über zwei Wochen dauert nun schon die Ausgangsbeschränkung im Freistaat wegen des Corona-Virus an. Für die, die ihre Wohnungen als Mitglieder der Risikogruppen gar nicht mehr verlassen sollen oder dürfen, gibt es die Einkaufsservices verschiedener Organisationen und Gruppen, zumeist caritativer Art. Aber auch der ADAC oder eine Kickers-Fangruppierung bieten Hilfsbedürftigen ihre Unterstützung an. Und auch Firmen helfen mit, wie die Edeka-Center Trabold, Dibis oder Popp, die die Einkäufe kostenlos kommissionieren, oder die Firmengruppe Spindler, die Fahrzeuge für die Ausfahrer zur Verfügung stellt.
Überall hat sich dies aber wohl noch nicht herumgesprochen: "Das Angebot wird eher schleppend angenommen", sagt Christa Gold von den Würzburger Maltesern. "Unser Eindruck ist, dass gerade Senioren noch gar nicht die Gefahr für sich selber erkennen, das hören wir immer wieder in persönlichen Gesprächen. Da ist zum einen der Aspekt ,ich möchte nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein', zum anderen kann es natürlich auch sein, dass Nachbarschaftshilfe und Verwandte so gut funktionieren, dass Organisationen wie wir gar nicht so in Anspruch genommen werden müssen."
Letzteres wäre für Christa Gold wünschenswert: "Denn die Gefahr, sich zu infizieren, ist beim Einkauf am größten. Falls wir angerufen werden, kann sogar etwas wie eine Eins-zu-eins-Betreuung entstehen, da wir versuchen, dass die Helfer immer die gleichen Menschen versorgen." Der Einkauf wird am Telefon besprochen; die Bezahlung erfolgt ausschließlich in bar.

Das BRK erreichen täglich zwischen fünf und zehn Bestellungen
"Es fing relativ ruhig an, mittlerweile sind es zwischen fünf und zehn Bestellungen am Tag, Tendenz steigend", berichtet Stefan Krüger vom Bayerischen Roten Kreuz in Würzburg. "Wir merken, dass die Leute nicht nur im Haus bleiben wollen, sondern dass auch ein gewisses Redebedürfnis besteht." Die Anrufer seien oft isoliert und kämen aus Stadtteilen, in denen viele ältere Menschen wohnen, weshalb es nicht viele Nachbarn gebe, die den Einkauf übernehmen könnten.
"Wir arbeiten mit den Edeka-Märkten Trabold in Würzburg und Dibis in Kürnach zusammen", erklärt Krüger. "Diese stellen den Einkauf zusammen, der Helfer holt ihn, ruft bei den Leuten an, dass er ihn vor die Tür stellt, dann bekommen die Leute eine Rechnung. Es erfolgt kein Kontakt, das schützt beide Seiten."
Die Übergabe der Bestellungen wird individuell vereinbart
"Es sind doch deutlich weniger, als wir erwartet haben", sagt auch Marius Kraft vom sogenannten B-Block der Kickers, einer organisierten Gruppe innerhab der Fanszene des Drittligisten. "Allerdings gehen wir davon aus, dass das positiv zu sehen ist, weil die Leute sich hoffentlich über ihren Freundes- oder Familienkreis organisieren."
Aktuell gebe es ja nicht viel, was man tun könne."Da haben wir überlegt, dass wir eigentlich alles junge Leute sind, von denen so gut wie keiner zu einer Risikogruppe gehört, und wir so die Leute, die mehr gefährdet sind, als wir, unterstützen können", erklärt er das Engagement. Feste Kooperationspartner gibt es für den B-Block nicht. "Die Leute sagen aber manchmal, woher sie die Waren gerne hätten, weil sie ihre Gewohnheiten haben", so Kraft. "Die Übergabe wird mit den Hilfesuchenden individuell vereinbart, wir versuchen dabei, den Kontakt möglichst auf Null zu halten, um beide Seiten zu schützen."