Die Situation an der Würzburger Rudermeile scheint sich nicht zu entspannen. Vor Kurzem hat die Rudergemeinschaft Olympos Würzburg (ROW) bei einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung das Ende des Vereins einstimmig beschlossen. Kurz danach baten sie die Stadt und auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt um Hilfe, um das Ende des Vereins doch noch abwenden zu können (wir berichteten).
Gewünscht hätten sie sich eine Neuaufteilung der Rudermeile, um beispielsweise ein eigenes Bootshaus zu ermöglichen. Momentan verfügt der Würzburger Ruderverein Bayern (WRVB) über zwei Drittel der Fläche, der Akademische Ruderclub (ARCW) hat das verbliebene Drittel. Die ROW hat keinen eigenen Platz.
Stadt: Neuaufteilung schwierig
Die Stadt wird das aber nicht möglich machen können, wie Achim Könneke in einer Stellungnahme erneut deutlich macht "Schließlich ist eine Neuaufteilung eines auf lange Jahre per Erbpacht vergebenen Grundstückes nicht ohne Zustimmung der Erbbaunehmer WRVB möglich." Erbbaurecht sei auf Jahrzehnte eigentumsgleich, wirtschaftlich sei es Eigentum. Damit käme eine Neuaufteilung einer Enteignung gleich.
ARCW: Kein Gespräch seit April
Die Stadt Würzburg habe in zahlreichen Vermittlungsgesprächen unter Beteiligung der zuständigen Fachreferenten sowie des Oberbürgermeisters zwischen den verschiedenen Vereinen zu vermitteln versucht. Leider gelang es den Vereinen laut Könneke bisher nicht, eine einvernehmliche Einigung untereinander herbeizuführen.
Die ROW sei bei den besagten Gesprächen nicht dabei gewesen, wie Mitglied Stephan Schad auf Nachfrage sagt. Dieses Jahr habe es solche auch nicht mit dem Verein gegeben, zeigt sich Schad verärgert. Der ARCW weist zudem darauf hin, dass es im April ein Gespräch zwischen der Stadt und dem Verein gegeben hätte. "Zum Kennenlernen und zum Informationsaustausch. Ein weiterführendes Gespräch hat es nicht gegeben und ist auch nicht terminiert", so ARCW-Präsident Andreas Holz.
Aussage gegen Aussage
Bei den Beteiligten wird der Ton allmählich rauer, zwischen ROW und Stadt hagelt es beidseitig Kritik und Vorwürfe, die in Stellungnahmen deutlich wird. Schad teilt mit, dass es von Seiten seines Vereins mehrfach Bemühungen gegeben habe, Könneke und OB Schuchardt im persönlichen Gespräch auf die Situation der ROW aufmerksam zu machen."Der Sportreferent sagte nach seiner Amtseinführung, er wolle sich einarbeiten und sich dann bei uns melden", so Schad. Das sei nie geschehen. Könneke wirft dem Verein wiederum vor, das direkte Gespräch bisher nicht gesucht zu haben. Der Verein würde "völlig zu Unrecht" die Verantwortung für Vereinsstreitigkeiten auf die Stadt schieben.
Ist eine Lösung in Sicht?
"Letztlich handelt es sich bei diesem Disput unter den Vereinen um eine vereinsinterne Angelegenheit, die Kameraden gleichen Sports eigentlich lösen können sollten", meint Sportreferent Könneke. "Im Hintergrund" sei bereits ein Lösungsvorschlag mit den Rudervereinen WRVB und ARCW in Sicht.
Davon wissen ROW und Akademischer Ruderclub nichts. "Eine Lösung zwischen ARCW und WRVB kann ich nicht bestätigen, dazu haben keine Gespräche mit dem Nachbarverein stattgefunden", so Andreas Holz. Diese Redaktion hat den WRVB vergangenen Mittwoch ebenfalls um eine Stellungnahme gebeten. Bis Samstagnachmittag blieben die Fragen unbeantwortet. Bei Beantwortung werden sie selbstverständlich nachgereicht.