
Do It Yourself (DIY) - zum Selbermachen. Das soll heuer auch mit der Fronleichnamsprozession funktionieren. In Goßmannsdorf ist alles für den Alternativen Fronleichnamsgang vorbereitet.
Wie üblich werden drei Stationen geschmückt sein: Der Pieta-Altar am Abzweig nach Darstadt, der Bildstock am Wiesenweg und die Kreuzigungsgruppe am Friedhof. Mesnerin Eleonore Müller ist sich noch nicht ganz schlüssig, wie genau sie die Sandstein-Pieta mit der Putte herrichtet, die dem verstorbenen Jesus den geschundenen Arm stützt. Es blüht gerade so wenig. Und vom Wetter wird es auch ein wenig abhängen. Um die anderen Stationen werden sich Irmgard und Manfred Deppisch sowie Theresia und Klaus Vetter kümmern. „Die Leute sollen sich überraschen lassen“, sagt Eleonore Müller.
Es sind die drei klassischen Stationen einer Goßmannsdorfer Fronleichnamsprozession. „Früher, zu meiner Zeit“, sagt Eleonore Müller „sind es vier gewesen. Für jede Himmelsrichtung eine Station“. Grasteppiche seien in Goßmannsdorf üblich gewesen, die von einem Haus zum nächsten führten und Blumenumrandungen hatten. Mit Wedeln und Fähnchen war der Weg geschmückt. Einen richtigen Blumenteppich dagegen – die kunstvollen Bildmotive, die mancherorts gelegt werden – den legen die Goßmannsdorfer zu Johanni, am 24. Juni, dem Kirchenpatron von St. Johannes zu Ehren an den Seiteneingang der Kirche. Zumindest ist das seit ungefähr 20 Jahren so, mit einer Prozession rund um die Kirche.
Traditionelle Feier am Leben erhalten
Jetzt aber gilt es erst einmal das Hochfest Fronleichnam zu feiern. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Roland Schmitt findet es zu riskant, ein zweites Corona-Jahr ohne Prozession vergehen zu lassen: „Wenn die Pause zu lange ist, wird es schwierig, die traditionelle Feier am Leben zu erhalten“. Es sei ohnehin schon nicht leicht, genügend Leute zu haben, die mitmachen. Inzwischen sei aber auch die Vorbereitungszeit bei der kurzfristigen Freigabe der Prozessionen zu knapp, vor allem für die Musikkapelle, die nicht proben konnte. Und die Hygiene-Auflagen sind hoch, begründet er. Der Pfarrgemeinderat habe sich deshalb diesen Alternativen Fronleichnamsgang für den 3. Juni ausgedacht. Die Textvorlagen liegen bereits in der Kirche zum Mitnehmen aus, werden aber auch an den Stationen bereit liegen.
Ganz klassische Texte mit „Brot“ als zentralem Thema wurden gewählt, wie es zur Prozession mit der vorausgetragenen Hostie, dem Leib des Herrnb, augenfällig wäre. Ein Text aus dem Evangelium, Fürbitten und das Fonleichnams-Lied „Kommt her ihr Kreaturen all“ sind auf dem Textblatt den drei Stationen zugeordnet. Damit kann jeder für sich über den Tag verteilt seinen individuellen Fronleichnamsgang machen. Das Feierliche, die Musik, wird fehlen, bedauern Schmitt und Müller. Für den geistigen Impuls haben die Goßmannsdorfer gesorgt.
