Sonst hat Fritz Deucker immer groß eingeladen, doch seinen 90. Geburtstag feiert er am heutigen Montag zu Hause. Aber auch hier sind alle Gratulanten willkommen, und es werden sicherlich viele sein, denn der Jubilar hat in Ochsenfurt Spuren hinterlassen.
Fritz Deucker wurde am 4. Januar 1920 als jüngster von fünf Kindern geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Polytechnikum in Würzburg und legte die Geschäfts-Stenografenprüfung an der Industrie- und Handelskammer mit großem Erfolg ab. Besonders begabt war der damals 16-jährige für das Maschineschreiben. Mit 311 Anschlägen pro Minute war er allen voraus. „Diese Fingerfertigkeit hat mir in meinem ganzen Leben viel Glück gebracht“, meint Deucker heute noch dazu.
1936 begann er eine Ausbildung bei der Sparkasse in Ochsenfurt und arbeitete anschließend als Sparkassenassistent, bis er zum Arbeitsdienst musste. 1940 kam er zur Wehrmacht und wurde aufgrund seiner besonderen Schreibmaschinenkenntnisse als Fernschreiber im Oberkommando des Heeres in Berlin eingesetzt.
Am Ende des Krieges kehrte Deuckert nach kurzer Gefangenschaft 1945 nach Ochsenfurt zurück und nahm seine Tätigkeit bei der Sparkasse wieder auf. Dort arbeiteten inzwischen auch Angestellte der Deutschen Verkehrskreditbank, die von Saarbrücken nach Ochsenfurt evakuiert worden waren. Unter ihnen war Franziska Blatt, genannt Fränzel, die Fritz Deucker besonders gefiel, so dass die beiden 1946 heirateten. Ihr Sohn Ralf ist inzwischen Pfarrer in Ottobrunn in der Altenseelsorge tätig.
Die Amerikanische Militärregierung suchte in Ochsenfurt jemanden, der das Amt des Stadtkämmerers übernehmen sollte. So fiel die Wahl Fritz Deucker, der das Amt des Stadtkassenverwalters übernahm. „Ich dachte, das sei ein Job von vielleicht zwei oder drei Monaten“, sagt er dazu. Doch Deucker blieb bei der Stadt und übernahm am 2. Januar 1962 die Stelle des Stadtkämmerers, die er 22 Jahre lang bis zu seinem Ruhestand Inne hatte.
Neben seiner Arbeit, die er immer mit großem Einsatz ausübte, engagierte sich Fritz Deucker mit viel Freude in fast allen Vereinen in Ochsenfurt, sei des dem Turnverein, dem Frankenbund, dem Roten Kreuz, ADAC, Liederkranz, SSO und dem FC Ochsenfurt, weshalb er bei vielen auch die Ehrenmitgliedschaft erhalten hat. Deucker war auch Mitbegründer des Wolfgangsvereins und des Verkehrsvereins, so dass er in Ochsenfurt seine Spuren hinterlassen hat.
„Ich habe viel Glück gehabt in meinem Leben“
Fritz Deucker Ochsenfurt
Schöne Erinnerungen hat er an die Reisen, die er zusammen mit seiner Frau unternommen hat: „Wir haben ganz Europa bereist und alle Hauptstätte kennen gelernt, woran ich heute noch gerne denke.“
Auch wenn Fritz Deucker sein Haus nicht mehr oft verlassen kann – sein Auto hat er aus Vernunftgründen im November vergangenen Jahres abgegeben – ist er mit seinem Leben zufrieden. „Ich habe viel Glück gehabt in meinem Leben“, meint der Jubilar, „es haben mich keine Schicksalsschläge getroffen und ich konnte mit meiner Frau, die 2002 gestorben ist, immerhin 56 glückliche Jahre verbringen.“