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Würzburg
"Frieden schließen"
Im Gespräch: Christoph Schlimpert, Ziviler Friedensdienst Köln, Generalmajor Ruprecht von Butler, Veitshöchheim, Stephanie Böhm, Akademie Frankenwarte, Klaus Dotzer, Mission EineWelt Neuendettelsau, Uta Deitert, Ökopax Würzburg, Historiker Hans Steidle, Würzburg.
Foto: Jürgen Reichel | Im Gespräch: Christoph Schlimpert, Ziviler Friedensdienst Köln, Generalmajor Ruprecht von Butler, Veitshöchheim, Stephanie Böhm, Akademie Frankenwarte, Klaus Dotzer, Mission EineWelt Neuendettelsau, Uta Deitert, ...
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 23.03.2023 02:55 Uhr

"Frieden schließen" – Podiumsdiskussion mit dem Blick über den Zaun von Nagelkreuz und St. Johannis am 12. März

"Waffengewalt ist ein schreckliches Instrumentarium", räumte Generalmajor Ruprecht von Butler gleich zu Beginn der Podiumsdiskussion ein. Zu legitimieren sei sie nur, wenn Frieden und Freiheit geschützt werden müssten. Dies sei leider im Moment in der Ukraine der Fall. Butler, Chef über 10 Prozent des deutschen Heeres, ist derzeit auch mit der Aufstellung der "Division 2025" beauftragt, die mit einer Stärke von 15.000 Menschen einsatzbereit sein soll. Uta Deitert von der Friedensbewegung "Ökopax" erinnerte daran, dass zum einen Militär nie wirklich Frieden schaffen könne. Die wirkliche Katastrophe, mit der wir umgehen müssten und alle Anstrengungen erfordere, sei außerdem der dramatische Klimawandel.

Einsichten aus dem globalen Süden steuerte Christoph Schlimpert aus Köln bei, der mehrere Jahre Zivilen Friedensdienst im bürgerkriegsgeplagten Sierra Leone geleistet hatte: Frieden sei dort möglich geworden, weil die organisierte Zivilgesellschaft auf die Entwaffnung der Söldner und den Aufbau einer gerechteren Gesellschaft gedrängt habe. Von ähnlichen Entwicklungen wusste Klaus Dotzer, Afrikareferent bei Mission EineWelt in Neuendettelsau, aus dem Nachbarland Liberia zu berichten: Wie in vielen Teilen Afrikas wurzelten die Friedens- und Versöhnungsinitiativen in den Kirchen. Mit dem Blick auf die Ukraine könne er verstehen, dass viele afrikanische Staaten nicht bereit seien, sich der westlichen Sichtweise anzuschließen. Die fürchterlichen Kriegserfahrungen nicht nur in Sierra und Leone hätten im "Westen" kaum Aufmerksamkeit gefunden.

Das Publikum tauschte sich lebhaft mit den Referenten aus. "Frieden schließen", so die Quintessenz der von Stephanie Böhm von der Frankenwarte gekonnt moderierten Veranstaltung, kann Waffengewalt erfordern, muss aber, um langfristig erfolgreich sein, vom Versöhnungswillen der Bevölkerungen getragen werden und den gewaltbereiten Kräften moralisch den Boden entziehen.

Musikalisch wurde der Abend von der Künstlerfamilie "Anna, Serhii und Polonia", Kriegsflüchtlingen aus Charkiv in der Ukraine, gestaltet.

Von: Pfarrer Jürgen Reichel (St. Johannis)

 
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