Als sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3b noch in ihren Umkleiden befinden, wartet Sebastian Landeck bereits gut vorbereitet in der Turnhalle der Grundschule Frickenhausen. Springseile in unterschiedlichen Längen hängen über den Holzstreben der Sprossenwand. Die werden gleich für den Seilspring-Workshop der Deutschen Herzstiftung e. V. benötigt. Das Präventionsprojekt mit dem Namen "Skipping Hearts" absolviert Landeck einmal in der Woche, immer mit dritten und vierten Klassen. Seit zwei Jahren ist er nun dabei, die Workshops hält er ehrenamtlich.
Besonders in jungen Jahren soll der Spaß am Sport wieder mehr gefördert werden
Dann stürmen die Schüler von Klassenlehrerin Tina Holzheimer das Hallenparkett. Bevor sie loslegen dürfen, erklärt ihnen Landeck, dass er vier unterschiedlich lange Seile mitgebracht hat und wie sie zu verwenden sind. Nach einer kurzen Einweisung geht es dann endlich los: Im Einzelsprung dürfen sich die Kinder schon einmal warm springen. Darauf folgt der Partnersprung. In Teams aus jeweils zwei Personen stehen die Schüler hintereinander, während eine Person das Seil schwingt und beide darüber springen. Landeck und Holzheimer gehen durch die Halle und helfen dort, wo Hilfe benötigt wird.
"Sieht gut aus, wie Ihr das macht", lobt Sebastian Landeck die Nachwuchssportler. "Es kann immer mal passieren, dass man eine insgesamt unsportliche Klasse erwischt. In der Regel ist das wie mit anderen Sportarten auch: Die eine Hälfte beherrscht sie bereits gut, die andere hat noch Nachholbedarf." Das sei aber nicht schlimm, denn man erwarte nicht, dass jedes der Kinder zum Seilspringprofi wird. "Außerdem ist diese Klasse wirklich gut", so Landeck.
Das Ziel des Projektes sei es viel mehr, das Bewusstsein für Bewegung im Alltag schon früh zu schärfen. Regelmäßige Bewegung beugt im Alter Herz- und Kreislauferkrankungen vor. Je früher damit begonnen wird, desto besser. Für viele Kinder seien Bewegung und Herumtoben nicht mehr fester Bestandteil des Alltags. Oft wird stattdessen zu viel Zeit vor dem Fernseher oder dem Computer verbracht, so die Argumentation der Deutschen Herzstiftung. Das Programm ist für die Schulen kostenfrei.
Tina Holzheimer organisierte den sportlichen Exkurs. Dazu meldete sie ihre Klasse auf der Homepage von Skipping Hearts an, plante den Ablauf und lud Eltern und andere Klassen der Schule dazu ein, an einer Abschlussvorführung der Kinder teilzunehmen. Diese ist fester Bestandteil des Workshops und findet immer am Ende statt. Nachdem alle Übungen absolviert sind, die Choreografie besprochen ist und sich die geladenen Gäste in der Turnhalle eingefunden haben, geht es los.
Aus dem CD-Spieler von Sebastian Landeck tönt Aerobic-Musik. Die Klasse 3b turnt nun schon seit eineinhalb Stunden. Von Müdigkeit ist jedoch keine Spur zu bemerken. Hoch motiviert und voller Stolz präsentieren die Kinder ihre Übungen, die aus unterschiedlichsten Sprungtechniken bestehen. Dabei haben sie sichtlich ihren Spaß und ernten viel Applaus. Nachdem sie neugierig gemacht wurden, dürfen anschließend auch die Schüler der anderen Klassen noch einmal an die Seile. Die Drittklässler stehen ihnen jetzt mit neu erworbener Expertise zur Seite.
Das Projekt, das von allen Seiten positiv angenommen wird, muss keine einmalige Sache bleiben: Unter dem Projektnamen "Skipping Hearts Champion" händigt die Deutsche Herzstiftung den Schulklassen bei Bedarf kostenfrei Materialien zum Weiterführen der Seilspring-Übungen aus. Auch Tina Holzheimer versichert: "Am Champion-Programm wollen wir auf jeden Fall teilnehmen."