Man kennt sie als Förderer fränkischen Brauchtums und Kultur: Georg und Theresia Götz feiern am 21. Juli Diamantene Hochzeit. Die kirchliche Feier wird am Sonntag, 31. Juli, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul nachgeholt.
Es war der damalige Domkapellmeister Franz Fleckenstein, der das Paar vor 60 Jahren in der Kapelle des Elisabethenheims traute. Der Domchor sang damals unter der Leitung des jungen Domorganisten Paul Damjakob, der auch diesmal die Feier zum Ehejubiläum begleiten wird. Georg Götz war seit 1956 Mitglied im Domchor, wo er über 50 Jahre sang.
Der am 14. März 1936 in Grombühl geborene Georg Götz lernte die am 19. Oktober 1940 in Collenberg-Fechenbach geborene Theresia Eules in Bad Brückenau kennen. Beide waren dort wegen einer Lungenerkrankung, die bei beiden vollständig ausgeheilt werden konnte. Auf der ärztlichen Anordnung stand damals: "Du sollst die Sonne meiden und den Schatten suchen." "Wir haben in Brückenau unsere Schatten gefunden und später geheiratet", schmunzeln Götzens noch heute.
Zerstörung Würzburgs erlebt
Georg Götz erlebte die Zerstörung Würzburgs im März 1945 gerade neunjährig im Gartengrundstück der Familie am Bismarckswäldchen. Mit seiner Mutter wurde er nach Rimpar evakuiert. Sein Vater war schon sechs Wochen vor seiner Geburt gestorben. Götz: "Erst 1956 konnten wir wieder in der Petrinistraße einziehen." Inzwischen hatte der gelernte Maurer in Abendkursen eine Ausbildung zum Bautechniker gemacht. Er arbeitete zuletzt bei der Firma Werner Kraft und ab 1975 im Hochbauamt der Stadt Würzburg. 1983 wechselte Götz in das Bauaufsichtsamt, wo er bis zum Ruhestand im Jahr 2000 als Baukontrolleurmeister für Heuchelhof, Heidingsfeld und Rottenbauer zuständig war.
Theresia Eules hatte die Ländliche Hauswirtschaftsschule absolviert und arbeitete zunächst in Privathaushalten. Später in Würzburg war sie zunächst als Näherin tätig, danach im Vertrieb beim Fränkischen Volksblatt und bei der Main-Post angestellt, bis sie im Jahr 2000 in Ruhestand ging.
Im Oktober 1968 gründete Georg Götz den Main-Franken-Kreis (MFK): "Unser Ziel war von Anfang an, Kultur, Geschichte und Brauchtum zu pflegen und die Kontakte zu Würzburgs Partnerstädten zu stärken." Götz initiierte – mit Unterstützung seiner Frau - hunderte Reisen ins In- und Ausland, zahllose Führungen, Weinproben, Vorträge, Teilnahme an Festzügen und den Dreikönigsritt. Allein 109 Mal war er im französischen Caen. Zahlreiche Freundschaften gingen aus all diesen Aktivitäten hervor, die Georg und Theresia Götz noch heute freuen.
Zahlreiche Ehrungen
Intensive Beziehungen haben die Würzburger Eheleute auch ins Heilige Land aufgebaut. Bei 38 Besuchen brachte Georg Götz bis heute rund 260 000 Euro an von ihm angeregten und gesammelten Spenden für Notleidende in der Region Palästina. Neun Mal begleitete ihn dabei seine Ehefrau. Der griechisch-katholische Patriarch Gregorios III. überreichte Georg Götz 2019 zum Dank für die jahrzehntelange Unterstützung und die Organisation vieler Begegnungen das Patriarchen-Kreuz in Gold. Sie reiht sich in zahleiche Ehrungen für Götz von Kirche, Stadt, Staat und Bundesrepublik ein.
Noch heute hält der 86-jährige Georg Götz gerne historische Führungen, Vorträge und dies auch mit Lichtbildern bei anderen Vereinen. Er weiß aber auch, dass der über 50 Jahre alte und einst über 1000 Mitglieder starke Main-Franken-Kreis keine Zukunft mehr haben wird: Die wenigen verbliebenen Aktivitäten des Vereins sind zuletzt Corona zum Opfer gefallen. Einen Nachfolger als MFK-Vorsitzender wird Götz nicht finden. Weil das Vereinshaus des Main-Franken-Kreises, die Debes-Villa zwischen Nordtangente und Würzburger Stein, mittlerweile nicht mehr genutzt wird, plant Götz, es zum Jahresende an die Stadt zurückzugeben.
Zum Ehejubiläum wird Georg und Theresia Götz die Großfamilie mit den Töchtern Jutta und Petra, den Enkeln Simon, Ruben, Rahel, Lea und Kathleen sowie den Urenkeln Elia, Samuel und Naomi gratulieren. Ein vorzeitiger Gratulant war bereits vor einigen Tagen Weihbischof Ulrich Boom bei einem der Gottesdienste für Ehejubilare im Rahmen der Kiliani-Wallfahrtswoche. Alle Paare hatten dort ein in Bethlehem aus Olivenholz geschnitztes Herz bekommen. Ein Geschenk, das Georg und Theresia Götz angesichts ihrer starken Kontakte ins Heilige Land besonders gerührt hatte.