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RANDERSACKER
Freude bei den Fischern: Viele junge Barben
Handarbeit: Üppig gedeihen Wasserpflanzen in diesem Jahr in den Altwassern des Mains. Auf seinen Außenbordmotor muss Fischer Hubert Holl deshalb häufig verzichten.
Foto: G. Meißner | Handarbeit: Üppig gedeihen Wasserpflanzen in diesem Jahr in den Altwassern des Mains. Auf seinen Außenbordmotor muss Fischer Hubert Holl deshalb häufig verzichten.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 22.10.2014 14:34 Uhr

Ein Dutzend Mal sind die Mitglieder der Randersackerer Fischerzunft in den vergangenen Tagen mit ihren Schelchen auf dem Main unterwegs gewesen, um für den Fischmarkt gerüstet zu sein, der am Samstag, 25. Oktober, auf dem Flecken, dem zentralen Platz im Altort stattfindet. Die Fangfahrten geben den erfahrenen Fischern auch Aufschluss über Veränderungen des Flusses und seiner Fischfauna. Heuer stimmen diese Erkenntnisse zuversichtlich, sagt der Vorsitzende der Fischerzunft, Hubert Holl.

Viele junge Weißfischarten

Vor allem die zunehmende Zahl von Barben und Nasen freuen die Fischer. Beide Weißfischarten waren in den zurückliegenden Jahrzehnten fast vollständig aus dem südlichen Maindreieck verschwunden – ausgelöst durch ein Fischsterben Mitte der 70-er Jahre. Weil es kaum noch Kiesbänke, die bevorzugten Laichplätze der beiden Arten, gab, konnten sich die Bestände nicht mehr erholen. Immer wieder wurden junge Barben in den Fluss eingesetzt. Doch erst seit im Zuge des Mainausbaus gezielt neue Laichplätze geschaffen wurden, konnten sich die Fische wieder natürlich vermehren. Dass die Maßnahme Erfolg hatte, zeigt die große Zahl an jungen Barben, sagt Holl.

Die Fischer haben es vor allem auf die Meefischli abgesehen. Lauben, Rotfedern und kleine Rotaugen dienen als Grundlage für die Spezialität, die, goldbraun frittiert, zu Hunderten beim Fischmarkt verzehrt wird. Sie sind auch die Nahrungsgrundlage für die größeren Raubfische im Main – allen voran Waller, Hecht und Barsch. Nur noch selten war der Barsch im Main bei Randersacker anzutreffen. Doch auch das scheint sich in jüngsten Zeit geändert zu haben. Einige stattliche Exemplare sind den Fischern in diesem Jahr ins Netz gegangen, erzählt Hubert Holl, ein Indiz für eine funktionierende Nahrungskette.

Die Raubfische könnten dazu beitragen, die Schwarzmeer-Grundeln im Zaum zu halten. Die kleinen Zuwanderer sind vermutlich im Ballastwasser von Schiffen in den Main gelangt und haben sich in den letzten Jahren sprunghaft vermehrt. Das Problem: Sie sind gefräßige Laichräuber und schaden so den angestammten Arten.

Ein Glück für die Jungfische ist der reiche Pflanzenwuchs, den der Main heuer zeigt. Weil es im Winter kein Hochwasser gab und wenig Sedimente in den Fluss eingeschwemmt wurden, ist das Wasser fast das ganze Jahr über klar geblieben, sagt Holl. Das Sonnenlicht, das so schon im Frühjahr auf den Grund des Flusses treffen konnte, hat die Algen und das Laichkraut, in dem die Jungfische Schutz finden, explosionsartig wachsen lassen. Entsprechend zahlreich konnten sich die Weißfische vermehren, und entsprechend gut sind die Aussichten, dass den Randersackerer Fischern auch nächstes Jahr genügend Meefischli für ihren Fischmarkt ins Netz gehen.

Gedenken

Überschattet wird der Markt in diesem Jahr vom Tod von Hubert Holls Bruder Siegfried. Siegfried Holl war vor wenigen Wochen nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren verstorben. Er hatte 1987 maßgeblich an der Gründung des Randersackerer Fischmarkts mitgewirkt und damit dazu beigetragen, das alte Fischer-Handwerk vor dem Vergessen zu bewahren. Der Fischerzunft gehörte der ehemalige Polizeibeamte und langjährige Gemeinderat seit 1952 an. In der Zunft hat er sich unter anderem als Schriftführer und Chronist engagiert.

Randersackerer Fischmarkt

Am Samstag, 25. Oktober, ist in Randersacker Fischmarkt Beginn ist um 9 Uhr am Flecken. Bis 13 Uhr gibt es dort frisch geschlachtete Mainfische wie Karpfen, Schleie, Hecht, Waller, Zander und Weißfische. Außerdem laden die Fischer zu Meefischli, gebackenen Weißfischfilets und frisch geräucherten Forellen mit Federweißen ein. Musikalische Unterhaltung bietet die Musikkapelle Randersacker.

Fischer bei der Arbeit: Das Putzen der Meefischli nimmt viel Zeit in Anspruch. Viele Hände helfen mit, um die Spezialität für den Randersacker Fischmarkt vorzubereiten.
| Fischer bei der Arbeit: Das Putzen der Meefischli nimmt viel Zeit in Anspruch. Viele Hände helfen mit, um die Spezialität für den Randersacker Fischmarkt vorzubereiten.
 
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