Da war in Röttingen die Vorfreude auf das 102. Gauvolksfest riesig, konnte dies doch nach drei Jahren erstmals wieder auf dem Festplatz an der Tauber stattfinden. Beim Marsch der Vereine vom Gewölbekeller zum Bieranstich im Festzelt herrschte bei den zahlreichen Teilnehmern bereits sehr gute Stimmung. Doch dann kam die Ernüchterung: Der Ausschank und der Service, vor allem im Festzelt, ließen sehr viele Wünsche offen.
Viele Gäste waren der Meinung, dass der neue Festwirt, der laut Recherchen bisher sehr wenige Volksfeste ausrichtete, völlig überfordert sei. Die Besucher verließen trotz guter Musik der Original Taubertaler Musikanten nach langer Wartezeit wieder das Festgelände. Dies entging natürlich auch Bürgermeister Hermann Gabel nicht und er musste handeln.
2002 war die Situation schon einmal ähnlich
Am Samstag lösten freiwillige Röttinger Helfer das Festwirtteam ab. Fast sämtliche freiwillige Helfer des Vorjahres sprangen ein und stellten für die nächsten drei Tage Mannschaften zusammen. 2022 stand man fast vor einer ähnlichen Situation, sprang doch noch wenige Tage vor Beginn der damalige neue Festwirt aus finanziellen Gründen ab und jeder sagte, dass das nicht mehr passieren dürfe, es müsse besser recherchiert werden. Und nun das. Viele bezeichneten es als "Chaos", da nichts stimmte.
Hier zeigte sich einmal mehr, dass sich die Stadt Röttingen, wie bereits seit Jahrzehnten, auf ihre freiwilligen Helferinnen und Helfer voll verlassen kann. Das trifft sowohl bei den Festspielen und sonstigen Veranstaltungen, aber insbesondere dem Gauvolksfest zu. Ihnen gebührt ein riesiges Dankeschön.
Gabel: "Festwirt hielt Vereinbarungen nicht ein"
Als die "neuen freiwilligen Festwirte" am Samstag hinter der Theke standen, lief das Bier wieder bestens und zu essen gab es ebenfalls genügend. Auf Rückfrage teilte Bürgermeister Gabel mit, dass man einen detaillierten Vertrag mit dem neuen Festwirt hatte, doch dieser die Vereinbarungen nicht eingehalten habe, vor allem beim Personal. Daher habe er zum Wohle des Gauvolksfestes handeln müssen.
Sehr viel Lob gab es von den Besuchern vor allem für die Musik, die sowohl bei Alt wie Jung gut angekommen ist und bezüglich der gemäßigten Lautstärke, die Gespräche am Biertisch zuließ.
Zu den Höhepunkten zählte neben dem exzellenten Umzug, ebenfalls von Röttinger Vereinen gestaltet, die Modenschau. Zum zehnten Mal präsentierte Niederle-Groh & Sport aus Igersheim unter der Moderation von Michael Gura in den 60 Minuten einmal mehr, dass Kleider Leute machen können. Jasmin Pössl, Filialleiterin in Igersheim, hatte die Show in drei Runden eingeteilt: Was man jeden Tag trägt, Casual-Mode, und abschließend Elegantes dem Anlass entsprechend. Mit dem traditionellen Großfeuerwerk gingen die anfangs erhofften und dann doch stimmungsvoll gewordenen Tage zu Ende.