Alois Schimmer: Hier geht es um die besondere Gefahrenlage, die durch ganz unterschiedliche und möglicherweise gefährliche Stoffe entsteht. Wir trainieren dort mehrere verschiedene Szenarien. Zum Einen wird ein Brand simuliert, bei dem wir die im Unternehmen vorhandene Schaumlöschanlage benutzen. Bei anderen Einsätzen bringen wir unsere Gerätschaften ja selbst mit, hier müssen wir die fest installierte Anlage nutzen.
Eine weitere Besonderheit ist, dass bei solch einem Einsatz das Löschwasser kontaminiert wird. Wir können es nicht einfach ins Kanalsystem fließen lassen, sondern müssen es in die extra dafür ausgestatteten Kellerräume der Firma einleiten. Dazu müssen die Feuerwehrleute wissen, welche Schieber geöffnet werden müssen.
Schimmer: Die Gefahrenvielfalt ist insgesamt viel größer. Zum Beispiel wenn, was wir am Freitag auch trainieren, Container beschädigt werden und Gefahrstoffe auslaufen. In diesem Fall müssen die Einsatzkräfte Chemieschutzanzüge tragen und versuchen, die Container abzudichten. Ein ganz wichtiger Punkt ist auch die anschließende Dekontamination. Jeder, der mit chemischen Stoffen in Berührung gekommen ist, muss gereinigt werden. So wird vermieden, dass diese Stoffe weiter auf den Betroffenen einwirken können und dass er sie nach außen weiter trägt.
Schimmer: Die Feuerwehrleute sollen das Szenario vorher nicht kennen. Die ausgelaufenen Flüssigkeiten simulieren wir mit Wasser. Wir sprechen uns dazu natürlich vorher mit der Firma ab, bei der wir ja schon öfter trainiert haben. Die Spätschicht wird in die Übung mit einbezogen. Die Mitarbeiter fungieren als Statisten, die Verletzte darstellen.
Schimmer: Das Engagement ist wirklich nicht schlecht. Allerdings kann man eine Übung nicht mit dem Ernstfall vergleichen, wenn es tatsächlich um Menschenleben geht. Aber bei einer solchen Übung geht es vor allem darum, dass die Abläufe und Handgriffe den Feuerwehrleuten in Fleisch und Blut übergehen.