Regelmäßig im Herbst lädt die Arbeitsgemeinschaft der Frauenorden im Bistum Würzburg (AGFO) zu ihrem Studientag ein. In diesem Jahr fand er zum wiederholten Male im Ursulinenkloster unter dem Motto "Frauen im frühen Christentum" statt. Rund 60 Ordensfrauen folgten der Einladung zu der von Dr. Agnes Rosenhauer vom Fortbildungsinstitut der Diözese Würzburg geleiteten Veranstaltung.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde legte Agnes Rosenhauer die lehramtlichen Äußerungen und deren Entwicklungen zur Rolle der Frau in der Kirche dar. Anschließend betrachteten die Teilnehmerinnen das Fresko mit dem Titel "Acht Frauen", das die Kirche des Ortes Therwil in der Schweiz ziert: Es zeigt acht namenlose Frauen aus verschiedenen Generationen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund, die sich bei Wein und Brot unterhalten: Eine Anspielung auf das letzte Abendmahl.
Es folgte eine Spurensuche: Anhand von Frauenlisten aus dem Neuen Testament fiel der Blick auf Maria aus Magdala, die sowohl bei Kreuzigung und Grablegung Jesu als auch beim Osterzeugnis eine Rolle spielt.
Außerdem betrachteten die Teilnehmerinnen die Berufung von Paaren durch Jesus und die Bedingungen der Nachfolge. Schließlich ging es um Bildworte und Gleichnisse, aus denen Schlüsse für die Bedeutung von Frauen in der Kirche gezogen werden können, und die helfen, die Rolle von Frauen in frühchristlichen Gemeinden auszuleuchten. Gegenstand der Betrachtungen waren vor allem Aquila und Priska, aber auch Phoebe, die von Paulus im Römerbrief 16,1 als "Patronin von vielen" und von ihm selbst bezeichnet wird, und die er als "Diakon der Gemeinde in Kenchreä" vorstellt.
Allerdings bezeichnet nach gängiger Auffassung der biblische Begriff "diakonos" kein Amt, sondern Funktionen. Einige Neutestamentler vertreten jedoch die Auffassung, dass Phoebe als "Patronin" am Verkündigungsdienst teilhatte und in ihrer Hausgemeinde den Vorsitz bei der Feier des Herrenmahles führte.
Neben dem Austausch über die sich ändernde Rolle von Frauen im Laufe der Kirchengeschichte gab es reichlich Möglichkeiten zu Begegnungen und Gesprächen. Die Veranstaltung endete mit einem Ausblick auf anstehende Termine und einer Gebetszeit.
Von: Sr. Johanna Ankenbauer, OSU (Vorsitzende der AGFO)