Über den amerikanischen Weltstar Suzanne Vega, die in den 1980er-Jahren mit Songs wie „Tom's Diner“, „Luka“ oder „Marlene on the Wall“ Welthits hatte, muss man nicht viele Worte verlieren. Auch die „Wir sind Helden“-Frontfrau Judith Holofernes ist längst keine Unbekannte mehr in der deutschen Rockszene. Inzwischen hat sie mit der CD „Ein leichtes Schwert“ auch eine Solokarriere gestartet. Diese beiden sind die bekanntesten, aber längst nicht die einzigen Stimmen, die beim diesjährigen Hafensommer die weibliche Seite der Rock-, Pop- und Jazzszene repräsentieren. Viele neue und junge Sängerinnen werden auf der Hafenbühne zu erleben sein.
Viele der Jungen loten Grenzbereiche zwischen den Genres aus, suchen neue, nicht ausgetretene musikalische Wege. Beispielsweise Melissa Laveaux, die am Mittwoch, 30. Juli, um 20 Uhr mit ihrer Band vor Judith Holofernes auftritt. Die Sängerin mit haitianisch-französisch-kanadischen Wurzeln, passt nicht gerade in ein herkömmliches Schema. Ihr Gitarrenspiel ist eigenwillig, ihre Stimme pendelt zwischen ruppig und melancholisch und in ihren dreisprachigen Texten (Englisch, Französisch, Kreolisch) erzählt sie düstere und verstörende Geschichten. Auch musikalisch lässt sie sich nicht einengen: Jazz und Chanson, Electro und Hip Hop, Folk und Neo Soul – die 29-Jährige pendelt zwischen allen Genres als gäbe es keine Grenzen.
Suzanne Vega: Mehr als Hits
Suzanne Vega, die am 29. Juli zum Hafensommer kommt, nur auf ihre Hits zu reduzieren, wäre viel zu kurz gedacht. In diesem Jahr hat die 55-jährige Sängerin, Gitarristin und Komponistin nach siebenjähriger Pause wieder eine CD veröffentlicht - mit dem Titel „Tales from the Realm of the Queen of Pentacles“. Auch hier bleibt sie ihrer Linie treu, mischt Folk-, Pop- und Jazzelemente zu Songs, die manchmal mehr als einen Hördurchgang benötigen, um ihre volle Wirkung zu entfalten, was sie dann umso intensiver tun. Natürlich wird sie dem Hafensommer-Publikum neben den neuen Songs auch ihre bekannten Lieder nicht vorenthalten.
Judith Holofernes hat in den letzten Jahren als Frontfrau von „Wir sind Helden“ riesige Erfolge gehabt. Jetzt hat sich die Band Jahren eine Auszeit und ihre Sängerin sich die Zeit genommen, ein Soloalbum aufzunehmen. Am Mittwoch, 30. Juli, wird sie es beim Hafensommer vorstellen.
Die Junge Dänin Agnes Obel aus Kopenhagen, die in Berlin lebt, hat sich mit ihren ruhigen und melancholischen Liedern eine große Fangemeinde ersungen. Ihre Melodien bestehen aus so wenig Noten wie möglich, was keinesfalls heißt, dass sie einfach oder aussagelos wären. Auch live benötigt sie keinen großen Aufwand, sie trägt ihre Lieder am Piano vor, begleitet von einer Geige und einem Cello. Am Donnerstag,31. Juli, ist sie mit ihrem Kammerpop beim Hafensommer zu erleben.
Archaisches Krawumm
Gleich zwei exzellente Musikerinnen aus der Schweiz und aus Großbritannien präsentiert der Hafensommer am Freitag, 1. August. Zunächst Nadja Stoller, die schon im letzten Jahr mit „A Spell“ einen starken Eindruck hinterließ. Jetzt kommt sie als singende Solistin mit Akkordeon, Banjo und Keyboard. Danach gibt's Circus Swing aus England mit Gabby Young und ihrer acht Mann starken Band „Other Animals“. Die Zirkusprinzessin mit den roten Haaren ist ein exzentrisches Stimmwunder, wie man schon beim Hafensommer-Debut vor zwei Jahren erleben konnte. Ihre furiose Glamour-Show reißt ebenso mit wie ihr unglaubliches Stimmvolumen. Die Engländer bringen ihre neue CD „One Foot in Front of The Other“ mit.
Zwei singende Damen, die auf dem Sprung zu einer großen Karriere stehen, sind am Sonntag, 3. August, zu hören. Wer ZAZ mag, wird auch die junge Französin Joe Bel mögen. Sie kann nicht nur singen, sondern ziert auch die Titelseiten so manchen Magazins. Ihre charmanten und leidenschaftlichen Pop-Songs gibt es bisher nur auf einer Mini-CD. Anna Aaron war im Vorjahr an einem verregneten Abend im Duo zu hören. Jetzt kommt sie mit Band und ihrer aktuellen CD „Neuro“. Dort klingt jeder Song anders: Mal leise und zärtlich, dann krachend und rauh, mal ätherisch schön, dann irritierend und getrieben. Ja, in den besten Momenten glaubt man sogar die bessere Sophie Hunger zu hören. Diese CD ist überraschend und verstörend, immer aber großartig. „Archaisches Krawumm“ schrieb ein Kritiker. Dieses Doppelkonzert könnte ein Höhepunkt des Hafensommers werden.
Infos und Karten: Karten für den Hafensommer gibt es in der Tourist Info im Falkenhaus und online unter: www.hafensommer-wuerzburg.de