Wenn der Stadtrat sich selbst und seine Mehrheitsbeschlüsse ernst nimmt, steht er wegen der Sanierung von Mainfranken Theater und Frankenhalle seit Donnerstag vor einem Scherbenhaufen. Der neuen Beschlusslage ging ein Abstimmungsdrama voraus, das kurzzeitig auch Oberbürgermeister Georg Rosenthal (SPD) sprachlos machte und eine spontane Sitzung des Ältestenrates zur Folge hatte. Aktuell gibt es keine Lösung für eine Ausweichspielstätte, während das Theater saniert wird – auch nicht für eine zweite Spielstätte, die der Stadtrat eigentlich will. Es gibt aber auch keinen konkreten Vorschlag, was mit der Frankenhalle passieren soll.
In den letzten fünf Wochen hatte der Stadtrat das Thema viermal auf der Tagesordnung. Auslöser war ein interfraktioneller Eilantrag von CSU, WL, Bürgerforum und Linken, noch einmal zu überprüfen, ob nicht doch das Theater am Ort bei laufendem Betrieb saniert werden könnte. Geht nicht – das hatte man längst zuvor bei einem Theater-Forum festgestellt. Nachdem dies erneut geklärt war, kritisierten die Skeptiker die Doppelpack-Lösung: Theatersanierung plus Frankenhalle als Ausweich- und dauerhafte zweite Spielstätte. Dafür gäbe es hohe staatliche Zuschüsse. Das ist ein 32-Millionen-Euro-Paket. Dafür hatte es schon bei den Haushaltsberatungen bei der Festlegung der Zukunftsinvestitionen eine Mehrheit im Stadtrat gegeben. Die war aber am Donnerstag nach heftiger Debatte wieder dahin, als der interfraktionelle Antrag zur Abstimmung anstand. Da war das Paket plötzlich wieder in sieben Punkte aufgedröselt. Über diese wollte man getrennt abstimmen. Das ermöglichte hier dafür und dort dagegen zu sein. Das brachte das gesamte Konzept der Verwaltung wieder zu Fall.
So war von Kulturreferent Muchtar Al Ghusain und Intendant Hermann Schneider dargestellt worden, dass die Sanierung des Mainfranken Theaters bei laufendem Betrieb nicht geht. Der Beschluss dazu: Einstimmig!
Bei der Frage, ob es zur Frankenhalle als Ausweichspielstätte eine Alternative gibt, sah die Diskussion anders aus. Al Ghusain hatte alle Möglichkeiten vom AKW in der Zellerau über die Musikhochschule, Neubaukirche, CCW, Posthallen und andere überprüfen lassen. Bei einer namentlichen Abstimmung von 29 zu 17 sah eine Mehrheit keine Alternative zur Frankenhalle.
Dann war nach Vortrag der Verwaltung eine ganz große Mehrheit wieder dafür, dass das Theater, will es zukunftsorientiert mehrere Altersklassen bedienen, eine zweite Spielstätte braucht. Dass das die Frankenhalle sein soll, dafür gab es dann aber wieder bei einer zweiten namentlichen Abstimmung keine Mehrheit. Die Stimmen zur Mehrheit der Ablehnung kamen neben den kleineren Fraktionen in diesem Fall fast ausschließlich aus der geteilten CSU.
Weil das nach Auffassung des OB jeder Logik entbehrt, ließ Rosenthal die Sitzung abbrechen und berief den Ältestenrat des Stadtrats in sein Amtszimmer. Eine Lösung wurde nicht gefunden. Wie zu hören war, ging es dabei nur noch um die Gesichtswahrung der Fraktionen. Es wurde beschlossen, trotz aller Ungereimtheiten alle Punkte durch Abstimmung abzuarbeiten. Demnach soll die Verwaltung jetzt Zahlen vorlegen, wie die einstige Viehmarkthalle ohne Theater und Mittel aus dem Finanzausgleich, sondern aus anderen Fördermitteln saniert werden kann. In einem weiteren Punkt wurde die Verwaltung beauftragt, Prognosen über die Betriebskosten einer zweiten Spielstätte vorzulegen.
Der Kulturreferent kündigte an, Anfang 2012 weitere konkrete Zahlen vorlegen.
Ich bin für eine zweite Spielstätte, das sollte eine Kammer im zu sanierenden Theatergebäude sein, 200-300 Plätze.
Meine Prognose zu den Folgekosten: Das Mainfrankentheater erhält öffentliche Förderung vom Land und der Stadt von 12 - 13 Mio pro Jahr. Es finden im großen Haus etwa 180 Vorstellungen jährlich statt. 12 Mio abzüglich 3 Mio für Konzerte, Kammer usw. verbleiben 9 Mio. Dieser Betrag geteilt durch 180 (Vorstellungen) ergibt eine Förderungssumme von 50.000,-- € (!) pro Vorstellung im großen Haus. Bei Förderung nach FAG geht die Stadt die Verpflichtung ein dauerhaft (lt. Richtlinien 25 Jahre) in der Frankenhalle zu spielen. Geplant sind 60 Vorstellungen pro Jahr. Ich prognostiziere Folgekosten von nicht unter 2 Mio jährlich - und diese Verpflichtung möchte ich nicht eingehen.
Auch in 10 Jahren soll das Mainfrankentheater noch bestehen. Wichtig ist vor allem was auf der Bühne stattfindet und ich wäge ab welche Ausgaben die Stadt verkraften kann: Zeller Bock, Straßenbahn, Schulunterhalt, Innenstadtsanierung (Kaiserstraße), Bahnhofsplatz, Bäder von Personal- und Sozialausgaben nicht zu reden.
Karl Graf, Mitglied des Stadtrats
hat. Dennnoch ist die Viehhalle ständig im Gerede und in der Schreibe....
Stellen Sie und Ihre anderen Räte(querbeet) endlich klar heraus, was Sache
zu sein hat. Ihr 50 Räte seid stellvertretend für die "Wahlbürger WÜ" im Rathaus!!
NICHT irgendeine Parteigruppierung oder einzelne Interessengruppierung. Wenn
das endlich verstanden werden würde, dann wären die Bürger von WÜ SOFORT
wesentlich zufriedener mit Euch, als Stadträte insgesamt.
Das ist doch wirklich nicht zuviel verlangt .... oder etwa nicht ??
klaren Haushaltes auf lange Sicht, mit übrigen Geld, nachdem ALLE dringenden Angelegenheiten querbeet in der Stadt abgearbeitet sind, zurückkommt.
Betreibt doch lieber mal die Rücknahme des Denkmalstatuses für die Viehhalle -
in der "Adolf Hitle.r" schon sprach (grad in jüngster Zeit distanziert man sich vehement
von dieser Zeit) - damit Ihr sie irgendwann komplett abreissen könnt.
Und dann kann man neu planen, oder dieses Gelände sicherlich verkaufen.
Soviel Gewinn muss dabei herauskommen, dass die schon gemachte und bezahlte
"Holzwurmbegasung" nicht den Bürgern aufgebürdet wird.
Dann habt Ihr ALLE Euer Gesicht gewahrt und auch für ALLE Bürger etwas getan !!