Der Stadtrat wollte Antworten, und er hat Antworten bekommen: Vier Varianten für einen möglichen Betrieb der Frankenhalle nach ihrer Nutzung als Ausweichspielstätte während der Sanierung des Mainfranken Theaters hat Frank Schellenberg von der Beratungsgesellschaft Actori GmbH am Samstag Vertretern des Stadtrats vorgestellt.
Dass das Dreispartenhaus zwei Spielzeiten lang komplett saniert werden muss, ist beschlossene Sache. Welche Bühne Intendant Hermann Schneider und sein Ensemble während dieser Zeit bespielen, ist aber noch offen und im Stadtrat heftig umstritten. Eine Botschaft von Schellenberg, dem Leiter des Bereichs Kultur bei Actori, während des vierstündigen Workshops, an dem OB Georg Rosenthal und 19 Stadträte aller Fraktionen teilnahmen, war klar: Es gibt nach den Erkenntnissen der Beratungsgesellschaft derzeit keine vernünftige Alternative für die Frankenhalle als Übergangsspielstätte.
Ein Zelt, so Schellenberg, würde nach den Erfahrungen an anderen deutschen Theatern – den Einnahme-Rückgang durch weniger Besucher in zwei Jahren eingerechnet – sechs bis acht Millionen Euro kosten. Für andere Vorschläge, wie die ehemalige US-Sporthalle am Hubland, gebe es weder Planung noch Kostenschätzung. Den Kosten für ein Zelt, für das nicht einmal ein geeigneter Standort bekannt ist, stehen mindestens 10,9 Millionen Euro für die Frankenhalle als Ausweichbühne gegenüber.
Soviel kostet die Sanierung mit Anbau eines Eingangsbereichs und Foyers auf der straßenabgewandten Längsseite der ehemaligen Vieh-Auktionshalle. Soll die Frankenhalle auch einen theatertauglichen Backstage-Bereich – von Architekt Christian Brückner in vier einzelnen Bauten geplant – erhalten, erhöhen sich die Kosten auf 13,9 Millionen Euro.
In den Backstage-Bereich könnten die Proberäume und Kostümwerkstatt des Theaters verlegt werden, die derzeit in der Oeggstraße untergebracht sind. Für die Räume dort zahlt das Theater 230 000 Euro Miete im Jahr, die dann für die Finanzierung der zusätzlichen drei Millionen Euro für den Bühnen-Hinterbereich zur Verfügung stehen würden.
Die wichtigste Frage für die Stadträte und Anlass für das Gutachten war aber die nach den Betriebskosten für eine Nachnutzung der Frankenhalle – entweder als dauerhafte zweite Spielstätte für das Theater oder als eigene Veranstaltungshalle mit einer Mischnutzung, bei der das Theater nur ein Mieter unter vielen wäre. Etwa 60 Prozent der deutschen Theater leisten sich laut Schellenberg eine zweite, alternative Spielstätte für 400 oder mehr Zuschauer: „Das ist mittlerweile normal geworden.“ In der Frankenhalle wären Aufführungen vor bis zu 750 Zuschauern möglich.
Schellenberg rechnet mit bis zu 26 000 zusätzlichen Zuschauern pro Jahr, wenn das Mainfranken Theater die Möglichkeit bekommt, durch neue Aufführungsformen im historischen Gebäude am Alten Hafen zusätzliche Zielgruppen zu gewinnen. Mit einem Backstage-Bereich biete die Frankenhalle außerdem gute Voraussetzungen für weitere kulturelle Veranstaltungen, bei schlechtem Wetter könne sie Ausweich-Bühne für den Hafensommer sein.
Je nach Höhe der staatlichen Förderung – den höchsten Betrag gibt es, wenn die Frankhalle nach der Sanierung 25 Jahre lang hauptsächlich für Kultur genutzt wird – kommen auf die Stadt nach Berechnung von Actori eigene Investitionskosten zwischen sieben und 13,2 Millionen Euro zu. Dazu ist für den Betrieb ein jährlicher Zuschuss zwischen 135 000 und 553 000 Euro erforderlich.
Eine Empfehlung für eine der vier Varianten gab Schellenberg nicht. Er erläuterte aber, dass sich der städtische Zuschussbedarf durch eine Zusammenarbeit mit dem Theater „Augenblick“ der Mainfränkischen Werkstätten um etwa 100 000 Euro pro Jahr verringern würde. Das Theater, in dem acht Menschen mit Behinderung seit 1998 eigene Stücke konzipieren und mit großem Erfolg aufführen, möchte auf dem Gelände hinter der Frankenhalle in Eigenregie zwei zusätzliche neue Gebäude errichten.
„Wir haben dringenden Raumbedarf und wollen mit dem Theater aus dem Gewerbegebiet Ost in die Stadt ziehen“, erläuterte der Leiter der Mainfränkischen Werkstätten, Michael Wenzel. „Wir können auch anbieten, als Subunternehmer mit unseren Leuten verschiedene Dienstleistungen wie Catering, Garderobe und Bestuhlung in der Frankenhalle zu übernehmen.“
Auch gemeinsame Aufführungen mit dem Mainfranken Theater seien denkbar. „Damit würden wir den Begriff Inklusion nicht nur als Wort betrachten“, sagte OB Rosenthal. Die Entscheidung über die Sanierung und mögliche Nutzung der Frankenhalle soll in der Stadtratsitzung am 16. Mai fallen. Bis dahin wollen sich die Fraktionen in das umfangreiche Zahlenwerk von Actori einarbeiten.
Auch wenn ich wieder staatliche Zuschüsse lese ! Sind das keine Kosten, die für die Investition anfallen? Zahlt die nicht auch der Steuerzahler? Was sind da nur immer für Milchmädchen am Werk!
Macht das Theater einfach 2 Jahre komplett zu, die Stadt wird es überleben. Bezahlt die Angestellten weiter und lasst sie ab und zu mal irgendwo auftreten oder schickt sie auf Tournee!