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WÜRZBURG
Franken-Museum für das 21. Jahrhundert
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 24.04.2016 03:26 Uhr

Bis das neue Fränkische Museum in der Festung Marienberg im Jahr 2025 eröffnet, wird noch jede Menge Wasser den Main hinunterfließen. Doch der künftige Museumsleiter Erich Schneider macht sich schon jetzt zahlreiche Gedanken, was in dem neuen Museum gezeigt und wie es präsentiert werden könnte. Einen Einblick in seine Gedankenwelt gab er kürzlich im Würzburger Kulturbeirat.

Grundsätzlich soll es in dem neuen Museum für Franken, das noch keinen offiziellen Namen hat, um die Schwerpunkte Riemenschneider-Skulpturen, Barock und Rokoko in Franken sowie um Archäologie und Kunstgeschichte gehen. Dabei müsse das künftige Konzept von den jetzigen Beständen ausgehen. Diese sollen aber über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus ergänzt werden. Schneiders Ziel: „Wir wollen im 21. Jahrhundert ankommen.“

Für die Präsentation möchte er „die aktuellen technischen Mittel auf höchstem Niveau“ einsetzen. Ein Blick in die Zukunft: Auf Grundlage der Baupläne Balthasar Neumanns aus der Sammlung Eckert, die wegen ihrer Empfindlichkeit nicht dauerhaft ausgestellt werden können, sei es möglich, nicht mehr bestehende Bauwerke virtuell erlebbar zu machen.

Rund um den Innenhof sollen bald auch neue Räume erschlossen werden, um hier die Geschichte der Festung darzustellen. Für die nächsten Jahre, wenn in der Festung umgebaut wird, möchten Schneider und sein Team verstärkt Sonderausstellungen zu Kernthemen der künftigen Präsentation anbieten.

Der Stadtgeschichte Würzburgs im 19. und 20. Jahrhunderts sollen nach Schneiders Vorstellungen zehn bis 15 Prozent der Ausstellungsfläche gewidmet sein, das entspricht 600 bis 800 Quadratmetern. Für die Darstellung der NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg gebe es zwar das Modell des 16. März 1945, „aber das ist mir alles viel zu brav“, so der Museumsleiter. Vielmehr müsste das Modell eingebettet sein „in eine Szenerie aus Angriff, Schutt der Steine und beispielsweise einem Blick aus den Fenstern auf die zerstörte Stadt“. Mit neuester Museumstechnik sei dies möglich.

Darüber hinaus kann Schneider sich noch viele weitere Themen für das Museum vorstellen wie Franken als Land der Tüftler und Erfinder. Er denkt auch an die „Geschichte der US-Soldaten als Besatzer und Freunde“, an den Wiederaufbau und die Wiedervereinigung im Zonenrandgebiet. Auch die Integrationsleistungen der vergangenen Jahrzehnte seien ein Thema. Als Stichworte nannte er Gastarbeiter, Spätaussiedler sowie die Flüchtlinge aus Syrien. Auch „die jüdische Geschichte in Franken jenseits der Pogrome“ solle eine Rolle spielen.

Im Hinblick auf (kunst)geschichtliche Exponate ist ihm klar, dass nicht alles Wünschenswerte nach Würzburg geholt werden kann. Deshalb schweben ihm „befristete Gastspiele“ hochwertiger Werke vor, für die das Landesmuseum im Gegenzug eigene Arbeiten ausleiht.

Recht konkrete Vorstellungen hat Schneider für eine Neuinszenierung der weltweit größten Riemenschneider-Sammlung auf der Festung. Die Hauptwerke sollten in einem zweigeschossigen Saal präsentiert werden. Dann könnten die Figuren von Adam und Eva höher aufgestellt werden und so die Originalsituation für die Besucher nachgestellt werden. In verschiedenen Kabinetten sollten ergänzende Themen gezeigt werden, so Schneiders Blick in die Zukunft.

Festungssanierung

100 Millionen Euro will der Freistaat Bayern bis 2025 in die Sanierung und Umgestaltung der Festung Marienberg investieren. Wichtigster Bestandteil ist die Einrichtung eines Fränkischen Landesmuseums in der Trägerschaft des Freistaats Bayern. Dafür verschmelzen das bisher von Stadt Würzburg und Bezirk Unterfranken getragene Mainfränkische Museum und das Fürstenbaumuseum der bayerischen Schlösserverwaltung zum 1. Januar 2017 und gehen in die Trägerschaft des Freistaats über. rö

 
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