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Sommerhausen
Frank Lindners größter Scherenschnitt
Der ersten Pflanztermin im Frühjahr. Bis Oktober wurden Pflanzen für 4500 Euro gesetzt.
Foto: Stefan Diroll | Der ersten Pflanztermin im Frühjahr. Bis Oktober wurden Pflanzen für 4500 Euro gesetzt.
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 19.11.2022 02:40 Uhr

Mit vergrößerten Scherenschnitten des Sommerhäuser Künstlers Frank Lindner hat der Kreisverkehr an der Mainbrücke sein künstlerisches i-Tüpfelchen bekommen. Mehr als ein Jahr ging in die Vorplanung. Seit April konnte die Verwandlung beobachtet werden.

Einem "Staatskreisel" zu einer ansprechenden Optik zu verhelfen, ist nichts, was sich nebenbei erledigt. Zweiter Bürgermeister Stefan Diroll hatte die Sache in die Hand genommen, mit dem Anspruch "etwas für das Ortsbild herauszuholen". Dass sich die Nachbarorte Eibelstadt, Erlach und Winterhausen, die über den Kreisverkehr angesteuert werden können, jetzt mit auf dem Rondell befinden, zeigt unerwartet eine zusätzliche, nachbarschaftliche Verbundenheit.

Etwas größer hätte er die Silhouetten gerne gehabt, sagt Diroll, "aber sie fügen sich von der Größe gut ins umgebende Landschaftsbild, weshalb ich mit der jetzigen Lösung dann doch sehr zufrieden bin". Es ist die Zeit der Komplimente, auch von Bürgermeister Wilfried Saak, der 16.400 Euro in der Endabrechnung stehen hat. "Das ist ein extrem niedriger Preis für die Gestaltung eines Kreisels", wie er weiß. Ohne das ehrenamtliche Engagement etlicher Gemeinderäte und Sommerhäuser wäre es so nicht gegangen.

Langer Atem war wesentlich

Wesentlich war aber wohl auch der lange Atem, sich von den Vorgaben des Staatlichen Straßenbauamtes für "Staatskreisel" außerhalb geschlossener Ortschaften nicht entmutigen zu lassen. Die Ableitung von der B 13, die Kreisstraße Wü16 Richtung Winterhausen und Erlach sowie der Kreisverkehr liegen in dessen Zuständigkeit. Bei Kreisverkehren außerorts, mit den üblicherweise höheren Geschwindigkeiten, sagt der Leiter des Fachbereichs Straßenbau, Andreas Hecke, dürften Aufbauten beim Überfahren keine zusätzlichen Schäden verursachen.

Ein Abknicken sei tolerierbar, massive Aufbauten keine Option. Auch auf die Pfeilbaken in der Mitte könne nicht verzichtet werden und wird ein Kreisverkehr individuell gestaltet, müsse die Kommune die weitere Pflege selbst übernehmen, was vertraglich zu regeln ist. Die Abstimmung auf der Suche nach dem Machbaren sei tatsächlich nicht ganz einfach und eng gewesen, inklusive Vor-Ort-Termin mit Mustern, so Diroll.

Eine Darstellung der Stadtmauer aus Cortenstahl, komplett mit Türmen, wie sie nach dem öffentlichen Ideenwettbewerb diskutiert worden war, war also schnell hinfällig. Leitgedanke sei "das Verbindende" gewesen. Auch die Verbindung Sommerhausens in die USA mit dem ersten deutschen Auswanderer Franz Daniel Pastorius war thematisiert worden. Zuletzt sei man dann wieder bei den unmittelbaren Nachbarn angelangt, die nicht nur die Straße verbindet. Und bei Frank Lindner als örtlichem Künstler.

Scherenschnitt als Kunstform

Geeignetes Aluminium-Verbundmaterial zu finden und repräsentative Gebäude in allen vier Ortschaften, die sich im Scherenschnitt darstellen lassen, ohne instabil zu werden, schildern Diroll und Lindner als weitere Herausforderungen. Das Winterhäuser Kantorat beispielsweise sei wegen des Fachwerks nicht umsetzbar gewesen. Letztlich aber verweisen nun die – im übertragenen Sinne - größten Silhouetten, die Lindner jemals produziert hat, auf charakteristische Gebäude und bieten dem Scherenschnitt als Kunstform, eine prominente Präsenz.

Mit dem Stecken von an die Tausend Blumenzwiebeln nach dem Konzept der "Staudengärtnerei" in Rödelsee wurde die Gestaltung im Herbst abgeschlossen. Das Pflanzkonzept sei auf einen trockenen Standort abgestimmt und wird mit wechselndem Blütenflor durchs Jahr für Farbtupfer sorgen. 4500 Euro wurden in die Pflanzen investiert. Bei der wiederkehrenden Mitarbeit von mehr als einem Dutzend Helfern zu den Pflanz- und Pflegeaktionen für die Neuanlage habe sich eine Eigendynamik entwickelt, die ihn sehr begeisterte, so Diroll.

Viel Enagement und Beharrlichkeit haben den Kreisverkehr zu einer blühenden Oase gemacht - mit Scherenschnitten des Sommerhäuser Künstlers Frank Lindner.
Foto: Antje Roscoe | Viel Enagement und Beharrlichkeit haben den Kreisverkehr zu einer blühenden Oase gemacht - mit Scherenschnitten des Sommerhäuser Künstlers Frank Lindner.
 
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