"Herbstzeit ist Theaterzeit", so begrüßte Moderator Bastian Strobel rund 180 Gäste in der Mehrzweckhalle der DJK Erbshausen-Sulzwiesen zu einem Theaterfestival. Ulrike und Jens Lilienbecker hatten im Landesgartenschaujahr die Idee, unter dem Motto "Theater vom Dorf - Theater im Dorf" Kostproben dieses Kulturguts in der Allianz "Würzburger Norden" zu präsentieren.
Sieben Theatergruppen gibt es in den zehn Mitgliedsgemeinden der kommunalen Allianz, und zwar in Burggrumbach, in Erbshausen-Sulzwiesen mit der Laienspielgruppe der DJK und der Kindertheatergruppe, in Güntersleben, Kürnach, Rieden und Rimpar. Ihr Können und ihre Vielfalt sollten nach der Idee des Ehepaars Lilienbecker vom "Büro für Geographie und Kommunikation" in Sulzdorf an der Lederhecke eine gemeinsame Bühne bekommen.
In Erbshausen-Sulzwiesen wird schon über 100 Jahre Theater gespielt. In dieser Hochburg des Laientheaters haben sich Regisseur Bruno Strobel von der Theatergruppe und Anna Gößmann vom Kindertheater als Gastgeber des Festivals bereit erklärt. Zusammen mit ihren Teams sowie zahlreichen Helfern stemmten sie diese besondere Premiere.
Erlös gespendet
Der Erlös der über dreistündigen Veranstaltung von 1216 Euro wurde von Ulrike Lilienbecker noch vor Ort an Julia Gerberich vom Verein Rollywood übergeben. Mitglieder des Inklusionsvereins hatten den Abend musikalisch umrahmt. Außerdem zeigten sie ihren Stummfilm "Gloria Victoria" und gewährten Einblicke in ihr Vereinsleben und ihr großes aktuelles Filmprojekt "Wüzard".
Der Abend ging auf vielerlei Art zu Herzen. Die behinderten Menschen strahlten und versprühten Lebensfreude pur. Die Kinder der Theatergruppe aus Erbshausen entzückten mit ihren drei Stücken in fränkischer Mundart und bewiesen dabei nicht nur beste Spielkunst sondern auch Mut. Fränkisch zu reden wie ihre Großmütter und Urgroßmütter, das ist für sie wie eine Fremdsprache zu sprechen.
Fränkische Mund- und Lebensart in ihrer schönsten Form brachten auch Bernhard Ziegler und Brigitte Lorenz von der Theatergruppe der Kolpingsfamilie Güntersleben, Markus Felder, Jan Hochstetter und Viola Villa von der Laienspielgruppe Rimpar und die neun Frauen und Männer der Laienspielgruppe in Erbshausen-Sulzwiesen auf die Bühne.
Laienspielgruppen kennenlernen
Ihre Beiträge hießen "Im Wengert", "Die Sache mit der Ewigkeit" und "Die Gerichtsverhandlung". Die humorvollen Sketche und Einakter waren gespickt mit Klatsch und Tratsch, aktuellen Bezügen und klassischen Verwirrungen und Vorurteilen. Die Gäste haben viel gelacht und kurzweilige, abwechslungsreiche Stunden erlebt.
"Der Zweck der Veranstaltung war es, andere Laienspielgruppen in ihrer Art kennen zu lernen", erläuterte Bruno Strobel. Der Termin lag vielleicht etwas ungünstig, so kurz nach den Sommerferien, in der Weinlesezeit und der heißen Phase der Vorbereitung auf die eigene Theatersaison. Aber die Vernetzung wurde allgemein begrüßt.
Es war das erste Theaterfestival in der noch jungen Allianz Würzburger Norden. "Mehr davon!", das wünschten sich die Gäste einstimmig.