Acht Meter neues Anschauungsmaterial für die Schüler hat die Gerbrunner Eichendorffschule seit kurzem. Im breiten Flur der Mittelschule war Helmut Schellhorn aus Heidingsfeld in den letzten Wochen damit beschäftigt, seine umfangreiche Fossiliensammlung dort aufzubauen. Einzelne Stücke habe er schon in seiner Jugendzeit gesammelt, sagt der 77-Jährige. Die Allermeisten fanden aber in den letzten zehn bis zwölf Jahren zu ihm.
Ihm Ruhestand wieder aus Köln in seine Heimat zurückgekehrt, hat der ehemalige Maler und Tapezierer und spätere Holzschnitzer seine Freizeit weitgehend mit Steinen beziehungsweise Versteinerungen verbracht. Die Fundstücke, die er nun der Eichendorffschule ganz offiziell geschenkt hat, stammen überwiegend aus unserer Region, meist aus den Steinbrüchen in Kirchheim und Gaubüttelbrunn. „Nur einige wenige Stücke habe ich durch Tausch erworben“, so Schellhorn.
Dass die eindrucksvolle Sammlung jetzt in Gerbrunn ein endgültiges Zuhause gefunden hat, hat weitgehend pragmatische Gründe, berichtet der Sammler. Ursprünglich hatte er sie der Mittelschule in Kleinrinderfeld vermachen wollen. Daraus wurde jedoch nichts. „Gerade als alles klar war, wurde die Schule dort geschlossen“, so Schellhorn.
Also fragte der Hobbypaläontologe (Fossiliensammler) bei weiteren Schulen an. Beim Rektor der Eichendorffschule Alfred Schäffer, traf er sofort auf große Bereitschaft, in der Schule das kleine Fossilienmuseum einzurichten. In der neunten Klasse der Mittelschule sei die Evolution des Menschen Thema. Weil ihm das aber zu kurz gegriffen sei, fange er als Einführung ins Thema gerne erst einmal mit der Erdgeschichte an, berichtet der Schulleiter.
Jede Menge Anschauungsbeispiele zum Auflockern der Theorie hat ihm Schellhorn jetzt dazu kostenfrei ins Haus geliefert. Und deshalb hat Schäffer in seiner Schule auch schnell einen Platz für das ungewöhnliche Angebot gefunden.
Schellhorn ist froh, dass jetzt alles über die Bühne ist, seine Schätze weitgehend in den großen Vitrinen in Gerbrunn lagern, Erklärbilder und- texte aufgehängt sind und gemeinsam auf möglichst viele neugierige Betrachter warten. Dass Schellhorn jetzt alles spendete hänge zum einen mit dem Platz zu Hause zusammen, zum anderen mit seinem Alter, berichtet der Rentner. „Jetzt konnte ich noch alles hier aufbauen. Wer weiß, wie lange das noch möglich ist.“
Die ausgehängten Bilder von lebenden Urzeittieren zu finden „ist gar nicht so einfach“, ergänzt er noch. Von Dinosauriern fände man schon Einiges, von kleineren Arten aber eher nicht.
„Die meisten Bilder, die jetzt hier hängen, habe ich auf Flohmärkten erstanden“, berichtet der Sammler. Den Gedanken, der ihn zum Sammeln und dem mühseligen Herausklopfen der vielfältigen Versteinerungen antrieb und noch immer treibt – weshalb die Sammlung noch weiter wachsen wird – hat Schellhorn ebenfalls in den Texten zur Ausstellung festgehalten. „Wenn man die Sachen nicht herausholt, gehen sie für immer verloren.“
Angesichts der zahllosen, faszinierenden steinernen Muscheln, Knochenteile, Zähne und Pflanzen, die in den Gerbrunner Vitrinen zum Staunen einladen, wäre das wirklich ein Verlust. „Über einzelne Dino-Zähne hier würde sich wahrscheinlich manches Museum auch freuen“, glaubt der Spender.
Demnächst wird er seine ehemaligen Heidingsfelder Klassenkameraden des Jahrgangs 1940 zum Musuemsbesuch in die Eichendorfschule einladen. Zur Privatführung.
Offen steht die Sammlung anderen Interessierten während der Unterrichtszeiten der Schule, werktags von 8 bis 16 Uhr.